Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Deß Academischen die Natur der rachgierigen Jtaliäner/ welchen ihrkeines Weges zu entgehen vermöget. Cerebacchius lachete deß groben Jrrthums von Hertzen/ soffe die Flasche rein auß/ steckete den Pfenning zu sich/ und nachdem er ihnen eine lustige Nacht gewünschet/ gieng er mit seiner Laternen wieder hinauß/ da er sich der Magd/ die vor der Thür lag/ zu erkennen gab/ welche für Schrecken schier gestorben wäre. Aber er schwur/ verschwiegen zu seyn/ und also gieng er schlaf- fen. Venereus aber stund am folgenden Morgen auf/ und machte sich heimlich darvon/ kehrete aber zwey Stunden nach der Sonnen Aufgang wieder zuruck/ und gieng zu Cerebacchio, wie ihm die Margara befoh- len/ welchem er veste einband/ daß er ja reinen Mund halten möchte/ wolle er anders seines Lebens ge- sichert bleiben. Es wuste ihm Cerebacchius seine Parole so glaub- gete
Deß Academiſchen die Natur der rachgierigen Jtaliaͤner/ welchen ihrkeines Weges zu entgehen vermoͤget. Cerebacchius lachete deß groben Jrꝛthums von Hertzen/ ſoffe die Flaſche rein auß/ ſteckete den Pfenning zu ſich/ und nachdem er ihnen eine luſtige Nacht gewuͤnſchet/ gieng er mit ſeiner Laternen wieder hinauß/ da er ſich der Magd/ die vor der Thuͤr lag/ zu erkennen gab/ welche fuͤr Schrecken ſchier geſtorben waͤre. Aber er ſchwur/ verſchwiegen zu ſeyn/ und alſo gieng er ſchlaf- fen. Venereus aber ſtund am folgenden Morgen auf/ und machte ſich heimlich darvon/ kehrete aber zwey Stunden nach der Sonnen Aufgang wieder zuruck/ und gieng zu Cerebacchio, wie ihm die Margara befoh- len/ welchem er veſte einband/ daß er ja reinen Mund halten moͤchte/ wolle er anders ſeines Lebens ge- ſichert bleiben. Es wuſte ihm Cerebacchius ſeine Parole ſo glaub- gete
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Deß Academiſchen
die Natur der rachgierigen Jtaliaͤner/ welchen ihr
keines Weges zu entgehen vermoͤget. Cerebacchius
lachete deß groben Jrꝛthums von Hertzen/ ſoffe die
Flaſche rein auß/ ſteckete den Pfenning zu ſich/ und
nachdem er ihnen eine luſtige Nacht gewuͤnſchet/
gieng er mit ſeiner Laternen wieder hinauß/ da er ſich
der Magd/ die vor der Thuͤr lag/ zu erkennen gab/
welche fuͤr Schrecken ſchier geſtorben waͤre. Aber er
ſchwur/ verſchwiegen zu ſeyn/ und alſo gieng er ſchlaf-
fen. Venereus aber ſtund am folgenden Morgen auf/
und machte ſich heimlich darvon/ kehrete aber zwey
Stunden nach der Sonnen Aufgang wieder zuruck/
und gieng zu Cerebacchio, wie ihm die Margara befoh-
len/ welchem er veſte einband/ daß er ja reinen Mund
halten moͤchte/ wolle er anders ſeines Lebens ge-
ſichert bleiben.
Es wuſte ihm Cerebacchius ſeine Parole ſo glaub-
wuͤrdig zu machen/ daß ſie beyderſeits daruͤber ver-
traͤuliche Freundſchafft machten/ und wie nicht lange
hernach Condado im Hof ſpatzierete/ tratt Venereus
zu ihm/ und machte ihm ein Compliment; Der Printz
hatte ſchon viel von dieſem Haupt-Courtiſan ver-
nom̃en/ dannenhero noͤthigte er ihn mit zu dem Gaſt-
Gebott/ bey welchem nicht allein dieſer/ ſondern auch
alle erbettene Gaͤſte/ ſich um die Mittags-Stunde/
gebettener Maſſen/ willig einſtelleten. Sie wurden
herꝛlich tractiret/ und fielen unter der Mahlzeit aller-
hand Diſcurſe vor. Unter andern kam der Rector
Magnificus, der ein Grund-gelehrter Doctor Medici-
næ war/ auf die Materie, daß die Teutſchen ſich auf ſo
gar viel Wiſſenſchafften auf einmahl zu legen pflege-
ten/ daher es dann geſchaͤhe/ daß ſothane Gelehrten
in keiner ſonderbaren Diſciplin es ſonders hoch braͤch-
ten. Als hierauf Niemand antworten wolte/ da nei-
gete
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Zitationshilfe: | Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 436. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/450>, abgerufen am 22.07.2024. |