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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
Troll merckete/ daß der Fuhrmann nicht von seinem
Silber-Pferd weichen wolte/ machte er denselben
sicher/ und legte sich in ein niedriges Kämmerlein
schlaffen/ stund aber nach Mitternacht auf/ und
schlich heimlich in den Stall/ da er den Fuhrmann
tapffer schnarchen hörete. Er lösete das eine Pferd
fein sachte ab/ und führete es auß dem Stall/ sammlete
auch einen grossen Hauffen noch warmen und frisch-
außgeworffenen Koths auf/ steckete solchen in den
Busen/ und nachdem er sich endlich auf das Pferd
gesetzet/ ritte er sachtmüthig auß dem Flecken darvon/
daß kein Mensch wuste/ wohin er möchte gekommen
seyn. Als der Fuhrmann am folgenden Morgen
erwachte/ missete er das beste Pferd/ weßwegen er
alsbald einen Argwohn auf den Troll warff/ und
denselben suchete/ wie aber derselbige nirgends zu fin-
den war/ merckete ein Jeder/ daß er mit dem Pferd
müsse durchgangen seyn. Der Fuhrmann wuste
nicht/ wie er es machen solte/ dann er war biß nach
Basel bedungen/ und jetzo war ihm ein Pferd gestoh-
len/ aber der Gastgeber tratt hinzu/ und leyhete so
lang ein Pferd/ weil die Stadt Basel nur eine gute
Stund Weges von dannen lag.

Wie sie nun aufgesessen waren/ da forschete der
Edelmann/ ob bey dem Academischen Wesen nichts
weiter zu erinnern wäre? Noch ein und anders/ war
deß Schweitzers Antwort/ dann es ist zu wissen/ daß
man auf Academien auch einen ordinairen Buchdru-
cker findet/ welcher die Freyheiten der Studenten mit
geniessen muß/ Menoch. de Arbitr. Jud. Quaest. c. 370.
n.
8. Die Buchdruckerey ist eine von den edelsten
und nützlichsten Künsten/ aber gleichwiealle Dinge/
also hat auch diese Kunst ihren grossen Mißbrauch/
daß man in dem R. A. de A. 1530. §. Und nachdem.

& de

Deß Academiſchen
Troll merckete/ daß der Fuhrmann nicht von ſeinem
Silber-Pferd weichen wolte/ machte er denſelben
ſicher/ und legte ſich in ein niedriges Kaͤmmerlein
ſchlaffen/ ſtund aber nach Mitternacht auf/ und
ſchlich heimlich in den Stall/ da er den Fuhrmann
tapffer ſchnarchen hoͤrete. Er loͤſete das eine Pferd
fein ſachte ab/ und fuͤhrete es auß dem Stall/ ſam̃lete
auch einen groſſen Hauffen noch warmen und friſch-
außgeworffenen Koths auf/ ſteckete ſolchen in den
Buſen/ und nachdem er ſich endlich auf das Pferd
geſetzet/ ritte er ſachtmuͤthig auß dem Flecken darvon/
daß kein Menſch wuſte/ wohin er moͤchte gekommen
ſeyn. Als der Fuhrmann am folgenden Morgen
erwachte/ miſſete er das beſte Pferd/ weßwegen er
alsbald einen Argwohn auf den Troll warff/ und
denſelben ſuchete/ wie aber derſelbige nirgends zu fin-
den war/ merckete ein Jeder/ daß er mit dem Pferd
muͤſſe durchgangen ſeyn. Der Fuhrmann wuſte
nicht/ wie er es machen ſolte/ dann er war biß nach
Baſel bedungen/ und jetzo war ihm ein Pferd geſtoh-
len/ aber der Gaſtgeber tratt hinzu/ und leyhete ſo
lang ein Pferd/ weil die Stadt Baſel nur eine gute
Stund Weges von dannen lag.

Wie ſie nun aufgeſeſſen waren/ da forſchete der
Edelmann/ ob bey dem Academiſchen Weſen nichts
weiter zu erinnern waͤre? Noch ein und anders/ war
deß Schweitzers Antwort/ dann es iſt zu wiſſen/ daß
man auf Academien auch einen ordinairen Buchdru-
cker findet/ welcher die Freyheiten der Studenten mit
genieſſen muß/ Menoch. de Arbitr. Jud. Quæſt. c. 370.
n.
8. Die Buchdruckerey iſt eine von den edelſten
und nuͤtzlichſten Kuͤnſten/ aber gleichwiealle Dinge/
alſo hat auch dieſe Kunſt ihren groſſen Mißbrauch/
daß man in dem R. A. de A. 1530. §. Und nachdem.

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[908/0928] Deß Academiſchen Troll merckete/ daß der Fuhrmann nicht von ſeinem Silber-Pferd weichen wolte/ machte er denſelben ſicher/ und legte ſich in ein niedriges Kaͤmmerlein ſchlaffen/ ſtund aber nach Mitternacht auf/ und ſchlich heimlich in den Stall/ da er den Fuhrmann tapffer ſchnarchen hoͤrete. Er loͤſete das eine Pferd fein ſachte ab/ und fuͤhrete es auß dem Stall/ ſam̃lete auch einen groſſen Hauffen noch warmen und friſch- außgeworffenen Koths auf/ ſteckete ſolchen in den Buſen/ und nachdem er ſich endlich auf das Pferd geſetzet/ ritte er ſachtmuͤthig auß dem Flecken darvon/ daß kein Menſch wuſte/ wohin er moͤchte gekommen ſeyn. Als der Fuhrmann am folgenden Morgen erwachte/ miſſete er das beſte Pferd/ weßwegen er alsbald einen Argwohn auf den Troll warff/ und denſelben ſuchete/ wie aber derſelbige nirgends zu fin- den war/ merckete ein Jeder/ daß er mit dem Pferd muͤſſe durchgangen ſeyn. Der Fuhrmann wuſte nicht/ wie er es machen ſolte/ dann er war biß nach Baſel bedungen/ und jetzo war ihm ein Pferd geſtoh- len/ aber der Gaſtgeber tratt hinzu/ und leyhete ſo lang ein Pferd/ weil die Stadt Baſel nur eine gute Stund Weges von dannen lag. Wie ſie nun aufgeſeſſen waren/ da forſchete der Edelmann/ ob bey dem Academiſchen Weſen nichts weiter zu erinnern waͤre? Noch ein und anders/ war deß Schweitzers Antwort/ dann es iſt zu wiſſen/ daß man auf Academien auch einen ordinairen Buchdru- cker findet/ welcher die Freyheiten der Studenten mit genieſſen muß/ Menoch. de Arbitr. Jud. Quæſt. c. 370. n. 8. Die Buchdruckerey iſt eine von den edelſten und nuͤtzlichſten Kuͤnſten/ aber gleichwiealle Dinge/ alſo hat auch dieſe Kunſt ihren groſſen Mißbrauch/ daß man in dem R. A. de A. 1530. §. Und nachdem. & de

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 908. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/928>, abgerufen am 23.11.2024.