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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
bilier-Geschrey gehöret/ von solchem bethöret/ und da-
her ihnen solches nachthäten und nachäffeten. Dann/
sie haben einen Marckt um ihre Palläste/ und Königl.
Gebäue herum/ welcher in 4. unterschiedene Theile
ist abgetheilet/ unter welchen der Eine der kleinen
Kinder und Knaben ist und gehöret/ der Andere de-
nen/ welche nunmehr erwachsen/ erzogen/ und bey ih-
ren Jahren sind/ der Dritte denen/ welche bey einem
Mannlichen völligen Alter sind/ der Vierdte aber
den Jenigen/ welche sich um Land und Leute wol ver-
dienet und verschuldet haben/ und nach diesen Gese-
tzen und Satzungen ist ein jeder Knabe an seinem
Ort und Stelle/ so bald der Tag frühe Morgens an-
gehet/ und daher bricht/ gegenwärtig/ so wol auch die
Männer/ welche eines völligen Alters sind; Die Se-
nior
en und Eltesten aber/ nachdem es ihnen beliebet/
und eines Jeden Zeit/ Gelegenheit mit sich bringet/
und leyden wil/ ohne auf gewisse gesetzete und bestim-
mete Zeit/ zu welcher sie gegenwärtig seyn/ und er-
scheinen müssen. Die jungen Gesellen aber ligen auch
mit allerhand blossem Gewöhr und Waffen auf den
hohen/ erhabenen/ herrlichen und schönen Pallästen
und Gebäuen herum; Ohne die Ehe-Männer/ welche
zwar nicht darzu gelangen und kommen/ sie werden
dann darzu gefordert/ und beruffen. Es wird aber
nicht für ehrlich und gut gehalten/ und angesehen/
wann man sich gar zu offt und viel absentiret/ und
darvon bleibet/ und sind einem Jeden unter diesen
4. Theilen 12. Fürsten vorgesetzet/ und verordnet/
dann die Perser sind in 12. Zünffte auß- und abge-
theilet. Die Jenigen sind aber den jungen Knaben
vorgesetzet/ und verordnet/ welche von den Senioren
und Eltesten sind erkieset/ und erwählet/ welche dar-
für angesehen/ und gehalten werden/ daß sie dieselbi-

gen

Deß Academiſchen
bilier-Geſchrey gehoͤret/ von ſolchem bethoͤret/ uñ da-
her ihnen ſolches nachthaͤten und nachaͤffeten. Dann/
ſie haben einen Marckt um ihre Pallaͤſte/ und Koͤnigl.
Gebaͤue herum/ welcher in 4. unterſchiedene Theile
iſt abgetheilet/ unter welchen der Eine der kleinen
Kinder und Knaben iſt und gehoͤret/ der Andere de-
nen/ welche nunmehr erwachſen/ erzogen/ und bey ih-
ren Jahren ſind/ der Dritte denen/ welche bey einem
Mannlichen voͤlligen Alter ſind/ der Vierdte aber
den Jenigen/ welche ſich um Land und Leute wol ver-
dienet und verſchuldet haben/ und nach dieſen Geſe-
tzen und Satzungen iſt ein jeder Knabe an ſeinem
Ort und Stelle/ ſo bald der Tag fruͤhe Morgens an-
gehet/ und daher bricht/ gegenwaͤrtig/ ſo wol auch die
Maͤnner/ welche eines voͤlligen Alters ſind; Die Se-
nior
en und Elteſten aber/ nachdem es ihnen beliebet/
und eines Jeden Zeit/ Gelegenheit mit ſich bringet/
und leyden wil/ ohne auf gewiſſe geſetzete und beſtim-
mete Zeit/ zu welcher ſie gegenwaͤrtig ſeyn/ und er-
ſcheinen muͤſſen. Die jungen Geſellen aber ligen auch
mit allerhand bloſſem Gewoͤhr und Waffen auf den
hohen/ erhabenen/ herꝛlichen und ſchoͤnen Pallaͤſten
und Gebaͤuen herum; Ohne die Ehe-Maͤnner/ welche
zwar nicht darzu gelangen und kommen/ ſie werden
dann darzu gefordert/ und beruffen. Es wird aber
nicht fuͤr ehrlich und gut gehalten/ und angeſehen/
wann man ſich gar zu offt und viel abſentiret/ und
darvon bleibet/ und ſind einem Jeden unter dieſen
4. Theilen 12. Fuͤrſten vorgeſetzet/ und verordnet/
dann die Perſer ſind in 12. Zuͤnffte auß- und abge-
theilet. Die Jenigen ſind aber den jungen Knaben
vorgeſetzet/ und verordnet/ welche von den Senioren
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fuͤr angeſehen/ und gehalten werden/ daß ſie dieſelbi-

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[454/0468] Deß Academiſchen bilier-Geſchrey gehoͤret/ von ſolchem bethoͤret/ uñ da- her ihnen ſolches nachthaͤten und nachaͤffeten. Dann/ ſie haben einen Marckt um ihre Pallaͤſte/ und Koͤnigl. Gebaͤue herum/ welcher in 4. unterſchiedene Theile iſt abgetheilet/ unter welchen der Eine der kleinen Kinder und Knaben iſt und gehoͤret/ der Andere de- nen/ welche nunmehr erwachſen/ erzogen/ und bey ih- ren Jahren ſind/ der Dritte denen/ welche bey einem Mannlichen voͤlligen Alter ſind/ der Vierdte aber den Jenigen/ welche ſich um Land und Leute wol ver- dienet und verſchuldet haben/ und nach dieſen Geſe- tzen und Satzungen iſt ein jeder Knabe an ſeinem Ort und Stelle/ ſo bald der Tag fruͤhe Morgens an- gehet/ und daher bricht/ gegenwaͤrtig/ ſo wol auch die Maͤnner/ welche eines voͤlligen Alters ſind; Die Se- nioren und Elteſten aber/ nachdem es ihnen beliebet/ und eines Jeden Zeit/ Gelegenheit mit ſich bringet/ und leyden wil/ ohne auf gewiſſe geſetzete und beſtim- mete Zeit/ zu welcher ſie gegenwaͤrtig ſeyn/ und er- ſcheinen muͤſſen. Die jungen Geſellen aber ligen auch mit allerhand bloſſem Gewoͤhr und Waffen auf den hohen/ erhabenen/ herꝛlichen und ſchoͤnen Pallaͤſten und Gebaͤuen herum; Ohne die Ehe-Maͤnner/ welche zwar nicht darzu gelangen und kommen/ ſie werden dann darzu gefordert/ und beruffen. Es wird aber nicht fuͤr ehrlich und gut gehalten/ und angeſehen/ wann man ſich gar zu offt und viel abſentiret/ und darvon bleibet/ und ſind einem Jeden unter dieſen 4. Theilen 12. Fuͤrſten vorgeſetzet/ und verordnet/ dann die Perſer ſind in 12. Zuͤnffte auß- und abge- theilet. Die Jenigen ſind aber den jungen Knaben vorgeſetzet/ und verordnet/ welche von den Senioren und Elteſten ſind erkieſet/ und erwaͤhlet/ welche dar- fuͤr angeſehen/ und gehalten werden/ daß ſie dieſelbi- gen

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 454. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/468>, abgerufen am 22.11.2024.