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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Romans I. Buch.
dar in ordentlicher Zierlichkeit/ grüner Schönheit/
umschattet mit der Ruhe und Lieblichkeit/ in stäter
Fülle und Fruchtbarkeit. Jhr seyd wie die Hütten/
die der HERR dem Abraham/ Jsaac und Jacob ge-
pflantzet/ und in welcher die grossen Patriarchen ge-
lesen/ gedisputiret/ geprediger/ und ihre Schulen ge-
halten haben. Jhr seyd wie die Cedern an den Was-
sern/ dann in euch prangen die Schrifftgelehrten/
Weisen und Prophetische Männer. Es wird Was-
ser fliessen auß eurem Mosaischen und Aaronischen
Eymer/ Wasser der Künsten/ Wissenschasften/
Sprachen und Sitten/ und euer Saame muß ein
groß Wasser werden/ grösser als der Nil in Egy-
pten/ der Tyger in Babylonien/ und sich in alle Theil
der Welt verlauffen. Euer König/ den ihr regieret/
wird höher werden/ dann der Tölpische und der Vie-
hische/ und sein Reich wird sich erheben.

GOTT hat euch auß dem ungeschickten und
dunckein Egypten geführet/ eure Frendigkeit ist wie
deß Einhorns/ welches sich nimmer lässet fahen/ an
die Krippe hefften/ und unter das Joch knüpffen;
Also ist eure Freyheit/ die edle Freyheit/ die theure
Freyheit/ die lässet sich nimmermehr fahen/ an die
Krippe hefften/ und unter das Joch knüpffen. Jhr
werdet die Heyden/ eure Verfolger/ fressen/ und ihre
Gebeine zermalmen/ und mit euren Pfeilen zer-
schmettern/ keiner darff sich an euch ohne Schaden
und Schanden machen. Er muß Schaden leyden
in dem Leben/ und Schande nach dem Tod. Jhr
habt euch niedergeleget/ wie die Löwen/ und eure
Söhne umher/ wie die jungen Löwen. Liget ihr also/
wer wil sich wider euch aufmachen? Gesegnet ist/
der euch segnet/ und verflucht/ der euch fluchet.

Dieses gewaltige Lob geschicht billich den alten

Univer-
H h

Romans I. Buch.
dar in ordentlicher Zierlichkeit/ gruͤner Schoͤnheit/
umſchattet mit der Ruhe und Lieblichkeit/ in ſtaͤter
Fuͤlle und Fruchtbarkeit. Jhr ſeyd wie die Huͤtten/
die der HERR dem Abraham/ Jſaac und Jacob ge-
pflantzet/ und in welcher die groſſen Patriarchen ge-
leſen/ gediſputiret/ geprediger/ und ihre Schulen ge-
halten haben. Jhr ſeyd wie die Cedern an den Waſ-
ſern/ dann in euch prangen die Schrifftgelehrten/
Weiſen und Prophetiſche Maͤnner. Es wird Waſ-
ſer flieſſen auß eurem Moſaiſchen und Aaroniſchen
Eymer/ Waſſer der Kuͤnſten/ Wiſſenſchaſften/
Sprachen und Sitten/ und euer Saame muß ein
groß Waſſer werden/ groͤſſer als der Nil in Egy-
pten/ der Tyger in Babylonien/ und ſich in alle Theil
der Welt verlauffen. Euer Koͤnig/ den ihr regieret/
wird hoͤher werden/ dann der Toͤlpiſche und der Vie-
hiſche/ und ſein Reich wird ſich erheben.

GOTT hat euch auß dem ungeſchickten und
dunckein Egypten gefuͤhret/ eure Frendigkeit iſt wie
deß Einhorns/ welches ſich nimmer laͤſſet fahen/ an
die Krippe hefften/ und unter das Joch knuͤpffen;
Alſo iſt eure Freyheit/ die edle Freyheit/ die theure
Freyheit/ die laͤſſet ſich nimmermehr fahen/ an die
Krippe hefften/ und unter das Joch knuͤpffen. Jhr
werdet die Heyden/ eure Verfolger/ freſſen/ und ihre
Gebeine zermalmen/ und mit euren Pfeilen zer-
ſchmettern/ keiner darff ſich an euch ohne Schaden
und Schanden machen. Er muß Schaden leyden
in dem Leben/ und Schande nach dem Tod. Jhr
habt euch niedergeleget/ wie die Loͤwen/ und eure
Soͤhne umher/ wie die jungen Loͤwen. Liget ihr alſo/
wer wil ſich wider euch aufmachen? Geſegnet iſt/
der euch ſegnet/ und verflucht/ der euch fluchet.

Dieſes gewaltige Lob geſchicht billich den alten

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[481/0495] Romans I. Buch. dar in ordentlicher Zierlichkeit/ gruͤner Schoͤnheit/ umſchattet mit der Ruhe und Lieblichkeit/ in ſtaͤter Fuͤlle und Fruchtbarkeit. Jhr ſeyd wie die Huͤtten/ die der HERR dem Abraham/ Jſaac und Jacob ge- pflantzet/ und in welcher die groſſen Patriarchen ge- leſen/ gediſputiret/ geprediger/ und ihre Schulen ge- halten haben. Jhr ſeyd wie die Cedern an den Waſ- ſern/ dann in euch prangen die Schrifftgelehrten/ Weiſen und Prophetiſche Maͤnner. Es wird Waſ- ſer flieſſen auß eurem Moſaiſchen und Aaroniſchen Eymer/ Waſſer der Kuͤnſten/ Wiſſenſchaſften/ Sprachen und Sitten/ und euer Saame muß ein groß Waſſer werden/ groͤſſer als der Nil in Egy- pten/ der Tyger in Babylonien/ und ſich in alle Theil der Welt verlauffen. Euer Koͤnig/ den ihr regieret/ wird hoͤher werden/ dann der Toͤlpiſche und der Vie- hiſche/ und ſein Reich wird ſich erheben. GOTT hat euch auß dem ungeſchickten und dunckein Egypten gefuͤhret/ eure Frendigkeit iſt wie deß Einhorns/ welches ſich nimmer laͤſſet fahen/ an die Krippe hefften/ und unter das Joch knuͤpffen; Alſo iſt eure Freyheit/ die edle Freyheit/ die theure Freyheit/ die laͤſſet ſich nimmermehr fahen/ an die Krippe hefften/ und unter das Joch knuͤpffen. Jhr werdet die Heyden/ eure Verfolger/ freſſen/ und ihre Gebeine zermalmen/ und mit euren Pfeilen zer- ſchmettern/ keiner darff ſich an euch ohne Schaden und Schanden machen. Er muß Schaden leyden in dem Leben/ und Schande nach dem Tod. Jhr habt euch niedergeleget/ wie die Loͤwen/ und eure Soͤhne umher/ wie die jungen Loͤwen. Liget ihr alſo/ wer wil ſich wider euch aufmachen? Geſegnet iſt/ der euch ſegnet/ und verflucht/ der euch fluchet. Dieſes gewaltige Lob geſchicht billich den alten Univer- H h

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 481. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/495>, abgerufen am 22.11.2024.