Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Romans I. Buch. nemlich die in Lieffland/ seithero dieselbe unter Schwe-den gerathen/ also hat unser Orden hingegen ander- weit so viel neue Collegia und Häuser wieder ange- leget/ und hoffe ich/ in Engelland werde die Anzahl derselben in kurtzen Jahren so hoch steigen/ daß die gantze Zahl höher erscheinen wird/ als im Anfang die- ses Seculi. Also waren damahl 26. Provintzen in der gantzen Societät/ 16. Profeß-Häuser/ und 245. Colle- gia, wiewol ihrer verschiedene damahl noch nicht re- stituirt gewesen/ 25. Domus Probationis, und über, solche noch 68. Häuser und Residentien/ welche alle- samt sehr reich dotiret/ und mit guten Intraden ver- sehen sind. An diesem Discurs hatte der Hertzog so wol/ als Troll setzte den Becher an den Mund/ und soff vorher
Romans I. Buch. nemlich die in Lieffland/ ſeithero dieſelbe unter Schwe-den gerathen/ alſo hat unſer Orden hingegen ander- weit ſo viel neue Collegia und Haͤuſer wieder ange- leget/ und hoffe ich/ in Engelland werde die Anzahl derſelben in kurtzen Jahren ſo hoch ſteigen/ daß die gantze Zahl hoͤher erſcheinen wird/ als im Anfang die- ſes Seculi. Alſo waren damahl 26. Provintzen in der gantzen Societaͤt/ 16. Profeß-Haͤuſer/ und 245. Colle- gia, wiewol ihrer verſchiedene damahl noch nicht re- ſtituirt geweſen/ 25. Domus Probationis, und uͤber, ſolche noch 68. Haͤuſer und Reſidentien/ welche alle- ſamt ſehr reich dotiret/ und mit guten Intraden ver- ſehen ſind. An dieſem Diſcurs hatte der Hertzog ſo wol/ als Troll ſetzte den Becher an den Mund/ und ſoff vorher
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Romans I. Buch.
nemlich die in Lieffland/ ſeithero dieſelbe unter Schwe-
den gerathen/ alſo hat unſer Orden hingegen ander-
weit ſo viel neue Collegia und Haͤuſer wieder ange-
leget/ und hoffe ich/ in Engelland werde die Anzahl
derſelben in kurtzen Jahren ſo hoch ſteigen/ daß die
gantze Zahl hoͤher erſcheinen wird/ als im Anfang die-
ſes Seculi. Alſo waren damahl 26. Provintzen in der
gantzen Societaͤt/ 16. Profeß-Haͤuſer/ und 245. Colle-
gia, wiewol ihrer verſchiedene damahl noch nicht re-
ſtituirt geweſen/ 25. Domus Probationis, und uͤber,
ſolche noch 68. Haͤuſer und Reſidentien/ welche alle-
ſamt ſehr reich dotiret/ und mit guten Intraden ver-
ſehen ſind.
An dieſem Diſcurs hatte der Hertzog ſo wol/ als
der Printz de Turſis ein ſonderbares Vergnuͤgen/ weil
aber Jener merckete/ daß Troll bißhero etliche mahl
das Maul gerumpffet/ und den Kopf geſchuͤttelt hatte/
forſchete er anjetzo/ was ihm mangele. Dieſer ſprach:
Illuſtriſſime Domine, veritas non poteſt celari, wann
ich die Warheit reden ſoll/ ſo bekenne ich/ daß mir un-
ter waͤhrendem Diſcurs der Mund ſo trucken worden/
ut lingua adhæreat palato, daß die Zunge am Gau-
men beklebet. Der Hertzog ließ ihm einen ſilbernen
Becher voll Weins reichen/ und ſagte: Wann er ihm
ſagen koͤnte/ was dieſer vor ein Wein/ und wo er ge-
wachſen/ ſo ſolle er den gantzen Becher außleeren/ und
ſeine Zunge wieder in Gang bringen.
Troll ſetzte den Becher an den Mund/ und ſoff
ihn halb auß/ ehe er ein einziges Wort antwortete/
darauf hielte er ihn unterm Arm/ und ſprach: Ehe
ich mich zu einer genugſamen Reſponſion auf dieſe
Durchleuchtige Frage anſchicke/ war es noͤthig/ daß
durch einige Labung ich meine Zunge wieder loͤſete/
præterea, war es ja noͤthig/ daß ich meinen Guſtum
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