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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Romans II. Buch.
so geneigt zu den Studiis, als zu den Waffen gewesen/
und es dannenhero recht bey ihm geheissen: Literis &
Armis!
Oder: Aut Arte, aut Marte! sintemahl er
auch ehe ein Literatus, als ein Soldat/ gewesen/ auch
hernach/ so offt er nur Zeit hatte/ gieng er in die Aca-
demiam
der Poeten; Er laß auch und schriebe in dem
Gehen/ dahero/ als er einsmahls zu Alexandria in
Egypten durch Schwimmen einer grossen Gefahr
entkommen/ hat er in der einen Hand seine Bücher/
welche er geschrieben/ gehalten und salviret/ damit er-
weisend/ daß er die Studia und Künste/ als sein eigen
Leben/ liebete/ alldieweil er so wol Fleiß anwendet/
seine Bücher/ als sein Leben/ zu erretten; Ja/ wie ge-
lehrt und erfahren er gewesen sey/ zeigen uns gnug-
sam die Commentarii, Schrifften und Bücher/ wel-
che er hinterlassen. Nicht allein aber Caesar, sondern
alle berühmte Römer und Kriegs-Helden/ werden
diesem unserm Vorhaben einige Probe geben/ und
selbiges beglaubet machen. Daß sie aber für so tapf-
fere Kriegs-Häupter und Regenten gehalten wur-
den/ rührete/ (wie leichtlich zu glauben/) einig von
den Studiis und Künsten her, Sintemahl das Erste/
so die Römer mit ihren Kindern vorhatten/ war/ daß
sie selbige Studiren liessen/ und ihnen gute und ver-
ständige Praeceptores verschafften/ die sie zum Theil/
auch mit gar grossen Unkosten auß Griechenland/
und sonderlich von Athen/ kommen liessen. Die 2. Ca-
tones
weiß Jedermann/ wie fürtrefflich und berühmt
sie so wol in Studiis und freyen Künsten/ als in den
Waffen gewesen. Cato Senior Censorinus war über
alle Massen dem Studiren ergeben/ massen solches die
Bücher/ welche er uns hinterlassen/ bezeugen; Er
war ein fürtrefflicher Orator, und fleissiger Historicus,
voller Weißheit und Verstand/ lernete auch allererst

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Romans II. Buch.
ſo geneigt zu den Studiis, als zu den Waffen geweſen/
und es dannenhero recht bey ihm geheiſſen: Literis &
Armis!
Oder: Aut Arte, aut Marte! ſintemahl er
auch ehe ein Literatus, als ein Soldat/ geweſen/ auch
hernach/ ſo offt er nur Zeit hatte/ gieng er in die Aca-
demiam
der Poeten; Er laß auch und ſchriebe in dem
Gehen/ dahero/ als er einsmahls zu Alexandria in
Egypten durch Schwimmen einer groſſen Gefahr
entkommen/ hat er in der einen Hand ſeine Buͤcher/
welche er geſchrieben/ gehalten und ſalviret/ damit er-
weiſend/ daß er die Studia und Kuͤnſte/ als ſein eigen
Leben/ liebete/ alldieweil er ſo wol Fleiß anwendet/
ſeine Buͤcher/ als ſein Leben/ zu erretten; Ja/ wie ge-
lehrt und erfahren er geweſen ſey/ zeigen uns gnug-
ſam die Commentarii, Schrifften und Buͤcher/ wel-
che er hinterlaſſen. Nicht allein aber Cæſar, ſondern
alle beruͤhmte Roͤmer und Kriegs-Helden/ werden
dieſem unſerm Vorhaben einige Probe geben/ und
ſelbiges beglaubet machen. Daß ſie aber fuͤr ſo tapf-
fere Kriegs-Haͤupter und Regenten gehalten wur-
den/ ruͤhrete/ (wie leichtlich zu glauben/) einig von
den Studiis und Kuͤnſten her, Sintemahl das Erſte/
ſo die Roͤmer mit ihren Kindern vorhatten/ war/ daß
ſie ſelbige Studiren lieſſen/ und ihnen gute und ver-
ſtaͤndige Præceptores verſchafften/ die ſie zum Theil/
auch mit gar groſſen Unkoſten auß Griechenland/
und ſonderlich von Athen/ kommen lieſſen. Die 2. Ca-
tones
weiß Jedermann/ wie fuͤrtrefflich und beruͤhmt
ſie ſo wol in Studiis und freyen Kuͤnſten/ als in den
Waffen geweſen. Cato Senior Cenſorinus war uͤber
alle Maſſen dem Studiren ergeben/ maſſen ſolches die
Buͤcher/ welche er uns hinterlaſſen/ bezeugen; Er
war ein fuͤrtrefflicher Orator, und fleiſſiger Hiſtoricus,
voller Weißheit und Verſtand/ lernete auch allererſt

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[729/0747] Romans II. Buch. ſo geneigt zu den Studiis, als zu den Waffen geweſen/ und es dannenhero recht bey ihm geheiſſen: Literis & Armis! Oder: Aut Arte, aut Marte! ſintemahl er auch ehe ein Literatus, als ein Soldat/ geweſen/ auch hernach/ ſo offt er nur Zeit hatte/ gieng er in die Aca- demiam der Poeten; Er laß auch und ſchriebe in dem Gehen/ dahero/ als er einsmahls zu Alexandria in Egypten durch Schwimmen einer groſſen Gefahr entkommen/ hat er in der einen Hand ſeine Buͤcher/ welche er geſchrieben/ gehalten und ſalviret/ damit er- weiſend/ daß er die Studia und Kuͤnſte/ als ſein eigen Leben/ liebete/ alldieweil er ſo wol Fleiß anwendet/ ſeine Buͤcher/ als ſein Leben/ zu erretten; Ja/ wie ge- lehrt und erfahren er geweſen ſey/ zeigen uns gnug- ſam die Commentarii, Schrifften und Buͤcher/ wel- che er hinterlaſſen. Nicht allein aber Cæſar, ſondern alle beruͤhmte Roͤmer und Kriegs-Helden/ werden dieſem unſerm Vorhaben einige Probe geben/ und ſelbiges beglaubet machen. Daß ſie aber fuͤr ſo tapf- fere Kriegs-Haͤupter und Regenten gehalten wur- den/ ruͤhrete/ (wie leichtlich zu glauben/) einig von den Studiis und Kuͤnſten her, Sintemahl das Erſte/ ſo die Roͤmer mit ihren Kindern vorhatten/ war/ daß ſie ſelbige Studiren lieſſen/ und ihnen gute und ver- ſtaͤndige Præceptores verſchafften/ die ſie zum Theil/ auch mit gar groſſen Unkoſten auß Griechenland/ und ſonderlich von Athen/ kommen lieſſen. Die 2. Ca- tones weiß Jedermann/ wie fuͤrtrefflich und beruͤhmt ſie ſo wol in Studiis und freyen Kuͤnſten/ als in den Waffen geweſen. Cato Senior Cenſorinus war uͤber alle Maſſen dem Studiren ergeben/ maſſen ſolches die Buͤcher/ welche er uns hinterlaſſen/ bezeugen; Er war ein fuͤrtrefflicher Orator, und fleiſſiger Hiſtoricus, voller Weißheit und Verſtand/ lernete auch allererſt in Z z 5

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 729. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/747>, abgerufen am 26.06.2024.