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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
er sich also eingerichtet/ da ziehet Venereus daran/ und
weil er nicht vest angebunden/ gehet er loß/ und macht
dem geilen Jtaliäner Hoffnung/ daß die Constantina
bald bey ihm seyn werde. Aber Statt ihrer stürmet
der Kauffmann mit einem langen Degen in heffti-
gem Zorn zu ihm herauß. Venereus vermercket also-
bald/ daß die Karte falsch/ zucket sein Wehr/ und de-
fendi
ret sich gegen den Anspringer/ so gut er kan.
Hierüber erhebet sich ein Tumult in der Strassen/
daß alle Leute auß den Betten lauffen/ zu sehen/ was
da zu thun sey. Jndem aber der Kauffmann den Ve-
nereum,
den er im Tunckeln nicht erkennen kunte/ ver-
folgete/ wird die Frau Constantina von ihrer Magd
aufgewecket/ welche ihr erzehlet/ was passiret sey. Der
Frauen ist nicht wol bey der Sachen/ stehet behende
auf/ leget ihre Kleider an/ und gedencket deß Mannes
Grimm durch eine behende List von ihr abzuwenden.
Sie verspricht der Magd güldene Berge/ und allen
Schaden gut zu thun/ nur daß sie sich an ihrer Stelle
ins Bett legete/ und gedultig außhielte/ was der
Mann etwa mit ihr vornehmen möchte. Die Magd
liebete ihre Frau/ folget ihr also/ und als sie sich nie-
der geleget/ gehet die Frau in ein ander Gemach.
Gleich darauf kommet der rasende Kauffmann wie-
der ins Hauß herein gestürmet/ nachdem ihm Vene-
reus
entwischer/ und verfüget sich gerades Weges in
seine Schlaff-Kammer: Haha! sprach er/ hast du/
du Hure/ darum das Liecht außgethan/ damit dar-
durch deine Schande nicht offenbahr werde! Harre/
du solt mir wol besser beichten/ als deinem Geist-
lichen Beicht-Vatter. Hiermit greiffet er nach der
Magd/ und meynet/ er habe die Frau vor sich/ schläget
sie braun und blau/ daß keine gesunde Stelle an ihrem
Leibe/ am allerwenigsten aber an ihrem Gesichte. Die

Magd

Deß Academiſchen
er ſich alſo eingerichtet/ da ziehet Venereus daran/ und
weil er nicht veſt angebunden/ gehet er loß/ und macht
dem geilen Jtaliaͤner Hoffnung/ daß die Conſtantina
bald bey ihm ſeyn werde. Aber Statt ihrer ſtuͤrmet
der Kauffmann mit einem langen Degen in heffti-
gem Zorn zu ihm herauß. Venereus vermercket alſo-
bald/ daß die Karte falſch/ zucket ſein Wehr/ und de-
fendi
ret ſich gegen den Anſpringer/ ſo gut er kan.
Hieruͤber erhebet ſich ein Tumult in der Straſſen/
daß alle Leute auß den Betten lauffen/ zu ſehen/ was
da zu thun ſey. Jndem aber der Kauffmann den Ve-
nereum,
den er im Tunckeln nicht erkennen kunte/ ver-
folgete/ wird die Frau Conſtantina von ihrer Magd
aufgewecket/ welche ihr erzehlet/ was paſſiret ſey. Der
Frauen iſt nicht wol bey der Sachen/ ſtehet behende
auf/ leget ihre Kleider an/ und gedencket deß Mannes
Grimm durch eine behende Liſt von ihr abzuwenden.
Sie verſpricht der Magd guͤldene Berge/ und allen
Schaden gut zu thun/ nur daß ſie ſich an ihrer Stelle
ins Bett legete/ und gedultig außhielte/ was der
Mann etwa mit ihr vornehmen moͤchte. Die Magd
liebete ihre Frau/ folget ihr alſo/ und als ſie ſich nie-
der geleget/ gehet die Frau in ein ander Gemach.
Gleich darauf kommet der raſende Kauffmann wie-
der ins Hauß herein geſtuͤrmet/ nachdem ihm Vene-
reus
entwiſcher/ und verfuͤget ſich gerades Weges in
ſeine Schlaff-Kammer: Haha! ſprach er/ haſt du/
du Hure/ darum das Liecht außgethan/ damit dar-
durch deine Schande nicht offenbahr werde! Harre/
du ſolt mir wol beſſer beichten/ als deinem Geiſt-
lichen Beicht-Vatter. Hiermit greiffet er nach der
Magd/ und meynet/ er habe die Frau vor ſich/ ſchlaͤget
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Leibe/ am allerwenigſten aber an ihrem Geſichte. Die

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[642/0660] Deß Academiſchen er ſich alſo eingerichtet/ da ziehet Venereus daran/ und weil er nicht veſt angebunden/ gehet er loß/ und macht dem geilen Jtaliaͤner Hoffnung/ daß die Conſtantina bald bey ihm ſeyn werde. Aber Statt ihrer ſtuͤrmet der Kauffmann mit einem langen Degen in heffti- gem Zorn zu ihm herauß. Venereus vermercket alſo- bald/ daß die Karte falſch/ zucket ſein Wehr/ und de- fendiret ſich gegen den Anſpringer/ ſo gut er kan. Hieruͤber erhebet ſich ein Tumult in der Straſſen/ daß alle Leute auß den Betten lauffen/ zu ſehen/ was da zu thun ſey. Jndem aber der Kauffmann den Ve- nereum, den er im Tunckeln nicht erkennen kunte/ ver- folgete/ wird die Frau Conſtantina von ihrer Magd aufgewecket/ welche ihr erzehlet/ was paſſiret ſey. Der Frauen iſt nicht wol bey der Sachen/ ſtehet behende auf/ leget ihre Kleider an/ und gedencket deß Mannes Grimm durch eine behende Liſt von ihr abzuwenden. Sie verſpricht der Magd guͤldene Berge/ und allen Schaden gut zu thun/ nur daß ſie ſich an ihrer Stelle ins Bett legete/ und gedultig außhielte/ was der Mann etwa mit ihr vornehmen moͤchte. Die Magd liebete ihre Frau/ folget ihr alſo/ und als ſie ſich nie- der geleget/ gehet die Frau in ein ander Gemach. Gleich darauf kommet der raſende Kauffmann wie- der ins Hauß herein geſtuͤrmet/ nachdem ihm Vene- reus entwiſcher/ und verfuͤget ſich gerades Weges in ſeine Schlaff-Kammer: Haha! ſprach er/ haſt du/ du Hure/ darum das Liecht außgethan/ damit dar- durch deine Schande nicht offenbahr werde! Harre/ du ſolt mir wol beſſer beichten/ als deinem Geiſt- lichen Beicht-Vatter. Hiermit greiffet er nach der Magd/ und meynet/ er habe die Frau vor ſich/ ſchlaͤget ſie braun und blau/ daß keine geſunde Stelle an ihrem Leibe/ am allerwenigſten aber an ihrem Geſichte. Die Magd

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 642. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/660>, abgerufen am 22.11.2024.