Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Deß Academischen Er schreibet weiter/ den Philosophen hätte obgelegen/mit denen vor sich beruffenen Jünglingen zu essen und zu trincken nach geordnetem Gesetze/ welche Xe- nocrates in seiner Academia, auch Aristoteles in seiner Schul/ von Regierung der Nüchterkeit/ eingeführet. Wann dann dem also/ ist klar/ wie hefftig die Al- Die frommen Alten wusten wol/ wie sehr nöthig Hinwieder wusten die frommen Alten wol/ die andern
Deß Academiſchen Er ſchreibet weiter/ den Philoſophen haͤtte obgelegen/mit denen vor ſich beruffenen Juͤnglingen zu eſſen und zu trincken nach geordnetem Geſetze/ welche Xe- nocrates in ſeiner Academia, auch Ariſtoteles in ſeiner Schul/ von Regierung der Nuͤchterkeit/ eingefuͤhret. Wann dann dem alſo/ iſt klar/ wie hefftig die Al- Die frommen Alten wuſten wol/ wie ſehr noͤthig Hinwieder wuſten die frommen Alten wol/ die andern
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Deß Academiſchen
Er ſchreibet weiter/ den Philoſophen haͤtte obgelegen/
mit denen vor ſich beruffenen Juͤnglingen zu eſſen
und zu trincken nach geordnetem Geſetze/ welche Xe-
nocrates in ſeiner Academia, auch Ariſtoteles in ſeiner
Schul/ von Regierung der Nuͤchterkeit/ eingefuͤhret.
Wann dann dem alſo/ iſt klar/ wie hefftig die Al-
ten auf die ehrbare Zucht unter den Studenten geſe-
hen/ beydes in oͤffentlichen Collegien/ und haͤußlichen
Wohnungen. Wem beliebet/ mag aufſuchen alle
Stifftungen der hohen Schulen in der gantzen Chri-
ſtenheit/ er wird in Warheit keine finden/ die nicht auf
ehrbare Zucht und Adeliche Sitten dringe; Ja/ alle
Facultaͤten ſeyn dermaſſen gefaſſet/ daß immerdar ein
Capitel zum wenigſten von der erbarn Zucht handelt.
Die frommen Alten wuſten wol/ wie ſehr noͤthig
die Nuͤchterkeit/ und angenehm die Unmaͤſſigkeit den
Studenten waͤre. Dann ſie iſt der Adamitiſchen
Natur faſt angebohren/ und nahe befreundet/ erwuͤr-
get doch geſchwinde die Seelen/ und machet auß den
Menſchen Beſtien Darum befohlen die Alten/ Stu-
denten ſolten die Unmaͤſſigkeit fliehen/ und weil ſie ein
ſuͤſſes/ aber heimliches und gefaͤhrliches Gifft/ bald
im Anfang meyden/ und den Feind nicht ſo redlich
achten/ daß ſie mit ihm ſtreiten wolten. Die frommen
Alten wuſten wol/ wie die boͤſe Gelegenheit muſte ge-
meydet/ und das Auge von der Uppigkeit abgewendet/
verdaͤchtige Oerter verlafſen/ und Schand-Buͤcher
niemahls angeſchauet/ ruchloſe Geſellſchafft gantz
verachtet/ betriegliche Freuden außgeſchlagen/ leicht-
fertige Schau-Spiele nimmermehr beſuchet/ und
der faule Muͤſſiggang mit Fuͤſſen getretten werden.
Hinwieder wuſten die frommen Alten wol/ die
Keuſchheit waͤre eine ſchoͤne Tugend/ eine theure Tu-
gend/ und ſchmuͤckete die ſtudirende Jugend vor allen
andern
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