Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Deß Academischen
Hände gestern Abend errettet hat. Dieser ist warlich
ein rechtschaffener Mann/ er hat die Rauber in kurtzer
Zeit also gedemüthiget/ daß sie nimmermehr wieder
aufstehen werden. Kommet nur her/ ich war auch be-
schuldiget/ daß ich die That an dem erschlagenen Obri-
sten begangen hätte/ weil man seinen Rock/ den ich ei-
nem Rauber abgezogen/ an meinem Leib gefunden/
aber die Warheit ist an den niedergelegten Raubern
gar bald kund und offenbahr worden/ darum kommet/
und lasset uns diese Justitz-Kammer verlassen.

Das XI. Capitul/

Troll hat seine Possen. Der Printz reitet mit dem Hertzogen
von Mantua auf die Jagd/ Klingenfeld errettet den Hagemann auß
den Mördern/ kommt selber in Gefahr/ und zu grosser Beute.

DEr Printz ließ sich desto williger nach dieser
Herberge führen/ weil sie die Fürnehmste in
der Stadt/ und der ihm bekandte Officirer
dieselbe auch höchlich rühmete/ also wanderten sie mit
einander fort/ und deß Klägers Leute suchten ihren
Herrn/ den sie in einer andern Herberge antraffen all-
da sie ihm erzehleten/ was der Gefangene für eine ho-
he Person sey/ worüber Jener den Kopff kratzete. Er
besann sich aber nicht lange/ sondern gieng alsobald
zu dem Printzen in die Herberge/ und bath ihn gantz
demüthig um Vergebung/ seinen Fehler darmit be-
schönend/ daß ihm seine hohe Person allerdings un-
bekandt gewesen/ solte er aber gewußt haben/ wer er
wäre/ so wolt er ihm allen gebührenden Respect zuge-
tragen haben. Der Printz reichete ihm die Hand/ und
vergab ihm alles gar willig/ aber Troll mischete sich
zwischen sie beyde ein/ und sagte: Mein Herr/ ihr habt
zwar diesen euren Actorem wegen der wider euch an-
gestelleten Action perdonniret/ aber ich habe mir
selbst coram Serenissimo Duce alle Rechtliche Mittel

und

Deß Academiſchen
Haͤnde geſtern Abend errettet hat. Dieſer iſt warlich
ein rechtſchaffener Mann/ er hat die Rauber in kurtzer
Zeit alſo gedemuͤthiget/ daß ſie nimmermehr wieder
aufſtehen werden. Kommet nur her/ ich war auch be-
ſchuldiget/ daß ich die That an dem erſchlagenen Obri-
ſten begangen haͤtte/ weil man ſeinen Rock/ den ich ei-
nem Rauber abgezogen/ an meinem Leib gefunden/
aber die Warheit iſt an den niedergelegten Raubern
gar bald kund und offenbahr worden/ darum kom̃et/
und laſſet uns dieſe Juſtitz-Kammer verlaſſen.

Das XI. Capitul/

Troll hat ſeine Poſſen. Der Printz reitet mit dem Hertzogen
von Mantua auf die Jagd/ Klingenfeld errettet den Hagemann auß
den Moͤrdern/ kommt ſelber in Gefahr/ und zu groſſer Beute.

DEr Printz ließ ſich deſto williger nach dieſer
Herberge fuͤhren/ weil ſie die Fuͤrnehmſte in
der Stadt/ und der ihm bekandte Officirer
dieſelbe auch hoͤchlich ruͤhmete/ alſo wanderten ſie mit
einander fort/ und deß Klaͤgers Leute ſuchten ihren
Herꝛn/ den ſie in einer andern Herberge antraffen all-
da ſie ihm erzehleten/ was der Gefangene fuͤr eine ho-
he Perſon ſey/ woruͤber Jener den Kopff kratzete. Er
beſann ſich aber nicht lange/ ſondern gieng alſobald
zu dem Printzen in die Herberge/ und bath ihn gantz
demuͤthig um Vergebung/ ſeinen Fehler darmit be-
ſchoͤnend/ daß ihm ſeine hohe Perſon allerdings un-
bekandt geweſen/ ſolte er aber gewußt haben/ wer er
waͤre/ ſo wolt er ihm allen gebuͤhrenden Reſpect zuge-
tragen haben. Der Printz reichete ihm die Hand/ und
vergab ihm alles gar willig/ aber Troll miſchete ſich
zwiſchen ſie beyde ein/ und ſagte: Mein Herꝛ/ ihr habt
zwar dieſen euren Actorem wegen der wider euch an-
geſtelleten Action perdonniret/ aber ich habe mir
ſelbſt coram Sereniſſimo Duce alle Rechtliche Mittel

