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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
in seinem Alter die Griechische Sprache. Der An-
dere/ Cato Uticensis genannt/ wiewol er gar kein fä-
higes Ingenium, die Künste und Sprachen zu erler-
nen hatte/ suchete dannoch die fürtrefflichsten Prae-
ceptores,
unter denen auch der Stoische Philosophus,
Antipater Tyrius,
einer war/ und ergab sich dem Stu-
di
ren dermassen/ daß auch Cicero in seinem Buch de
Fine
von ihm meldet/ er habe fast nichts anders ge-
than/ als gelesen/ so gar auch/ daß er ein Buch mit
sich in den Rath genommen/ damit er/ so er Zeit hät-
te/ darinnen lesen kunte.

Scipio Africanus, der fürtreffliche Kriegs-Held/
und sieghaffte Uberwinder deß Hannibalis, liebete
das Studiren über alle Massen/ und über das/ daß er
den hoch-berühmten alten Poeten Ennium mit sich
führete/ gab er sich auch jederzeit nach geendigtem
Krieg/ und erlangtem Sieg/ wiederum von neuem
auf das Lesen und Studiren. Hannibal, dessen Wi-
dersacher/ ungeacht er ein Africaner war/ übete sich
doch/ auch wann er Krieg führete/ unter seinen Gezel-
ten in den Studien der freyen Künsten und Sprachen.
Er führete selbiger Zeit als Praeceptores, oder Ge-
heime Räthe mit sich/ Sillanum und Sofilaum, 2. La-
cedaemonier/ die ihn auch in der Griechischen Sprach
unterrichten musten.

Dionysius Tyrannus, der mächtige König in Si-
cilia,
hatte (massen wie schon gemeldet/) den Plato-
nem
zum Lehrmeister/ pflegete auch sonst viel andere
gelehrte Leute in seiner Gesellschafft zu haben/ da er
auß seinem Reich vertrieben worden/ und einer seiner
spotrend ihn fragte: Was ihn nun die Philosophia,
welche er von Platone erlernet hatte/ nutzete? Es hilfft
mich/ (antwortete er gar klüglich/) daß ich die gegen-
wärtige Widerwärtigkeit und Veränderung deß
Glückes mit Gedult ertragen kan.

Themisto-

Deß Academiſchen
in ſeinem Alter die Griechiſche Sprache. Der An-
dere/ Cato Uticenſis genannt/ wiewol er gar kein faͤ-
higes Ingenium, die Kuͤnſte und Sprachen zu erler-
nen hatte/ ſuchete dannoch die fuͤrtrefflichſten Præ-
ceptores,
unter denen auch der Stoiſche Philoſophus,
Antipater Tyrius,
einer war/ und ergab ſich dem Stu-
di
ren dermaſſen/ daß auch Cicero in ſeinem Buch de
Fine
von ihm meldet/ er habe faſt nichts anders ge-
than/ als geleſen/ ſo gar auch/ daß er ein Buch mit
ſich in den Rath genommen/ damit er/ ſo er Zeit haͤt-
te/ darinnen leſen kunte.

Scipio Africanus, der fuͤrtreffliche Kriegs-Held/
und ſieghaffte Uberwinder deß Hannibalis, liebete
das Studiren uͤber alle Maſſen/ und uͤber das/ daß er
den hoch-beruͤhmten alten Poeten Ennium mit ſich
fuͤhrete/ gab er ſich auch jederzeit nach geendigtem
Krieg/ und erlangtem Sieg/ wiederum von neuem
auf das Leſen und Studiren. Hannibal, deſſen Wi-
derſacher/ ungeacht er ein Africaner war/ uͤbete ſich
doch/ auch wann er Krieg fuͤhrete/ unter ſeinen Gezel-
ten in den Studien der freyen Kuͤnſten und Sprachen.
Er fuͤhrete ſelbiger Zeit als Præceptores, oder Ge-
heime Raͤthe mit ſich/ Sillanum und Sofilaum, 2. La-
cedæmonier/ die ihn auch in der Griechiſchen Sprach
unterrichten muſten.

Dionyſius Tyrannus, der maͤchtige Koͤnig in Si-
cilia,
hatte (maſſen wie ſchon gemeldet/) den Plato-
nem
zum Lehrmeiſter/ pflegete auch ſonſt viel andere
gelehrte Leute in ſeiner Geſellſchafft zu haben/ da er
auß ſeinem Reich vertrieben worden/ und einer ſeiner
ſpotrend ihn fragte: Was ihn nun die Philoſophia,
welche er von Platone erlernet hatte/ nutzete? Es hilfft
mich/ (antwortete er gar kluͤglich/) daß ich die gegen-
waͤrtige Widerwaͤrtigkeit und Veraͤnderung deß
Gluͤckes mit Gedult ertragen kan.

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[730/0748] Deß Academiſchen in ſeinem Alter die Griechiſche Sprache. Der An- dere/ Cato Uticenſis genannt/ wiewol er gar kein faͤ- higes Ingenium, die Kuͤnſte und Sprachen zu erler- nen hatte/ ſuchete dannoch die fuͤrtrefflichſten Præ- ceptores, unter denen auch der Stoiſche Philoſophus, Antipater Tyrius, einer war/ und ergab ſich dem Stu- diren dermaſſen/ daß auch Cicero in ſeinem Buch de Fine von ihm meldet/ er habe faſt nichts anders ge- than/ als geleſen/ ſo gar auch/ daß er ein Buch mit ſich in den Rath genommen/ damit er/ ſo er Zeit haͤt- te/ darinnen leſen kunte. Scipio Africanus, der fuͤrtreffliche Kriegs-Held/ und ſieghaffte Uberwinder deß Hannibalis, liebete das Studiren uͤber alle Maſſen/ und uͤber das/ daß er den hoch-beruͤhmten alten Poeten Ennium mit ſich fuͤhrete/ gab er ſich auch jederzeit nach geendigtem Krieg/ und erlangtem Sieg/ wiederum von neuem auf das Leſen und Studiren. Hannibal, deſſen Wi- derſacher/ ungeacht er ein Africaner war/ uͤbete ſich doch/ auch wann er Krieg fuͤhrete/ unter ſeinen Gezel- ten in den Studien der freyen Kuͤnſten und Sprachen. Er fuͤhrete ſelbiger Zeit als Præceptores, oder Ge- heime Raͤthe mit ſich/ Sillanum und Sofilaum, 2. La- cedæmonier/ die ihn auch in der Griechiſchen Sprach unterrichten muſten. Dionyſius Tyrannus, der maͤchtige Koͤnig in Si- cilia, hatte (maſſen wie ſchon gemeldet/) den Plato- nem zum Lehrmeiſter/ pflegete auch ſonſt viel andere gelehrte Leute in ſeiner Geſellſchafft zu haben/ da er auß ſeinem Reich vertrieben worden/ und einer ſeiner ſpotrend ihn fragte: Was ihn nun die Philoſophia, welche er von Platone erlernet hatte/ nutzete? Es hilfft mich/ (antwortete er gar kluͤglich/) daß ich die gegen- waͤrtige Widerwaͤrtigkeit und Veraͤnderung deß Gluͤckes mit Gedult ertragen kan. Themiſto-

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 730. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/748>, abgerufen am 23.11.2024.