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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Romans II. Buch.
barmhertziger wären/ als seine Lands-Leute/ die Jta-
liäner. Wann ich auch dermahleins/ sprach er/ wieder
zu Hauß angelanget bin/ wil ich keinen Teutschen
Bettler ungetröstet gehen lassen/ wann er auch ein
Cantzler wäre/ und solches zur Danckbarkeit gegen
seine Lands-Leute. Sie giengen aber mit diesem
Schifflein nach dem Schwäbischen Ufer/ kamen auch
bald in eine Stadt/ darinn sie sich in eine gute Her-
berge logirten/ und von der außgestandenen Müh-
seeligkeit in etwas sich wieder erholeten. Jn dieser
Herberge forschete der Edelmann/ so bey der Gesell-
schafft blieben war/ was man doch eigentlich für Leute
oder Professores auf den Academien hätte? Welchem
der gelährte Schweitzer diese Antwort ertheilete:
Auf den Universitäten/ wann sie recht bestellet sind/
findet man gemeiniglich 4. Facultates, wiewol solche
nicht eben abwege noch gar hochnöthig sind/ wie die
Frantzösische Academien bezeugen/ darunter sind die
Jenigen die Fürnehmsten/ welche die göttliche Wis-
senschafft/ oder die Theologiam lehren/ nach diesen fol-
gen am nächsten die/ so das Recht profitiren/ oder die
Professores Juris. Den dritten Ort besitzen die Medici,
oder die/ so die Artzney-Kunst lehren/ und die letzte Fa-
cult
ät bestehet bey den Philosophis oder Welt-Wei-
sen. Jedoch ist zu wissen/ daß in jeder Facultät etliche
Professorcs sind/ dann gleichwie diese oder jene Facul-
t
ät in verschiedenen eingetheileten Wissenschafften
bestehet/ also hat auch Jede ihren sonderbaren Profes-
sorem.
Zum Exempel in der Juridischen Facultät hat
man Professores Juris Canonici, Institutionum, Di-
gestorum, Codicis, Juris Feudalis;
Jn Medicina ist der
Professor Botanices ein anderer/ als der Professor Ana-
tomiae &c.
Und in Philosophia hat man einen Pro-
fessorem Historiae,
einen andern/ der Elo[q]uentiam, ei-

nen
G g g 4

Romans II. Buch.
barmhertziger waͤren/ als ſeine Lands-Leute/ die Jta-
liaͤner. Wann ich auch dermahleins/ ſprach er/ wieder
zu Hauß angelanget bin/ wil ich keinen Teutſchen
Bettler ungetroͤſtet gehen laſſen/ wann er auch ein
Cantzler waͤre/ und ſolches zur Danckbarkeit gegen
ſeine Lands-Leute. Sie giengen aber mit dieſem
Schifflein nach dem Schwaͤbiſchen Ufer/ kamen auch
bald in eine Stadt/ darinn ſie ſich in eine gute Her-
berge logirten/ und von der außgeſtandenen Muͤh-
ſeeligkeit in etwas ſich wieder erholeten. Jn dieſer
Herberge forſchete der Edelmann/ ſo bey der Geſell-
ſchafft blieben war/ was man doch eigentlich fuͤr Leute
oder Profeſſores auf den Academien haͤtte? Welchem
der gelaͤhrte Schweitzer dieſe Antwort ertheilete:
Auf den Univerſitaͤten/ wann ſie recht beſtellet ſind/
findet man gemeiniglich 4. Facultates, wiewol ſolche
nicht eben abwege noch gar hochnoͤthig ſind/ wie die
Frantzoͤſiſche Academien bezeugen/ darunter ſind die
Jenigen die Fuͤrnehmſten/ welche die goͤttliche Wiſ-
ſenſchafft/ oder die Theologiam lehren/ nach dieſen fol-
gen am naͤchſten die/ ſo das Recht profitiren/ oder die
Profeſſores Juris. Den dritten Ort beſitzen die Medici,
oder die/ ſo die Artzney-Kunſt lehren/ und die letzte Fa-
cult
aͤt beſtehet bey den Philoſophis oder Welt-Wei-
ſen. Jedoch iſt zu wiſſen/ daß in jeder Facultaͤt etliche
Profeſſorcs ſind/ dann gleichwie dieſe oder jene Facul-
t
aͤt in verſchiedenen eingetheileten Wiſſenſchafften
beſtehet/ alſo hat auch Jede ihren ſonderbaren Profeſ-
ſorem.
Zum Exempel in der Juridiſchen Facultaͤt hat
man Profeſſores Juris Canonici, Inſtitutionum, Di-
geſtorum, Codicis, Juris Feudalis;
Jn Medicina iſt der
Profeſſor Botanices ein anderer/ als der Profeſſor Ana-
tomiæ &c.
Und in Philoſophia hat man einen Pro-
feſſorem Hiſtoriæ,
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[839/0859] Romans II. Buch. barmhertziger waͤren/ als ſeine Lands-Leute/ die Jta- liaͤner. Wann ich auch dermahleins/ ſprach er/ wieder zu Hauß angelanget bin/ wil ich keinen Teutſchen Bettler ungetroͤſtet gehen laſſen/ wann er auch ein Cantzler waͤre/ und ſolches zur Danckbarkeit gegen ſeine Lands-Leute. Sie giengen aber mit dieſem Schifflein nach dem Schwaͤbiſchen Ufer/ kamen auch bald in eine Stadt/ darinn ſie ſich in eine gute Her- berge logirten/ und von der außgeſtandenen Muͤh- ſeeligkeit in etwas ſich wieder erholeten. Jn dieſer Herberge forſchete der Edelmann/ ſo bey der Geſell- ſchafft blieben war/ was man doch eigentlich fuͤr Leute oder Profeſſores auf den Academien haͤtte? Welchem der gelaͤhrte Schweitzer dieſe Antwort ertheilete: Auf den Univerſitaͤten/ wann ſie recht beſtellet ſind/ findet man gemeiniglich 4. Facultates, wiewol ſolche nicht eben abwege noch gar hochnoͤthig ſind/ wie die Frantzoͤſiſche Academien bezeugen/ darunter ſind die Jenigen die Fuͤrnehmſten/ welche die goͤttliche Wiſ- ſenſchafft/ oder die Theologiam lehren/ nach dieſen fol- gen am naͤchſten die/ ſo das Recht profitiren/ oder die Profeſſores Juris. Den dritten Ort beſitzen die Medici, oder die/ ſo die Artzney-Kunſt lehren/ und die letzte Fa- cultaͤt beſtehet bey den Philoſophis oder Welt-Wei- ſen. Jedoch iſt zu wiſſen/ daß in jeder Facultaͤt etliche Profeſſorcs ſind/ dann gleichwie dieſe oder jene Facul- taͤt in verſchiedenen eingetheileten Wiſſenſchafften beſtehet/ alſo hat auch Jede ihren ſonderbaren Profeſ- ſorem. Zum Exempel in der Juridiſchen Facultaͤt hat man Profeſſores Juris Canonici, Inſtitutionum, Di- geſtorum, Codicis, Juris Feudalis; Jn Medicina iſt der Profeſſor Botanices ein anderer/ als der Profeſſor Ana- tomiæ &c. Und in Philoſophia hat man einen Pro- feſſorem Hiſtoriæ, einen andern/ der Eloquentiam, ei- nen G g g 4

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 839. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/859>, abgerufen am 23.11.2024.