Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Romans II. Buch. tzer/ dieser Nebentritt muß euren Discurs von denDoctoribus nicht gar ins Stecken bringen. Dieser ließ sich also in der Continuation seines vorigen Discurs folgender Gestalt weiter hören: Ob gleich nun/ wie bekandt/ der Käyser Justinianus den Studiosis 5. Jahr fürgeschrieben/ die Jura zu absolviren/ ehe sie etwa einen Gradum darinn zu erlangen gedächten/ so erweisen uns doch angeführte Exempla, daß bey manchem fertigen Kopff so viel Zeit nicht erfordert werde. Es hat ersagter Käyser auch verbotten/ daß man die neue Studiosos Juris im ersten Jahr nicht mehr mit dem verächtlichen Namen Dupondios, (vid. Cujacium 12. Observat. 40.) sondern Justinia- neos novos nennen solle. Jm andern Jahr solte man sie Edictales nennen/ im dritten Papinianistas, und im vierdten Jahr Lytas oder Solutores. Was sonsten das andere Antecedens Promotionem in Doctorem belanget/ ist solches die Probe/ die er beym Examine ablegen muß/ und bestehet es eigentlich in 3. Theilen/ welche sind das Examen selber/ die Lectio und die Di- sputatio. Vor Zeiten wurden 7. Doctores bey dem Examine erfordert/ heute aber können es 2. oder 3. be- stellen/ welche/ wann sie ihren Spanischen Wein/ Butter/ Kringeb/ und sonst noch einen gelben Nimi- rum loco sportulae bekommen/ solche Dinge in das Examen bringen/ die mancher Bauer wol verstehen könte/ dann man lässet den Herrn Candidaten nicht gerne entschnappen/ er möchte sich sonst auf einer an- dern Academie angeben/ so gieng das schöne Accidens auß der Nasen. Man wil sonsten auf rechtschaffenen Academien keinem die Doctors-Würde ertheilen/ er habe dann das 17. Jahr seines Alters überschritten/ und sey ohne Mackel. Solche Mackeln aber sind in l. 2. C. de Dignitatibus außgedruckt/ nemlich: Neque famo- K k k 2
Romans II. Buch. tzer/ dieſer Nebentritt muß euren Diſcurs von denDoctoribus nicht gar ins Stecken bringen. Dieſer ließ ſich alſo in der Continuation ſeines vorigen Diſcurs folgender Geſtalt weiter hoͤren: Ob gleich nun/ wie bekandt/ der Kaͤyſer Juſtinianus den Studioſis 5. Jahr fuͤrgeſchrieben/ die Jura zu abſolviren/ ehe ſie etwa einen Gradum darinn zu erlangen gedaͤchten/ ſo erweiſen uns doch angefuͤhrte Exempla, daß bey manchem fertigen Kopff ſo viel Zeit nicht erfordert werde. Es hat erſagter Kaͤyſer auch verbotten/ daß man die neue Studioſos Juris im erſten Jahr nicht mehr mit dem veraͤchtlichen Namen Dupondios, (vid. Cujacium 12. Obſervat. 40.) ſondern Juſtinia- neos novos nennen ſolle. Jm andern Jahr ſolte man ſie Edictales nennen/ im dritten Papinianiſtas, und im vierdten Jahr Lytas oder Solutores. Was ſonſten das andere Antecedens Promotionem in Doctorem belanget/ iſt ſolches die Probe/ die er beym Examine ablegen muß/ und beſtehet es eigentlich in 3. Theilen/ welche ſind das Examen ſelber/ die Lectio und die Di- ſputatio. Vor Zeiten wurden 7. Doctores bey dem Examine erfordert/ heute aber koͤnnen es 2. oder 3. be- ſtellen/ welche/ wann ſie ihren Spaniſchen Wein/ Butter/ Kringeb/ und ſonſt noch einen gelben Nimi- rum loco ſportulæ bekommen/ ſolche Dinge in das Examen bringen/ die mancher Bauer wol verſtehen koͤnte/ dann man laͤſſet den Herꝛn Candidaten nicht gerne entſchnappen/ er moͤchte ſich ſonſt auf einer an- dern Academie angeben/ ſo gieng das ſchoͤne Accidens auß der Naſen. Man wil ſonſten auf rechtſchaffenen Academien keinem die Doctors-Wuͤrde ertheilen/ er habe dann das 17. Jahr ſeines Alters uͤberſchritten/ und ſey ohne Mackel. Solche Mackeln aber ſind in l. 2. C. de Dignitatibus außgedruckt/ nemlich: Neque famo- K k k 2
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Romans II. Buch.
tzer/ dieſer Nebentritt muß euren Diſcurs von den
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ließ ſich alſo in der Continuation ſeines vorigen
Diſcurs folgender Geſtalt weiter hoͤren: Ob gleich
nun/ wie bekandt/ der Kaͤyſer Juſtinianus den Studioſis
5. Jahr fuͤrgeſchrieben/ die Jura zu abſolviren/ ehe ſie
etwa einen Gradum darinn zu erlangen gedaͤchten/
ſo erweiſen uns doch angefuͤhrte Exempla, daß bey
manchem fertigen Kopff ſo viel Zeit nicht erfordert
werde. Es hat erſagter Kaͤyſer auch verbotten/ daß
man die neue Studioſos Juris im erſten Jahr nicht
mehr mit dem veraͤchtlichen Namen Dupondios,
(vid. Cujacium 12. Obſervat. 40.) ſondern Juſtinia-
neos novos nennen ſolle. Jm andern Jahr ſolte man
ſie Edictales nennen/ im dritten Papinianiſtas, und im
vierdten Jahr Lytas oder Solutores. Was ſonſten
das andere Antecedens Promotionem in Doctorem
belanget/ iſt ſolches die Probe/ die er beym Examine
ablegen muß/ und beſtehet es eigentlich in 3. Theilen/
welche ſind das Examen ſelber/ die Lectio und die Di-
ſputatio. Vor Zeiten wurden 7. Doctores bey dem
Examine erfordert/ heute aber koͤnnen es 2. oder 3. be-
ſtellen/ welche/ wann ſie ihren Spaniſchen Wein/
Butter/ Kringeb/ und ſonſt noch einen gelben Nimi-
rum loco ſportulæ bekommen/ ſolche Dinge in das
Examen bringen/ die mancher Bauer wol verſtehen
koͤnte/ dann man laͤſſet den Herꝛn Candidaten nicht
gerne entſchnappen/ er moͤchte ſich ſonſt auf einer an-
dern Academie angeben/ ſo gieng das ſchoͤne Accidens
auß der Naſen. Man wil ſonſten auf rechtſchaffenen
Academien keinem die Doctors-Wuͤrde ertheilen/ er
habe dann das 17. Jahr ſeines Alters uͤberſchritten/
und ſey ohne Mackel. Solche Mackeln aber ſind in
l. 2. C. de Dignitatibus außgedruckt/ nemlich: Neque
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Zitationshilfe: | Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 883. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/903>, abgerufen am 22.07.2024. |