dis. Volck bürtig gewesen/ wie sie fast alle dafür hal- ten/ haben (die Gelehrte/) auß seiner vorgeschriebenen Lehre entlehnet die Gesetze ihrer Meisterschafft/ und wird nicht unbillich groß unter den Philosophen ge- achtet/ und der ihm gleich/ nicht gefunden. Alexander in Libro de Symbolis Pythagoricis refert, Pythago- ram fuisse discipulum Nazareti Assyrii, quidam eum existimant Ezechielem, sed non est, ut ostendetur postea. Der gelehrte Mann Alexander in dem Buch von den Pythagorischen Geheimnüssen erzehlet/ Py- thagoras sey ein Schüler gewesen deß Nazareten auß Assyrien. Laertius gestehet/ aber etwas dunckel/ Py- thagoras sey beschnitten gewesen/ gewiß ist es/ Pytha- goras hat zur Zeit der Babylonischen Gefängnüß gelebet. Socrates ist auch ein Nachfolger der He- breischen Weißheit/ und hat eine absonderliche hohe Schul angefangen. Plato, wie Numenius Pythagori- cus betheuret/ ist in der Mosaischen Disciplin hefftig geübet gewesen/ daher ihn Justinus nennet einen Mo- ses, der mit Attischer Zungen rede. Ambrosius saget/ Plato habe seine Bücher/ und die Gärten deß Jupi- ters (darvon Plato erzehlet/) auß den Liedern Salo- monis genommen. Letztlich/ Aristoteles selbsten hat seine gröste Kunst/ wie es Clearchus, ein Jünger deß Aristotelis, darthut/ von einem Juden erlernet. Euse- bius beruffet sich auf die Wort deß Clearchus, bey dem Aristoteles also schreibend: Judaeus erat ex Coele- Syria, qui sunt Calcani ex India; Judaei autem a loco, quem habitant, appellati sunt, urbs eorum asperrimo quodam nomine Jerusalem nuncupatur. Hic ab altio- ribus Asiae Locis versaremur, Philosophiae amore ad nos sponte venit, qui multo plura nobis attulit, quam accepit. Das ist: Es war ein Jude auß Coele-Syria, welche seyn Calcanier auß Jndia; Die Juden aber
seyn
Deß Academiſchen
diſ. Volck buͤrtig geweſen/ wie ſie faſt alle dafuͤr hal- ten/ haben (die Gelehrte/) auß ſeiner vorgeſchriebenen Lehre entlehnet die Geſetze ihrer Meiſterſchafft/ und wird nicht unbillich groß unter den Philoſophen ge- achtet/ und der ihm gleich/ nicht gefunden. Alexander in Libro de Symbolis Pythagoricis refert, Pythago- ram fuiſſe diſcipulum Nazareti Aſſyrii, quidam eum exiſtimant Ezechielem, ſed non eſt, ut oſtendetur poſteà. Der gelehrte Mann Alexander in dem Buch von den Pythagoriſchen Geheimnuͤſſen erzehlet/ Py- thagoras ſey ein Schuͤler geweſen deß Nazareten auß Aſſyrien. Laërtius geſtehet/ aber etwas dunckel/ Py- thagoras ſey beſchnitten geweſen/ gewiß iſt es/ Pytha- goras hat zur Zeit der Babyloniſchen Gefaͤngnuͤß gelebet. Socrates iſt auch ein Nachfolger der He- breiſchen Weißheit/ und hat eine abſonderliche hohe Schul angefangen. Plato, wie Numenius Pythagori- cus betheuret/ iſt in der Moſaiſchen Diſciplin hefftig geuͤbet geweſen/ daher ihn Juſtinus nennet einen Mo- ſes, der mit Attiſcher Zungen rede. Ambroſius ſaget/ Plato habe ſeine Buͤcher/ und die Gaͤrten deß Jupi- ters (darvon Plato erzehlet/) auß den Liedern Salo- monis genommen. Letztlich/ Ariſtoteles ſelbſten hat ſeine groͤſte Kunſt/ wie es Clearchus, ein Juͤnger deß Ariſtotelis, darthut/ von einem Juden erlernet. Euſe- bius beruffet ſich auf die Wort deß Clearchus, bey dem Ariſtoteles alſo ſchreibend: Judæus erat ex Cœle- Syria, qui ſunt Calcani ex India; Judæi autem à loco, quem habitant, appellati ſunt, urbs eorum aſperrimo quodam nomine Jeruſalem nuncupatur. Hic ab altio- ribus Aſiæ Locis verſaremur, Philoſophiæ amore ad nos ſpontè venit, qui multò plura nobis attulit, quàm accepit. Das iſt: Es war ein Jude auß Cœle-Syria, welche ſeyn Calcanier auß Jndia; Die Juden aber
ſeyn
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Deß Academiſchen
diſ. Volck buͤrtig geweſen/ wie ſie faſt alle dafuͤr hal-
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Lehre entlehnet die Geſetze ihrer Meiſterſchafft/ und
wird nicht unbillich groß unter den Philoſophen ge-
achtet/ und der ihm gleich/ nicht gefunden. Alexander
in Libro de Symbolis Pythagoricis refert, Pythago-
ram fuiſſe diſcipulum Nazareti Aſſyrii, quidam eum
exiſtimant Ezechielem, ſed non eſt, ut oſtendetur
poſteà. Der gelehrte Mann Alexander in dem Buch
von den Pythagoriſchen Geheimnuͤſſen erzehlet/ Py-
thagoras ſey ein Schuͤler geweſen deß Nazareten auß
Aſſyrien. Laërtius geſtehet/ aber etwas dunckel/ Py-
thagoras ſey beſchnitten geweſen/ gewiß iſt es/ Pytha-
goras hat zur Zeit der Babyloniſchen Gefaͤngnuͤß
gelebet. Socrates iſt auch ein Nachfolger der He-
breiſchen Weißheit/ und hat eine abſonderliche hohe
Schul angefangen. Plato, wie Numenius Pythagori-
cus betheuret/ iſt in der Moſaiſchen Diſciplin hefftig
geuͤbet geweſen/ daher ihn Juſtinus nennet einen Mo-
ſes, der mit Attiſcher Zungen rede. Ambroſius ſaget/
Plato habe ſeine Buͤcher/ und die Gaͤrten deß Jupi-
ters (darvon Plato erzehlet/) auß den Liedern Salo-
monis genommen. Letztlich/ Ariſtoteles ſelbſten hat
ſeine groͤſte Kunſt/ wie es Clearchus, ein Juͤnger deß
Ariſtotelis, darthut/ von einem Juden erlernet. Euſe-
bius beruffet ſich auf die Wort deß Clearchus, bey
dem Ariſtoteles alſo ſchreibend: Judæus erat ex Cœle-
Syria, qui ſunt Calcani ex India; Judæi autem à loco,
quem habitant, appellati ſunt, urbs eorum aſperrimo
quodam nomine Jeruſalem nuncupatur. Hic ab altio-
ribus Aſiæ Locis verſaremur, Philoſophiæ amore ad
nos ſpontè venit, qui multò plura nobis attulit, quàm
accepit. Das iſt: Es war ein Jude auß Cœle-Syria,
welche ſeyn Calcanier auß Jndia; Die Juden aber
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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/30>, abgerufen am 23.11.2024.
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