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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Romans II. Buch.
seine Widerkunfft wolle er ihm die Atzung/ so er auf
die Hühner gewendet/ mit grossem Danck bezahlen.
Es träget sich aber in dessen Abwesenheit zu/ daß das
Geträyd sehr theuer wird/ und die Hühner zwey-ja
drey mahl mehr verzehren/ als sie werth sind.

Wie nun der Herr der Hühner wieder kommet/
heischet ihr Kost-Herr für jedes Huhn 2. Reichs-Tha-
ler/ und erweiset/ daß die Atzung so viel gekostet. Der
andere ist nicht mehr geständig/ als zur Zeit seines
Abräysens das Geträyd gekostet. Hierüber kommen
sie vor den Richter/ und wollen Beyde recht haben.
Der Kläger wil das Atzerlohn/ der Beklagte wil ihm
die Hennen für seine Forderung heimschlagen/ die
weigert er anzunehmen.

Der dritte Fall ist mit einem Esel: Ein Fischer
führet seinen Kahn/ oder Fahrt/ an das Ufer/ hat aber
keinen Strick/ solche anzubinden. Deß Müllers Esel
wil trincken/ und weil das Wasser an dem Strand
etwas trüb/ steiget er auf die Fahrt/ und beweget es
dardurch dergestalt/ daß sie mit ihm den Strohm
nach darvon fähret/ und/ wie etliche melden/ zerschei-
tert/ daß der Esel ersäufft.

Der Müller beklaget den Fischer/ daß die Fahrt/
oder flache Schiff/ ihme seinen Esel darvon geführet/
und bittet/ ihme die Wieder-Erstattung aufzulegen.
Der Fischer hingegen klaget/ daß ihme der Esel die
Fahrt hinweg/ und von dem Land getrieben/ wil solche
wieder haben. Der Müller solte den Esel/ der Fischer
die Fahrt angebunden haben. Was ist zu sprechen?

Der vierdte Fall ist von Affen: Ein Jtaliäner
schreibet von Genua, sein Mann in Hispania solle ihm
102. Affen senden/ (das o ist so viel/ als ove, oder/)
der Kauffmann sendet 53. weil er nicht mehr bekom-
men können. Der Genueser beklaget sich/ daß er so

viel
T t 4

Romans II. Buch.
ſeine Widerkunfft wolle er ihm die Atzung/ ſo er auf
die Huͤhner gewendet/ mit groſſem Danck bezahlen.
Es traͤget ſich aber in deſſen Abweſenheit zu/ daß das
Getraͤyd ſehr theuer wird/ und die Huͤhner zwey-ja
drey mahl mehr verzehren/ als ſie werth ſind.

Wie nun der Herꝛ der Huͤhner wieder kommet/
heiſchet ihr Koſt-Herꝛ fuͤr jedes Huhn 2. Reichs-Tha-
ler/ und erweiſet/ daß die Atzung ſo viel gekoſtet. Der
andere iſt nicht mehr geſtaͤndig/ als zur Zeit ſeines
Abraͤyſens das Getraͤyd gekoſtet. Hieruͤber kommen
ſie vor den Richter/ und wollen Beyde recht haben.
Der Klaͤger wil das Atzerlohn/ der Beklagte wil ihm
die Hennen fuͤr ſeine Forderung heimſchlagen/ die
weigert er anzunehmen.

Der dritte Fall iſt mit einem Eſel: Ein Fiſcher
fuͤhret ſeinen Kahn/ oder Fahrt/ an das Ufer/ hat aber
keinen Strick/ ſolche anzubinden. Deß Muͤllers Eſel
wil trincken/ und weil das Waſſer an dem Strand
etwas truͤb/ ſteiget er auf die Fahrt/ und beweget es
dardurch dergeſtalt/ daß ſie mit ihm den Strohm
nach darvon faͤhret/ und/ wie etliche melden/ zerſchei-
tert/ daß der Eſel erſaͤufft.

Der Muͤller beklaget den Fiſcher/ daß die Fahrt/
oder flache Schiff/ ihme ſeinen Eſel darvon gefuͤhret/
und bittet/ ihme die Wieder-Erſtattung aufzulegen.
Der Fiſcher hingegen klaget/ daß ihme der Eſel die
Fahrt hinweg/ und von dem Land getrieben/ wil ſolche
wieder haben. Der Muͤller ſolte den Eſel/ der Fiſcher
die Fahrt angebunden haben. Was iſt zu ſprechen?

Der vierdte Fall iſt von Affen: Ein Jtaliaͤner
ſchreibet von Genua, ſein Mann in Hiſpania ſolle ihm
102. Affen ſenden/ (das o iſt ſo viel/ als ove, oder/)
der Kauffmann ſendet 53. weil er nicht mehr bekom-
men koͤnnen. Der Genueſer beklaget ſich/ daß er ſo

viel
T t 4
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[663/0681] Romans II. Buch. ſeine Widerkunfft wolle er ihm die Atzung/ ſo er auf die Huͤhner gewendet/ mit groſſem Danck bezahlen. Es traͤget ſich aber in deſſen Abweſenheit zu/ daß das Getraͤyd ſehr theuer wird/ und die Huͤhner zwey-ja drey mahl mehr verzehren/ als ſie werth ſind. Wie nun der Herꝛ der Huͤhner wieder kommet/ heiſchet ihr Koſt-Herꝛ fuͤr jedes Huhn 2. Reichs-Tha- ler/ und erweiſet/ daß die Atzung ſo viel gekoſtet. Der andere iſt nicht mehr geſtaͤndig/ als zur Zeit ſeines Abraͤyſens das Getraͤyd gekoſtet. Hieruͤber kommen ſie vor den Richter/ und wollen Beyde recht haben. Der Klaͤger wil das Atzerlohn/ der Beklagte wil ihm die Hennen fuͤr ſeine Forderung heimſchlagen/ die weigert er anzunehmen. Der dritte Fall iſt mit einem Eſel: Ein Fiſcher fuͤhret ſeinen Kahn/ oder Fahrt/ an das Ufer/ hat aber keinen Strick/ ſolche anzubinden. Deß Muͤllers Eſel wil trincken/ und weil das Waſſer an dem Strand etwas truͤb/ ſteiget er auf die Fahrt/ und beweget es dardurch dergeſtalt/ daß ſie mit ihm den Strohm nach darvon faͤhret/ und/ wie etliche melden/ zerſchei- tert/ daß der Eſel erſaͤufft. Der Muͤller beklaget den Fiſcher/ daß die Fahrt/ oder flache Schiff/ ihme ſeinen Eſel darvon gefuͤhret/ und bittet/ ihme die Wieder-Erſtattung aufzulegen. Der Fiſcher hingegen klaget/ daß ihme der Eſel die Fahrt hinweg/ und von dem Land getrieben/ wil ſolche wieder haben. Der Muͤller ſolte den Eſel/ der Fiſcher die Fahrt angebunden haben. Was iſt zu ſprechen? Der vierdte Fall iſt von Affen: Ein Jtaliaͤner ſchreibet von Genua, ſein Mann in Hiſpania ſolle ihm 102. Affen ſenden/ (das o iſt ſo viel/ als ove, oder/) der Kauffmann ſendet 53. weil er nicht mehr bekom- men koͤnnen. Der Genueſer beklaget ſich/ daß er ſo viel T t 4

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 663. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/681>, abgerufen am 22.11.2024.