Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Deß Academischen famosis & notatis, & quos seelus aur vitae turpitudoinquinat, & quos infamia ab honestorum coetu segre- gat, dignitatis portae patebunt. So aber einer ein unehelicher Sohn ist/ kan er sich legitimiren/ und alsdann wol doctoriren lassen. Anlangend die Ceremonien selber bey Auftra- Si tua charta cadit, secum sapientia vadit. Alsdann gibt man ihm ein aufgeschlagenes Buch/ Emptis quod lihris tibi Bibliotheca referta est. Man setzet dem Doctorando weiter auch einen son- gleich-
Deß Academiſchen famoſis & notatis, & quos ſeelus aur vitæ turpitudoinquinat, & quos infamia ab honeſtorum cœtu ſegre- gat, dignitatis portæ patebunt. So aber einer ein unehelicher Sohn iſt/ kan er ſich legitimiren/ und alsdann wol doctoriren laſſen. Anlangend die Ceremonien ſelber bey Auftra- Si tua charta cadit, ſecum ſapientia vadit. Alsdann gibt man ihm ein aufgeſchlagenes Buch/ Emptis quod lihris tibi Bibliotheca referta eſt. Man ſetzet dem Doctorando weiter auch einen ſon- gleich-
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Deß Academiſchen
famoſis & notatis, & quos ſeelus aur vitæ turpitudo
inquinat, & quos infamia ab honeſtorum cœtu ſegre-
gat, dignitatis portæ patebunt. So aber einer ein
unehelicher Sohn iſt/ kan er ſich legitimiren/ und
alsdann wol doctoriren laſſen.
Anlangend die Ceremonien ſelber bey Auftra-
gung dieſer hohen Wuͤrde/ ſo wird ein ſolcher Candi-
datus erſtlich auf den Catheder oder Lehrſtuhl gelaſ-
ſen/ zum Zeichen ſeiner erlangten Wiffenſchafft. Zum
andern gibt man ihm ein Buch/ welches Anfangs ge-
ſchloſſen iſt/ und dardurch wird bedeutet/ daß ſeine
Wiſſenſchafft nicht allein in den Buͤchern/ ſondern
im Hertzen muͤſſe ſtecken/ ſonſten wuͤrde man ihm vor-
werffen das bekandte Spruͤchwort:
Si tua charta cadit, ſecum ſapientia vadit.
Alsdann gibt man ihm ein aufgeſchlagenes Buch/
zu bedeuten/ daß er ſich bey ſeiner Menſchlichen
Schwachheit nicht zu ſehr auf das Gedaͤchtnuͤß ver-
laſſen muͤſſe. Es kauffen die Doctores offt viel Buͤ-
cher/ und meynen/ ſie ſeyen darbey alsdann recht ge-
lehrte Leute/ aber Auſonius Epigramm. 43. redet ſol-
che Einbilder folgender Maſſen an:
Emptis quod lihris tibi Bibliotheca referta eſt.
Doctum & Grammaticum te Philomuſe putas?
Hoc genere & chordas, & plectra, & barbita conde:
Mercator hodiè, cras Citharœdus eris.
Man ſetzet dem Doctorando weiter auch einen ſon-
derlich geſtalten Hut auf/ denſelben nennet man ein
Biret, und iſt er auf einer Academie rund/ auf einer
andern aber viereckt; Dieſer ſoll bedeuten/ daß ein
Doctor Erlaubnuͤß habe in allen 4. Theilen der Welt
zu lehren. Ein runder Hut aber bedeutet die Voll-
kommenheit. Er iſt auß Seyden gemacht. Ferner gibt
man ihm einen Ring/ womit ihm die Wiſſenſchafft
gleich-
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Zitationshilfe: | Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 884. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/904>, abgerufen am 22.07.2024. |