Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Deß Academischen nen der Metaphysicam, einen der Physicam, einen derLogicam, einen der Mathesin, &c. dociret. Unter allen Professoren wird der Jenige allemahl vor das oberste Haupt gehalten/ den man den Rectorem Magnificum nennet/ und wird ein solcher auf etlichen Universitä- ten alle Jahr/ auf andern aber alle halbe Jahr/ ja wol nur auf 3. Monaten erwählet/ und zwar nach den Facultäten Wechsels-Weise. Etliche Universitä- ten haben auch wol nur einen Pro-Rectorem, weil der Landes-Fürst Rector Perpetuus ist/ gleichwie die Kie- lische Academia, woselbst auch nur ein Pro-Cancel- larius zu finden. Wann aber Fürsten-Kinder/ junge Grafen oder Baronen/ auf Academien studiren/ pfle- get man ihnen wol Ehrenhalben die Rector-Würde aufzutragen/ jedoch ist gemeiniglich alsdann ein Pro- fessor darneben Pro-Rector, welcher das Amt zu ver- walten wisse. Vorzeiten waren zu Basel die Herren Studiosi darbey/ wann ein Rector gewählet wurde/ welches aber wieder abgekommen. Wer von den Professoren zum Rector erwählet worden/ darff diese Würde nicht halßstarriglich abschlagen/ daher ist zu Gryphswald gebräuchlich/ daß/ so ein Professor diese angetragene Dignität gantzer 3. Tage freventlich ab- schläget/ und darzu keine erhebliche Ursache hat/ er solche Vermessenheit mit 3. Gülden Straff-Geld begütigen/ und dannoch die Würde hernach anneh- men muß/ wil er anders seine Privilegia nicht verlie- ren. Matth. Stephan. de Acad. c. 11. n. 30. Die Uni- versität Wittenberg soll ein gleiches Statutum haben/ so aber noch eine reine Jungfrau/ ausser Zweiffel/ weil daselbst keiner diese Dignität/ wornach die Her- ren Professores gemeiniglich sehr verlangen/ bißhero halßstarrig abgeschlagen hat. Wann er aber diese Dignität angenommen/ muß er schwören/ doch sind obge-
Deß Academiſchen nen der Metaphyſicam, einen der Phyſicam, einen derLogicam, einen der Matheſin, &c. dociret. Unter allen Profeſſoren wird der Jenige allemahl vor das oberſte Haupt gehalten/ den man den Rectorem Magnificum nennet/ und wird ein ſolcher auf etlichen Univerſitaͤ- ten alle Jahr/ auf andern aber alle halbe Jahr/ ja wol nur auf 3. Monaten erwaͤhlet/ und zwar nach den Facultaͤten Wechſels-Weiſe. Etliche Univerſitaͤ- ten haben auch wol nur einen Pro-Rectorem, weil der Landes-Fuͤrſt Rector Perpetuus iſt/ gleichwie die Kie- liſche Academia, woſelbſt auch nur ein Pro-Cancel- larius zu finden. Wann aber Fuͤrſten-Kinder/ junge Grafen oder Baronen/ auf Academien ſtudiren/ pfle- get man ihnen wol Ehrenhalben die Rector-Wuͤrde aufzutragen/ jedoch iſt gemeiniglich alsdann ein Pro- feſſor darneben Pro-Rector, welcher das Amt zu ver- walten wiſſe. Vorzeiten waren zu Baſel die Herren Studioſi darbey/ wann ein Rector gewaͤhlet wurde/ welches aber wieder abgekommen. Wer von den Profeſſoren zum Rector erwaͤhlet worden/ darff dieſe Wuͤrde nicht halßſtarriglich abſchlagen/ daher iſt zu Gryphswald gebraͤuchlich/ daß/ ſo ein Profeſſor dieſe angetragene Dignitaͤt gantzer 3. Tage freventlich ab- ſchlaͤget/ und darzu keine erhebliche Urſache hat/ er ſolche Vermeſſenheit mit 3. Guͤlden Straff-Geld beguͤtigen/ und dannoch die Wuͤrde hernach anneh- men muß/ wil er anders ſeine Privilegia nicht verlie- ren. Matth. Stephan. de Acad. c. 11. n. 30. Die Uni- verſitaͤt Wittenberg ſoll ein gleiches Statutum haben/ ſo aber noch eine reine Jungfrau/ auſſer Zweiffel/ weil daſelbſt keiner dieſe Dignitaͤt/ wornach die Her- ren Profeſſores gemeiniglich ſehr verlangen/ bißhero halßſtarrig abgeſchlagen hat. Wann er aber dieſe Dignitaͤt angenommen/ muß er ſchwoͤren/ doch ſind obge-
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Deß Academiſchen
nen der Metaphyſicam, einen der Phyſicam, einen der
Logicam, einen der Matheſin, &c. dociret. Unter allen
Profeſſoren wird der Jenige allemahl vor das oberſte
Haupt gehalten/ den man den Rectorem Magnificum
nennet/ und wird ein ſolcher auf etlichen Univerſitaͤ-
ten alle Jahr/ auf andern aber alle halbe Jahr/ ja
wol nur auf 3. Monaten erwaͤhlet/ und zwar nach
den Facultaͤten Wechſels-Weiſe. Etliche Univerſitaͤ-
ten haben auch wol nur einen Pro-Rectorem, weil der
Landes-Fuͤrſt Rector Perpetuus iſt/ gleichwie die Kie-
liſche Academia, woſelbſt auch nur ein Pro-Cancel-
larius zu finden. Wann aber Fuͤrſten-Kinder/ junge
Grafen oder Baronen/ auf Academien ſtudiren/ pfle-
get man ihnen wol Ehrenhalben die Rector-Wuͤrde
aufzutragen/ jedoch iſt gemeiniglich alsdann ein Pro-
feſſor darneben Pro-Rector, welcher das Amt zu ver-
walten wiſſe. Vorzeiten waren zu Baſel die Herren
Studioſi darbey/ wann ein Rector gewaͤhlet wurde/
welches aber wieder abgekommen. Wer von den
Profeſſoren zum Rector erwaͤhlet worden/ darff dieſe
Wuͤrde nicht halßſtarriglich abſchlagen/ daher iſt zu
Gryphswald gebraͤuchlich/ daß/ ſo ein Profeſſor dieſe
angetragene Dignitaͤt gantzer 3. Tage freventlich ab-
ſchlaͤget/ und darzu keine erhebliche Urſache hat/ er
ſolche Vermeſſenheit mit 3. Guͤlden Straff-Geld
beguͤtigen/ und dannoch die Wuͤrde hernach anneh-
men muß/ wil er anders ſeine Privilegia nicht verlie-
ren. Matth. Stephan. de Acad. c. 11. n. 30. Die Uni-
verſitaͤt Wittenberg ſoll ein gleiches Statutum haben/
ſo aber noch eine reine Jungfrau/ auſſer Zweiffel/
weil daſelbſt keiner dieſe Dignitaͤt/ wornach die Her-
ren Profeſſores gemeiniglich ſehr verlangen/ bißhero
halßſtarrig abgeſchlagen hat. Wann er aber dieſe
Dignitaͤt angenommen/ muß er ſchwoͤren/ doch ſind
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Zitationshilfe: | Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 840. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/860>, abgerufen am 22.07.2024. |