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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Romans I. Buch.
gen zu allem Guten anweisen möchten. Den jungen
Gesellen aber solche Männer/ die eines rechten und
völligen Alters/ welche man darfür achtet/ und hält/
daß sie dieselbigen zum Besten unterrichten/ und un-
terweisen möchten. Aber denen/ welche zu einem völ-
lichen und Mannlichen Alter gelanget/ und kommen/
sind diese vorgesetzet und verordnet/ welche die besten
Zuchtmeister/ und welche das Jenige/ was von der
hohen Obrigkeit zu thun und zu leisten geschlossen
und befohlen/ auf das Allerfleissigste und Beste ver-
richten/ und zu Werck bringen. Es sind aber auß den
Senioren und Eltesten Vorsteher erkieset und erwäh-
let/ welche über sie gebiethen/ und herrschen/ damit
auch sie ihr Amt fleissig und treulich verrichten/ und
verwalten mögen. Was aber einem jeden Alter an-
befohlen wird zu thun/ wollen wir erzehlen/ damit es
desto klärer und deutlicher werde/ so soll sich ein Jeder
dahin befleissigen/ daß er ein wahres und rechtschaf-
fenes Gliedmaß und Bürger seyn möge. Derhalben
die Knaben/ welche fleissig zur Schul gehen/ kehren
und wenden Fleiß an/ Recht und Gerechtigkeit zu
lernen/ und man saget/ daß sie sich dieses Dinges al-
so müssen befleissigen und obligen/ gleich wie bey uns/
welche die freyen Künste wollen lernen. Derselbigen
Praeceptores und Lehrmeister wenden deß Tages über
eine gute und geraume Zeit auf/ ihre Streit-Sachen
zu entrichten/ und zu entscheiden. Dann es haben
auch die Knaben unter einander so wol/ als die Män-
ner/ ihre Anklagungen wegen deß Diebstahls/ Rau-
bens/ Gewalt/ Betrugs/ Gottslästerung/ und an-
dern Lastern/ wie dann billich und recht. Bißher Xeno-
phon,
von den Edlen Persern/ welche der Jugend ge-
schickte Lehrmeister zugeordnet. Käyser Carl der IV.
hat wol gesehen/ und in die güldene Bulle gesetzet:

Cum
F f 4

Romans I. Buch.
gen zu allem Guten anweiſen moͤchten. Den jungen
Geſellen aber ſolche Maͤnner/ die eines rechten und
voͤlligen Alters/ welche man darfuͤr achtet/ und haͤlt/
daß ſie dieſelbigen zum Beſten unterrichten/ und un-
terweiſen moͤchten. Aber denen/ welche zu einem voͤl-
lichen und Mannlichen Alter gelanget/ und kommen/
ſind dieſe vorgeſetzet und verordnet/ welche die beſten
Zuchtmeiſter/ und welche das Jenige/ was von der
hohen Obrigkeit zu thun und zu leiſten geſchloſſen
und befohlen/ auf das Allerfleiſſigſte und Beſte ver-
richten/ und zu Werck bringen. Es ſind aber auß den
Senioren und Elteſten Vorſteher erkieſet und erwaͤh-
let/ welche uͤber ſie gebiethen/ und herꝛſchen/ damit
auch ſie ihr Amt fleiſſig und treulich verrichten/ und
verwalten moͤgen. Was aber einem jeden Alter an-
befohlen wird zu thun/ wollen wir erzehlen/ damit es
deſto klaͤrer und deutlicher werde/ ſo ſoll ſich ein Jeder
dahin befleiſſigen/ daß er ein wahres und rechtſchaf-
fenes Gliedmaß und Buͤrger ſeyn moͤge. Derhalben
die Knaben/ welche fleiſſig zur Schul gehen/ kehren
und wenden Fleiß an/ Recht und Gerechtigkeit zu
lernen/ und man ſaget/ daß ſie ſich dieſes Dinges al-
ſo muͤſſen befleiſſigen und obligen/ gleich wie bey uns/
welche die freyen Kuͤnſte wollen lernen. Derſelbigen
Præceptores und Lehrmeiſter wenden deß Tages uͤber
eine gute und geraume Zeit auf/ ihre Streit-Sachen
zu entrichten/ und zu entſcheiden. Dann es haben
auch die Knaben unter einander ſo wol/ als die Maͤn-
ner/ ihre Anklagungen wegen deß Diebſtahls/ Rau-
bens/ Gewalt/ Betrugs/ Gottslaͤſterung/ und an-
dern Laſtern/ wie dañ billich und recht. Bißher Xeno-
phon,
von den Edlen Perſern/ welche der Jugend ge-
ſchickte Lehrmeiſter zugeordnet. Kaͤyſer Carl der IV.
hat wol geſehen/ und in die guͤldene Bulle geſetzet:

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[455/0469] Romans I. Buch. gen zu allem Guten anweiſen moͤchten. Den jungen Geſellen aber ſolche Maͤnner/ die eines rechten und voͤlligen Alters/ welche man darfuͤr achtet/ und haͤlt/ daß ſie dieſelbigen zum Beſten unterrichten/ und un- terweiſen moͤchten. Aber denen/ welche zu einem voͤl- lichen und Mannlichen Alter gelanget/ und kommen/ ſind dieſe vorgeſetzet und verordnet/ welche die beſten Zuchtmeiſter/ und welche das Jenige/ was von der hohen Obrigkeit zu thun und zu leiſten geſchloſſen und befohlen/ auf das Allerfleiſſigſte und Beſte ver- richten/ und zu Werck bringen. Es ſind aber auß den Senioren und Elteſten Vorſteher erkieſet und erwaͤh- let/ welche uͤber ſie gebiethen/ und herꝛſchen/ damit auch ſie ihr Amt fleiſſig und treulich verrichten/ und verwalten moͤgen. Was aber einem jeden Alter an- befohlen wird zu thun/ wollen wir erzehlen/ damit es deſto klaͤrer und deutlicher werde/ ſo ſoll ſich ein Jeder dahin befleiſſigen/ daß er ein wahres und rechtſchaf- fenes Gliedmaß und Buͤrger ſeyn moͤge. Derhalben die Knaben/ welche fleiſſig zur Schul gehen/ kehren und wenden Fleiß an/ Recht und Gerechtigkeit zu lernen/ und man ſaget/ daß ſie ſich dieſes Dinges al- ſo muͤſſen befleiſſigen und obligen/ gleich wie bey uns/ welche die freyen Kuͤnſte wollen lernen. Derſelbigen Præceptores und Lehrmeiſter wenden deß Tages uͤber eine gute und geraume Zeit auf/ ihre Streit-Sachen zu entrichten/ und zu entſcheiden. Dann es haben auch die Knaben unter einander ſo wol/ als die Maͤn- ner/ ihre Anklagungen wegen deß Diebſtahls/ Rau- bens/ Gewalt/ Betrugs/ Gottslaͤſterung/ und an- dern Laſtern/ wie dañ billich und recht. Bißher Xeno- phon, von den Edlen Perſern/ welche der Jugend ge- ſchickte Lehrmeiſter zugeordnet. Kaͤyſer Carl der IV. hat wol geſehen/ und in die guͤldene Bulle geſetzet: Cum F f 4

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 455. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/469>, abgerufen am 22.11.2024.