und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0134" n="122"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Deß <hi rendition="#aq">Academi</hi>&#x017F;chen</hi></fw><lb/>
Ha&#x0364;nde ge&#x017F;tern Abend errettet hat. Die&#x017F;er i&#x017F;t warlich<lb/>
ein recht&#x017F;chaffener Mann/ er hat die Rauber in kurtzer<lb/>
Zeit al&#x017F;o gedemu&#x0364;thiget/ daß &#x017F;ie nimmermehr wieder<lb/>
auf&#x017F;tehen werden. Kommet nur her/ ich war auch be-<lb/>
&#x017F;chuldiget/ daß ich die That an dem er&#x017F;chlagenen Obri-<lb/>
&#x017F;ten begangen ha&#x0364;tte/ weil man &#x017F;einen Rock/ den ich ei-<lb/>
nem Rauber abgezogen/ an meinem Leib gefunden/<lb/>
aber die Warheit i&#x017F;t an den niedergelegten Raubern<lb/>
gar bald kund und offenbahr worden/ darum kom&#x0303;et/<lb/>
und la&#x017F;&#x017F;et uns die&#x017F;e <hi rendition="#aq">Ju&#x017F;ti</hi>tz-Kammer verla&#x017F;&#x017F;en.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XI</hi>.</hi> Capitul/</hi> </head><lb/>
          <argument>
            <p><hi rendition="#fr">Troll hat &#x017F;eine Po&#x017F;&#x017F;en. Der Printz reitet mit dem Hertzogen</hi><lb/>
von Mantua auf die Jagd/ Klingenfeld errettet den Hagemann auß<lb/>
den Mo&#x0364;rdern/ kommt &#x017F;elber in Gefahr/ und zu gro&#x017F;&#x017F;er Beute.</p>
          </argument><lb/>
          <p><hi rendition="#in">D</hi>Er Printz ließ &#x017F;ich de&#x017F;to williger nach die&#x017F;er<lb/>
Herberge fu&#x0364;hren/ weil &#x017F;ie die Fu&#x0364;rnehm&#x017F;te in<lb/>
der Stadt/ und der ihm bekandte Officirer<lb/>
die&#x017F;elbe auch ho&#x0364;chlich ru&#x0364;hmete/ al&#x017F;o wanderten &#x017F;ie mit<lb/>
einander fort/ und deß Kla&#x0364;gers Leute &#x017F;uchten ihren<lb/>
Her&#xA75B;n/ den &#x017F;ie in einer andern Herberge antraffen all-<lb/>
da &#x017F;ie ihm erzehleten/ was der Gefangene fu&#x0364;r eine ho-<lb/>
he Per&#x017F;on &#x017F;ey/ woru&#x0364;ber Jener den Kopff kratzete. Er<lb/>
be&#x017F;ann &#x017F;ich aber nicht lange/ &#x017F;ondern gieng al&#x017F;obald<lb/>
zu dem Printzen in die Herberge/ und bath ihn gantz<lb/>
demu&#x0364;thig um Vergebung/ &#x017F;einen Fehler darmit be-<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;nend/ daß ihm &#x017F;eine hohe Per&#x017F;on allerdings un-<lb/>
bekandt gewe&#x017F;en/ &#x017F;olte er aber gewußt haben/ wer er<lb/>
wa&#x0364;re/ &#x017F;o wolt er ihm allen gebu&#x0364;hrenden <hi rendition="#aq">Re&#x017F;pect</hi> zuge-<lb/>
tragen haben. Der Printz reichete ihm die Hand/ und<lb/>
vergab ihm alles gar willig/ aber Troll mi&#x017F;chete &#x017F;ich<lb/>
zwi&#x017F;chen &#x017F;ie beyde ein/ und &#x017F;agte: Mein Her&#xA75B;/ ihr habt<lb/>
zwar die&#x017F;en euren <hi rendition="#aq">Actorem</hi> wegen der wider euch an-<lb/>
ge&#x017F;telleten <hi rendition="#aq">Action perdonni</hi>ret/ aber ich habe mir<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t <hi rendition="#aq">coram Sereni&#x017F;&#x017F;imo Duce</hi> alle Rechtliche Mittel<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[122/0134] Deß Academiſchen Haͤnde geſtern Abend errettet hat. Dieſer iſt warlich ein rechtſchaffener Mann/ er hat die Rauber in kurtzer Zeit alſo gedemuͤthiget/ daß ſie nimmermehr wieder aufſtehen werden. Kommet nur her/ ich war auch be- ſchuldiget/ daß ich die That an dem erſchlagenen Obri- ſten begangen haͤtte/ weil man ſeinen Rock/ den ich ei- nem Rauber abgezogen/ an meinem Leib gefunden/ aber die Warheit iſt an den niedergelegten Raubern gar bald kund und offenbahr worden/ darum kom̃et/ und laſſet uns dieſe Juſtitz-Kammer verlaſſen. Das XI. Capitul/ Troll hat ſeine Poſſen. Der Printz reitet mit dem Hertzogen von Mantua auf die Jagd/ Klingenfeld errettet den Hagemann auß den Moͤrdern/ kommt ſelber in Gefahr/ und zu groſſer Beute. DEr Printz ließ ſich deſto williger nach dieſer Herberge fuͤhren/ weil ſie die Fuͤrnehmſte in der Stadt/ und der ihm bekandte Officirer dieſelbe auch hoͤchlich ruͤhmete/ alſo wanderten ſie mit einander fort/ und deß Klaͤgers Leute ſuchten ihren Herꝛn/ den ſie in einer andern Herberge antraffen all- da ſie ihm erzehleten/ was der Gefangene fuͤr eine ho- he Perſon ſey/ woruͤber Jener den Kopff kratzete. Er beſann ſich aber nicht lange/ ſondern gieng alſobald zu dem Printzen in die Herberge/ und bath ihn gantz demuͤthig um Vergebung/ ſeinen Fehler darmit be- ſchoͤnend/ daß ihm ſeine hohe Perſon allerdings un- bekandt geweſen/ ſolte er aber gewußt haben/ wer er waͤre/ ſo wolt er ihm allen gebuͤhrenden Reſpect zuge- tragen haben. Der Printz reichete ihm die Hand/ und vergab ihm alles gar willig/ aber Troll miſchete ſich zwiſchen ſie beyde ein/ und ſagte: Mein Herꝛ/ ihr habt zwar dieſen euren Actorem wegen der wider euch an- geſtelleten Action perdonniret/ aber ich habe mir ſelbſt coram Sereniſſimo Duce alle Rechtliche Mittel und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/134
Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/134>, abgerufen am 28.11.2024.