Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Romans II. Buch.
utramque aurem, sed quando incipio, non desino in-
formare juvenes meos, sed dicito, cujus generis est
homo?
Schulmeister: Est generis communis. Troll:
Non, est enim generis masculini, ut Gulo, Morio, Sal-
mo.
Schulmeister: Domine Pastor: Non est homo
generis communis?
Der Pastor sprach: Pudeat te
Domine
Schul-Rector, nescis genera verborum?
Homo est generis communis, quia etiam uxorum sunt
hominum.
Troll: Si homo est generis communis, tua
foemina est generis communis, quia est homo. Pastor:
Tu furcifer, femina mea est generis foeminini, sed Bur-
gimastri uxor est generis communis.
Troll: Si homo
est generis communis, tum animal est generis omnis,
nam Pastor, & ejus foemina & ejus animalia sunt omnia
animalia. Pastor: Insulse lurco, vacca & canis sunt
animalia, non Pastor nec ejus foemina: tace, aut ego to
excommunicabo.
Troll: Tacebo Domine Reverende
edemus Breyam de Hirsa.

Die gantze Gesellschafft hörete gar andächtig auf
diese Lateinische Disputantz/ und meyneten/ man hätte
ihres Gleichen nicht/ aber in demselben Augenblick
gieng die Sturm-Glocke/ weßwegen ein Jeder von
dem Tisch sprang/ zu sehen/ was zu thun wäre. Wie
sie hinauß kamen/ erschien ein Dienst-Knecht und
sprach: O eylet geschwinde/ ihr gute Nachbarn/ ein
greulicher Wolff hat unsern Hengst auf der Wäyde
darnieder geworffen/ und frisset schon an seinem Hal-
se. Da nahm ein Jeder was er in der Eyl fand/ eine
Stange/ eine alte Büchse/ einen rostigen Degen/ eine
Mist-Gabel/ oder sonsten etwas/ und wie sie auf die
gemeine Wäyde kamen/ lieff der Wolff davon/ wel-
cher den Hengst/ so der Gemeine gehörete/ und die
Mutter-Pferde bespringen muste/ schon zu todt ge-
bissen hatte. Er entkam ihnen bald auß den Augen/

dahero

Romans II. Buch.
utramque aurem, ſed quando incipio, non deſino in-
formare juvenes meos, ſed dicito, cujus generis eſt
homo?
Schulmeiſter: Eſt generis communis. Troll:
Non, eſt enim generis maſculini, ut Gulo, Morio, Sal-
mo.
Schulmeiſter: Domine Paſtor: Non eſt homo
generis communis?
Der Paſtor ſprach: Pudeat te
Domine
Schul-Rector, neſcis genera verborum?
Homo eſt generis communis, quia etiam uxorum ſunt
hominum.
Troll: Si homo eſt generis communis, tua
fœmina eſt generis communis, quia eſt homo. Paſtor:
Tu furcifer, femina mea eſt generis fœminini, ſed Bur-
gimaſtri uxor eſt generis communis.
Troll: Si homo
eſt generis communis, tum animal eſt generis omnis,
nam Paſtor, & ejus fœmina & ejus animalia ſunt omnia
animalia. Paſtor: Inſulſe lurco, vacca & canis ſunt
animalia, non Paſtor nec ejus fœmina: tace, aut ego to
excommunicabo.
Troll: Tacebo Domine Reverende
edemus Breyam de Hirſa.

Die gantze Geſellſchafft hoͤrete gar andaͤchtig auf
dieſe Lateiniſche Diſputantz/ und meyneten/ man haͤtte
ihres Gleichen nicht/ aber in demſelben Augenblick
gieng die Sturm-Glocke/ weßwegen ein Jeder von
dem Tiſch ſprang/ zu ſehen/ was zu thun waͤre. Wie
ſie hinauß kamen/ erſchien ein Dienſt-Knecht und
ſprach: O eylet geſchwinde/ ihr gute Nachbarn/ ein
greulicher Wolff hat unſern Hengſt auf der Waͤyde
darnieder geworffen/ und friſſet ſchon an ſeinem Hal-
ſe. Da nahm ein Jeder was er in der Eyl fand/ eine
Stange/ eine alte Buͤchſe/ einen roſtigen Degen/ eine
Miſt-Gabel/ oder ſonſten etwas/ und wie ſie auf die
gemeine Waͤyde kamen/ lieff der Wolff davon/ wel-
cher den Hengſt/ ſo der Gemeine gehoͤrete/ und die
Mutter-Pferde beſpringen muſte/ ſchon zu todt ge-
biſſen hatte. Er entkam ihnen bald auß den Augen/

