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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
nern/ daher der volle Hauffe auf ihn eintrang/ und
ihn den Degen nahmen/ man fesselte ihm die Hände/
mit einem Leit-Strick/ und seinen Cameraden/ der
ohne dem tödtlich verwundet war/ schenckete man ei-
ne Kugel zum Abschied. Einer von der Gesellschafft
ritte mit dem verwundeten Kauffmann nach der
rechten Land-Strassen/ und brachte ihn wieder auf
den rechten Weg/ darauf nahm er Abschied/ und em-
pfieng von ihm eine gute Verehrung.

Jnmittelst zogen die andern mit dem Gefan-
genen fort/ und sahen bald hernach zur Seiten 5. wol-
berittene Männer auf sie ansprengen/ welche sich
gleicher Gestalt nach deß Räubers Pfiff gerichtet
hatten/ damahl gieng es an ein hefftiges Schlagen/
die Mantuaner hatten ihr Gewöhr richtig gemacht/
weil sie die Unsicherheit dieser Gegend wol wusten.
Die Räuber bemüheten sich zuforderst/ ihren Came-
raden zu erledigen/ als es sich aber so leicht nicht wol-
te thun lassen/ da schlugen sie als rasende Leute drauf/
und musten 2. von deß Hertzogs Leuten/ samt 3. Räu-
bern darüber das Leben einbüssen. Cavina hatte dem
Gefangenen die Mörder-Pfeiffe abgenommen/ auf
welcher er anjetzo einen starcken Laut machte/ dann
weil er die zween übrige Räuber wenig achtete/ hoffe-
te er noch mehr von diesem Geschmeiß heranzulocken.
Aber sie erblickten bald hernach 8. oder 10. von ihren
Hof-Leuten/ welche der Pfeiffe nachgeritten waren/
und mit diesen ritten sie vollends zu den Zelten/ die
mitten im Wald auf einer grünen Wiesen aufge-
schlagen waren. Es pflegten diese Hof-Leute/ wann
sie mit ihrem Herrn in diesem Wald auf die Jagd
zogen/ allemahl sich also zu vertheilen/ daß sie durch
ein oder ander Zeichen/ am allermeisten aber durch
die knallende Pistolen-Schüsse kunten benachrichti-

get

Deß Academiſchen
nern/ daher der volle Hauffe auf ihn eintrang/ und
ihn den Degen nahmen/ man feſſelte ihm die Haͤnde/
mit einem Leit-Strick/ und ſeinen Cameraden/ der
ohne dem toͤdtlich verwundet war/ ſchenckete man ei-
ne Kugel zum Abſchied. Einer von der Geſellſchafft
ritte mit dem verwundeten Kauffmann nach der
rechten Land-Straſſen/ und brachte ihn wieder auf
den rechten Weg/ darauf nahm er Abſchied/ und em-
pfieng von ihm eine gute Verehrung.

Jnmittelſt zogen die andern mit dem Gefan-
genen fort/ und ſahen bald hernach zur Seiten 5. wol-
berittene Maͤnner auf ſie anſprengen/ welche ſich
gleicher Geſtalt nach deß Raͤubers Pfiff gerichtet
hatten/ damahl gieng es an ein hefftiges Schlagen/
die Mantuaner hatten ihr Gewoͤhr richtig gemacht/
weil ſie die Unſicherheit dieſer Gegend wol wuſten.
Die Raͤuber bemuͤheten ſich zuforderſt/ ihren Came-
raden zu erledigen/ als es ſich aber ſo leicht nicht wol-
te thun laſſen/ da ſchlugen ſie als raſende Leute drauf/
und muſten 2. von deß Hertzogs Leuten/ ſamt 3. Raͤu-
bern daruͤber das Leben einbuͤſſen. Cavina hatte dem
Gefangenen die Moͤrder-Pfeiffe abgenommen/ auf
welcher er anjetzo einen ſtarcken Laut machte/ dann
weil er die zween uͤbrige Raͤuber wenig achtete/ hoffe-
te er noch mehr von dieſem Geſchmeiß heranzulocken.
Aber ſie erblickten bald hernach 8. oder 10. von ihren
Hof-Leuten/ welche der Pfeiffe nachgeritten waren/
und mit dieſen ritten ſie vollends zu den Zelten/ die
mitten im Wald auf einer gruͤnen Wieſen aufge-
ſchlagen waren. Es pflegten dieſe Hof-Leute/ wann
ſie mit ihrem Herꝛn in dieſem Wald auf die Jagd
zogen/ allemahl ſich alſo zu vertheilen/ daß ſie durch
ein oder ander Zeichen/ am allermeiſten aber durch
die knallende Piſtolen-Schuͤſſe kunten benachrichti-

get
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[128/0140] Deß Academiſchen nern/ daher der volle Hauffe auf ihn eintrang/ und ihn den Degen nahmen/ man feſſelte ihm die Haͤnde/ mit einem Leit-Strick/ und ſeinen Cameraden/ der ohne dem toͤdtlich verwundet war/ ſchenckete man ei- ne Kugel zum Abſchied. Einer von der Geſellſchafft ritte mit dem verwundeten Kauffmann nach der rechten Land-Straſſen/ und brachte ihn wieder auf den rechten Weg/ darauf nahm er Abſchied/ und em- pfieng von ihm eine gute Verehrung. Jnmittelſt zogen die andern mit dem Gefan- genen fort/ und ſahen bald hernach zur Seiten 5. wol- berittene Maͤnner auf ſie anſprengen/ welche ſich gleicher Geſtalt nach deß Raͤubers Pfiff gerichtet hatten/ damahl gieng es an ein hefftiges Schlagen/ die Mantuaner hatten ihr Gewoͤhr richtig gemacht/ weil ſie die Unſicherheit dieſer Gegend wol wuſten. Die Raͤuber bemuͤheten ſich zuforderſt/ ihren Came- raden zu erledigen/ als es ſich aber ſo leicht nicht wol- te thun laſſen/ da ſchlugen ſie als raſende Leute drauf/ und muſten 2. von deß Hertzogs Leuten/ ſamt 3. Raͤu- bern daruͤber das Leben einbuͤſſen. Cavina hatte dem Gefangenen die Moͤrder-Pfeiffe abgenommen/ auf welcher er anjetzo einen ſtarcken Laut machte/ dann weil er die zween uͤbrige Raͤuber wenig achtete/ hoffe- te er noch mehr von dieſem Geſchmeiß heranzulocken. Aber ſie erblickten bald hernach 8. oder 10. von ihren Hof-Leuten/ welche der Pfeiffe nachgeritten waren/ und mit dieſen ritten ſie vollends zu den Zelten/ die mitten im Wald auf einer gruͤnen Wieſen aufge- ſchlagen waren. Es pflegten dieſe Hof-Leute/ wann ſie mit ihrem Herꝛn in dieſem Wald auf die Jagd zogen/ allemahl ſich alſo zu vertheilen/ daß ſie durch ein oder ander Zeichen/ am allermeiſten aber durch die knallende Piſtolen-Schuͤſſe kunten benachrichti- get

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/140>, abgerufen am 28.11.2024.