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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß
Academischen Romans
Erstes Buch.


Das I. Capitul/

Klingenfeld/ ein Adelicher Student/ ist unglücklich/ überkommt
auf der Flucht ein Pferd/ hat seltzame Ebentheuren/ und leydet Mangel
an Geld/ kommt nach Bologne/ und siehet/ daß ein Student daselbst er-
stochen worden. Er gehet fort/ und wird von einem hoffärtigen Eysen-
fresser angefochten/ den er aber gar bald zu demüthigen weiß.

ACh/ ich Unglückseeliger! was
fange ich doch nunmehr an? Jch hüte
mich so viel für Uneinigkeit und Streit-
Sachen/ als ein Mensch von der gan-
tzen Welt/ und gleichwol führet mich
das Geschick so gar unversehens und tieff hinein/ daß
ich mir nicht wieder herauß zu helffen vermag. Was
soll ich nun anfangen? Nach dieser unglücklichen
That ist mir die Thüre nach Jtalien hinführo ver-
sperret/ und/ wo soll ich Geld hernehmen/ weiter fort-
zukommen? Ach! ich elender Mensch/ der so offtmahl
bey den Haaren in das Unglück gezogen wird! Also
redete und klagete Klingenfeld bey sich selber/ da er
gantz allein ohnweit Florentz auf dem Feld fortwan-
derte/ und nicht wuste/ wohin er sich hinführo zu wen-
den hatte. Er gieng stäts vor sich hin/ und galt ihm
gleich viel/ wohin er käme/ wann man ihn nur nicht in
dem Gebiet von Toscanen ertappen möchte/ das
Glück fügete es gleichwol also/ daß er sich nach der
lincken Seiten lenckete/ allwo er bald einen angeneh-
men Wald erreichete/ woselbst er sich unter einem
Schatten-reichen Baum bey der warmen Sommers-

Zeit
A


Deß
Academiſchen Romans
Erſtes Buch.


Das I. Capitul/

Klingenfeld/ ein Adelicher Student/ iſt ungluͤcklich/ uͤberkom̃t
auf der Flucht ein Pferd/ hat ſeltzame Ebentheuren/ und leydet Mangel
an Geld/ kommt nach Bologne/ und ſiehet/ daß ein Student daſelbſt er-
ſtochen worden. Er gehet fort/ und wird von einem hoffaͤrtigen Eyſen-
freſſer angefochten/ den er aber gar bald zu demuͤthigen weiß.

ACh/ ich Ungluͤckſeeliger! was
fange ich doch nunmehr an? Jch huͤte
mich ſo viel fuͤr Uneinigkeit und Streit-
Sachen/ als ein Menſch von der gan-
tzen Welt/ und gleichwol fuͤhret mich
das Geſchick ſo gar unverſehens und tieff hinein/ daß
ich mir nicht wieder herauß zu helffen vermag. Was
ſoll ich nun anfangen? Nach dieſer ungluͤcklichen
That iſt mir die Thuͤre nach Jtalien hinfuͤhro ver-
ſperret/ und/ wo ſoll ich Geld hernehmen/ weiter fort-
zukommen? Ach! ich elender Menſch/ der ſo offtmahl
bey den Haaren in das Ungluͤck gezogen wird! Alſo
redete und klagete Klingenfeld bey ſich ſelber/ da er
gantz allein ohnweit Florentz auf dem Feld fortwan-
derte/ und nicht wuſte/ wohin er ſich hinfuͤhro zu wen-
den hatte. Er gieng ſtaͤts vor ſich hin/ und galt ihm
gleich viel/ wohin er kaͤme/ wann man ihn nur nicht in
dem Gebiet von Toſcanen ertappen moͤchte/ das
Gluͤck fuͤgete es gleichwol alſo/ daß er ſich nach der
lincken Seiten lenckete/ allwo er bald einen angeneh-
men Wald erreichete/ woſelbſt er ſich unter einem
Schatten-reichen Baum bey der warmen Som̃ers-

Zeit
A
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[1.[1]/0011] Deß Academiſchen Romans Erſtes Buch. Das I. Capitul/ Klingenfeld/ ein Adelicher Student/ iſt ungluͤcklich/ uͤberkom̃t auf der Flucht ein Pferd/ hat ſeltzame Ebentheuren/ und leydet Mangel an Geld/ kommt nach Bologne/ und ſiehet/ daß ein Student daſelbſt er- ſtochen worden. Er gehet fort/ und wird von einem hoffaͤrtigen Eyſen- freſſer angefochten/ den er aber gar bald zu demuͤthigen weiß. ACh/ ich Ungluͤckſeeliger! was fange ich doch nunmehr an? Jch huͤte mich ſo viel fuͤr Uneinigkeit und Streit- Sachen/ als ein Menſch von der gan- tzen Welt/ und gleichwol fuͤhret mich das Geſchick ſo gar unverſehens und tieff hinein/ daß ich mir nicht wieder herauß zu helffen vermag. Was ſoll ich nun anfangen? Nach dieſer ungluͤcklichen That iſt mir die Thuͤre nach Jtalien hinfuͤhro ver- ſperret/ und/ wo ſoll ich Geld hernehmen/ weiter fort- zukommen? Ach! ich elender Menſch/ der ſo offtmahl bey den Haaren in das Ungluͤck gezogen wird! Alſo redete und klagete Klingenfeld bey ſich ſelber/ da er gantz allein ohnweit Florentz auf dem Feld fortwan- derte/ und nicht wuſte/ wohin er ſich hinfuͤhro zu wen- den hatte. Er gieng ſtaͤts vor ſich hin/ und galt ihm gleich viel/ wohin er kaͤme/ wann man ihn nur nicht in dem Gebiet von Toſcanen ertappen moͤchte/ das Gluͤck fuͤgete es gleichwol alſo/ daß er ſich nach der lincken Seiten lenckete/ allwo er bald einen angeneh- men Wald erreichete/ woſelbſt er ſich unter einem Schatten-reichen Baum bey der warmen Som̃ers- Zeit A

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 1.[1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/11>, abgerufen am 24.11.2024.