dahero
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0817" n="797"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Romans <hi rendition="#aq">II.</hi> Buch.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">utramque aurem, &#x017F;ed quando incipio, non de&#x017F;ino in-<lb/>
formare juvenes meos, &#x017F;ed dicito, cujus generis e&#x017F;t<lb/>
homo?</hi> Schulmei&#x017F;ter: <hi rendition="#aq">E&#x017F;t generis communis.</hi> Troll:<lb/><hi rendition="#aq">Non, e&#x017F;t enim generis ma&#x017F;culini, ut Gulo, Morio, Sal-<lb/>
mo.</hi> Schulmei&#x017F;ter: <hi rendition="#aq">Domine Pa&#x017F;tor: Non e&#x017F;t homo<lb/>
generis communis?</hi> Der <hi rendition="#aq">Pa&#x017F;tor</hi> &#x017F;prach: <hi rendition="#aq">Pudeat te<lb/>
Domine</hi> Schul-<hi rendition="#aq">Rector, ne&#x017F;cis genera verborum?<lb/>
Homo e&#x017F;t generis communis, quia etiam uxorum &#x017F;unt<lb/>
hominum.</hi> Troll: <hi rendition="#aq">Si homo e&#x017F;t generis communis, tua<lb/>
f&#x0153;mina e&#x017F;t generis communis, quia e&#x017F;t homo. Pa&#x017F;tor:<lb/>
Tu furcifer, femina mea e&#x017F;t generis f&#x0153;minini, &#x017F;ed Bur-<lb/>
gima&#x017F;tri uxor e&#x017F;t generis communis.</hi> Troll: <hi rendition="#aq">Si homo<lb/>
e&#x017F;t generis communis, tum animal e&#x017F;t generis omnis,<lb/>
nam Pa&#x017F;tor, &amp; ejus f&#x0153;mina &amp; ejus animalia &#x017F;unt omnia<lb/>
animalia. Pa&#x017F;tor: In&#x017F;ul&#x017F;e lurco, vacca &amp; canis &#x017F;unt<lb/>
animalia, non Pa&#x017F;tor nec ejus f&#x0153;mina: tace, aut ego to<lb/>
excommunicabo.</hi> Troll: <hi rendition="#aq">Tacebo Domine Reverende<lb/>
edemus Breyam de Hir&#x017F;a.</hi></p><lb/>
            <p>Die gantze Ge&#x017F;ell&#x017F;chafft ho&#x0364;rete gar anda&#x0364;chtig auf<lb/>
die&#x017F;e Lateini&#x017F;che <hi rendition="#aq">Di&#x017F;putan</hi>tz/ und meyneten/ man ha&#x0364;tte<lb/>
ihres Gleichen nicht/ aber in dem&#x017F;elben Augenblick<lb/>
gieng die Sturm-Glocke/ weßwegen ein Jeder von<lb/>
dem Ti&#x017F;ch &#x017F;prang/ zu &#x017F;ehen/ was zu thun wa&#x0364;re. Wie<lb/>
&#x017F;ie hinauß kamen/ er&#x017F;chien ein Dien&#x017F;t-Knecht und<lb/>
&#x017F;prach: O eylet ge&#x017F;chwinde/ ihr gute Nachbarn/ ein<lb/>
greulicher Wolff hat un&#x017F;ern Heng&#x017F;t auf der Wa&#x0364;yde<lb/>
darnieder geworffen/ und fri&#x017F;&#x017F;et &#x017F;chon an &#x017F;einem Hal-<lb/>
&#x017F;e. Da nahm ein Jeder was er in der Eyl fand/ eine<lb/>
Stange/ eine alte Bu&#x0364;ch&#x017F;e/ einen ro&#x017F;tigen Degen/ eine<lb/>
Mi&#x017F;t-Gabel/ oder &#x017F;on&#x017F;ten etwas/ und wie &#x017F;ie auf die<lb/>
gemeine Wa&#x0364;yde kamen/ lieff der Wolff davon/ wel-<lb/>
cher den Heng&#x017F;t/ &#x017F;o der Gemeine geho&#x0364;rete/ und die<lb/>
Mutter-Pferde be&#x017F;pringen mu&#x017F;te/ &#x017F;chon zu todt ge-<lb/>
bi&#x017F;&#x017F;en hatte. Er entkam ihnen bald auß den Augen/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">dahero</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[797/0817] Romans II. Buch. utramque aurem, ſed quando incipio, non deſino in- formare juvenes meos, ſed dicito, cujus generis eſt homo? Schulmeiſter: Eſt generis communis. Troll: Non, eſt enim generis maſculini, ut Gulo, Morio, Sal- mo. Schulmeiſter: Domine Paſtor: Non eſt homo generis communis? Der Paſtor ſprach: Pudeat te Domine Schul-Rector, neſcis genera verborum? Homo eſt generis communis, quia etiam uxorum ſunt hominum. Troll: Si homo eſt generis communis, tua fœmina eſt generis communis, quia eſt homo. Paſtor: Tu furcifer, femina mea eſt generis fœminini, ſed Bur- gimaſtri uxor eſt generis communis. Troll: Si homo eſt generis communis, tum animal eſt generis omnis, nam Paſtor, & ejus fœmina & ejus animalia ſunt omnia animalia. Paſtor: Inſulſe lurco, vacca & canis ſunt animalia, non Paſtor nec ejus fœmina: tace, aut ego to excommunicabo. Troll: Tacebo Domine Reverende edemus Breyam de Hirſa. Die gantze Geſellſchafft hoͤrete gar andaͤchtig auf dieſe Lateiniſche Diſputantz/ und meyneten/ man haͤtte ihres Gleichen nicht/ aber in demſelben Augenblick gieng die Sturm-Glocke/ weßwegen ein Jeder von dem Tiſch ſprang/ zu ſehen/ was zu thun waͤre. Wie ſie hinauß kamen/ erſchien ein Dienſt-Knecht und ſprach: O eylet geſchwinde/ ihr gute Nachbarn/ ein greulicher Wolff hat unſern Hengſt auf der Waͤyde darnieder geworffen/ und friſſet ſchon an ſeinem Hal- ſe. Da nahm ein Jeder was er in der Eyl fand/ eine Stange/ eine alte Buͤchſe/ einen roſtigen Degen/ eine Miſt-Gabel/ oder ſonſten etwas/ und wie ſie auf die gemeine Waͤyde kamen/ lieff der Wolff davon/ wel- cher den Hengſt/ ſo der Gemeine gehoͤrete/ und die Mutter-Pferde beſpringen muſte/ ſchon zu todt ge- biſſen hatte. Er entkam ihnen bald auß den Augen/ dahero

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/817
Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 797. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/817>, abgerufen am 23.11.2024.