benetzet/ biß sie am andern Tag hernach gleicher Ge- stalt vor Betrübnüß todt darnieder gefallen ist.
Ob aber gleich Agostino über den Sterbfall sei- ner liebsten Gemahlin hertzlich bekümmert/ so hem- mete doch solches keines Weges den wider Antonio und sein Hauß gefasseten hefftigen Grimm/ sondern vermehrete denselbigen vielmehr/ als welcher Ursach an diesem Unglück gewesen. Und weil er leicht ge- dencken kunte/ daß auß dieser Flamme ein hefftiges Feuer erwachsen durffte/ als befestigte er sich in sei- nem Schioß/ und zohe seine Bluts-Freunde an sich/ welche waren der Fürst von Meleto, die Hertzogen von Sessa und von Bajano, die Marggrafen von Laura, von Capurso und von Pulignano, und die Grafen von Policastro, der sein Vasall, und de Trivento, welcher ihm etwas verwandt war. Hingegen warff sich deß erschlagenen Don Antonio Bruder zum Haupt der Gegenparthey auf/ dieser hieß Gasparo, Marggraf de Brienzo, welcher einen grossen Anhang bekam von den Fürsten von Conha, Melfi und Venosa, deßglei- chen von den Hertzogen von Trajetta, von Popoli, von Somma, und von Torre Maggiore; So dann von den Marggrafen von Monte Nigro, von Carigliano, von Toscardo, von Terza und Valle Siciliana, auch von den Grafen und Baronen von Aversa, Mignano, Torella, Morcone, Dragone, Treverolati, Scappolli und Calvo, welche allerseits mit einer gewissen An- zahl Volcks an ihrem bestimmten Rendevous erschie- nen/ und gegen einander feindlich agiren wolten/ daß es sich ansehen liesse/ als hielten zwo kleine Armeen an einander/ und droheten dem Lande das äusserste Verderben. Die Banditen ersahen hierbey auch ihre Gelegenheit/ und weil sie in diesem trüben Wasser etwas zu erfischen hoffeten/ warffen sich deren 40. zu
deß
Deß Academiſchen
benetzet/ biß ſie am andern Tag hernach gleicher Ge- ſtalt vor Betruͤbnuͤß todt darnieder gefallen iſt.
Ob aber gleich Agoſtino uͤber den Sterbfall ſei- ner liebſten Gemahlin hertzlich bekuͤmmert/ ſo hem- mete doch ſolches keines Weges den wider Antonio und ſein Hauß gefaſſeten hefftigen Grimm/ ſondern vermehrete denſelbigen vielmehr/ als welcher Urſach an dieſem Ungluͤck geweſen. Und weil er leicht ge- dencken kunte/ daß auß dieſer Flamme ein hefftiges Feuer erwachſen durffte/ als befeſtigte er ſich in ſei- nem Schioß/ und zohe ſeine Bluts-Freunde an ſich/ welche waren der Fuͤrſt von Meleto, die Hertzogen von Seſſa und von Bajano, die Marggrafen von Laura, von Capurſo und von Pulignano, und die Grafen von Policaſtro, der ſein Vaſall, und de Trivento, welcher ihm etwas verwandt war. Hingegen warff ſich deß erſchlagenen Don Antonio Bruder zum Haupt der Gegenparthey auf/ dieſer hieß Gaſparo, Marggraf de Brienzo, welcher einen groſſen Anhang bekam von den Fuͤrſten von Conha, Melfi und Venoſa, deßglei- chen von den Hertzogen von Trajetta, von Popoli, von Somma, und von Torre Maggiore; So dann von den Marggrafen von Monte Nigro, von Carigliano, von Toſcardo, von Terza und Valle Siciliana, auch von den Grafen und Baronen von Averſa, Mignano, Torella, Morcone, Dragone, Treverolati, Scappolli und Calvo, welche allerſeits mit einer gewiſſen An- zahl Volcks an ihrem beſtimmten Rendevous erſchie- nen/ und gegen einander feindlich agiren wolten/ daß es ſich anſehen lieſſe/ als hielten zwo kleine Armeen an einander/ und droheten dem Lande das aͤuſſerſte Verderben. Die Banditen erſahen hierbey auch ihre Gelegenheit/ und weil ſie in dieſem truͤben Waſſer etwas zu erfiſchen hoffeten/ warffen ſich deren 40. zu
deß
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Deß Academiſchen
benetzet/ biß ſie am andern Tag hernach gleicher Ge-
ſtalt vor Betruͤbnuͤß todt darnieder gefallen iſt.
Ob aber gleich Agoſtino uͤber den Sterbfall ſei-
ner liebſten Gemahlin hertzlich bekuͤmmert/ ſo hem-
mete doch ſolches keines Weges den wider Antonio
und ſein Hauß gefaſſeten hefftigen Grimm/ ſondern
vermehrete denſelbigen vielmehr/ als welcher Urſach
an dieſem Ungluͤck geweſen. Und weil er leicht ge-
dencken kunte/ daß auß dieſer Flamme ein hefftiges
Feuer erwachſen durffte/ als befeſtigte er ſich in ſei-
nem Schioß/ und zohe ſeine Bluts-Freunde an ſich/
welche waren der Fuͤrſt von Meleto, die Hertzogen
von Seſſa und von Bajano, die Marggrafen von Laura,
von Capurſo und von Pulignano, und die Grafen von
Policaſtro, der ſein Vaſall, und de Trivento, welcher
ihm etwas verwandt war. Hingegen warff ſich deß
erſchlagenen Don Antonio Bruder zum Haupt der
Gegenparthey auf/ dieſer hieß Gaſparo, Marggraf
de Brienzo, welcher einen groſſen Anhang bekam von
den Fuͤrſten von Conha, Melfi und Venoſa, deßglei-
chen von den Hertzogen von Trajetta, von Popoli, von
Somma, und von Torre Maggiore; So dann von
den Marggrafen von Monte Nigro, von Carigliano,
von Toſcardo, von Terza und Valle Siciliana, auch
von den Grafen und Baronen von Averſa, Mignano,
Torella, Morcone, Dragone, Treverolati, Scappolli
und Calvo, welche allerſeits mit einer gewiſſen An-
zahl Volcks an ihrem beſtimmten Rendevous erſchie-
nen/ und gegen einander feindlich agiren wolten/ daß
es ſich anſehen lieſſe/ als hielten zwo kleine Armeen
an einander/ und droheten dem Lande das aͤuſſerſte
Verderben. Die Banditen erſahen hierbey auch ihre
Gelegenheit/ und weil ſie in dieſem truͤben Waſſer
etwas zu erfiſchen hoffeten/ warffen ſich deren 40. zu
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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/414>, abgerufen am 22.11.2024.
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