Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Romans II. Buch. alle in Arabischer Sprach. Die Türcken selbst wollendie Warheit ihres Glaubens hiermit beweisen/ weil von denselben so viel Bücher geschrieben sind. Der Geistliche replicirte: Dieser Beweiß ist Der Edelmann sprach jetzo: Jch fragte eins- Der Geistliche sprach: Es ist zu erbarmen/ daß man E e e 5
Romans II. Buch. alle in Arabiſcher Sprach. Die Tuͤrcken ſelbſt wollendie Warheit ihres Glaubens hiermit beweiſen/ weil von denſelben ſo viel Buͤcher geſchrieben ſind. Der Geiſtliche replicirte: Dieſer Beweiß iſt Der Edelmann ſprach jetzo: Jch fragte eins- Der Geiſtliche ſprach: Es iſt zu erbarmen/ daß man E e e 5
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Romans II. Buch.
alle in Arabiſcher Sprach. Die Tuͤrcken ſelbſt wollen
die Warheit ihres Glaubens hiermit beweiſen/ weil
von denſelben ſo viel Buͤcher geſchrieben ſind.
Der Geiſtliche replicirte: Dieſer Beweiß iſt
eben ſo beſchaffen/ als derſelbe deß Gothardi, welcher
die Roͤmiſche Lehr auch damit wolte gut machen/ weil
ſie mehr Buͤcher darvon/ als ihre Gegentheile Haar
auf den Haͤuptern haͤtten. Aber die artige Rede
Koͤnig Ludwigs deß XI. ſolte ſich hieher nicht uͤbel
ſchicken; Dieſer ſahe einen ungelehrten Mann/ der
viel Buͤcher hatte/ und ſagte: Er iſt gleich wie ein
Mann mit einem Buckel/ und wie ein Eſel mit einem
groſſen Pack beladen.
Der Edelmann ſprach jetzo: Jch fragte eins-
mahls die Tuͤrcken/ warum ſie keine gedruckte Buͤcher
haͤtten? Sie gaben mir zur Antwort: Man hat ge-
ſchwind Buͤcher gnug/ um wol zu leben/ durch das
Drucken kommen viel Buͤcher in die Welt/ welche
nur beſchwerlich ſind; Und was das Aergſte iſt/ das
Drucken macht/ daß unter den Chriſten ſo viel boͤſe
Buͤcher ſind/ deßwegen halten wir nichts von dem
Drucken.
Der Geiſtliche ſprach: Es iſt zu erbarmen/ daß
dieſe herꝛliche Kunſt ſo mißbraucht wird/ und iſt den
Chriſten eine Schand/ daß uns die Tuͤrcken ſolches
mit Wahrheit verweiſen koͤnnen. Nachdem Sure-
nas, der Parther Oberſte/ den Roͤmer Craſſum uͤber-
wunden/ fande er im Pluͤndern etliche geile Poetiſche
Gedichte/ dieſe zeigete er ſeinem Volck/ und ſagte
Spott-Weiſe: Sehet/ die Roͤmer koͤnnen ſich auch
im Lager ſelbſten der boͤſen Buͤcher nicht enthalten.
Das war eine Verſpottung eines Heyden gegen ei-
nem andern. Was ſoll man aber von den geilen
Buͤchern der Chriſten ſagen? Wol das Jenige/ was
man
E e e 5
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Zitationshilfe: | Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 809. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/829>, abgerufen am 22.07.2024. |