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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
den Tergum oder Caput mit sothaner Vehementz con-
jici
ret haben/ daß ihnen visus & auditus zugleich solte
vergangen seyn/ aber seine Gravitas & Quantitas ha-
ben die Potentiam meiner Arme übertroffen/ daß ich
ihn biß dato habe müssen acquiesciren lassen. Kommet
nur mit mir/ verfolgete Klingenfeld/ die Rauber sind
schon gezüchtiget/ und ligen alldort neben meinem
Pferde schon gestrecket. Wie? forschete Troll an-
jetzo/ hat euer Caballus dieses Zeitliche gesegnet? Sind
die Schelme dem Plutoni cum anima & corpore zu
Theil worden? Wo sind dann ihre Reit-Thiere/ ihre
vestimenta, arma, crumena, und andere Lappalia?
Das habe ich/ war die Antwort/ alles ligen lassen.
Jhre Pferde sind lahm oder todt/ ihr Gewöhr und
Kleider waren mir zu schwer/ fort zu bringen/ und
ihre zween Geld-Beutel habe ich mitgenommen.

Recte, bene, sagte Troll/ ipsissimus Ego hätte
auch am ersten nach den Loculis gegriffen/ jam vero,
weil ich zu späth bin kommen/ muß ich ein Mulus wer-
den/ und mich mit der übrigen Sarcina belegen lassen.
Hiermit nahm er den Klingenfeld bey der Hand/ und
führete ihn wieder nach dem Tummel-Platz/ daselbst
zog er die Buben Mutternacket auß/ und wie er noch
Leben in dem einen fühlete/ nahm er ein Stück faul
Holtz/ und steckete es ihm mit aller Gewalt in den
Halß/ sprechend: Hic esto tibi mortis bolus, friß dich
zu todt an diesem Bröcklein/ du unmenschliche Bestia,
wer hat dir commitiret/ innocenten Peregrinanten
nach Leib und Leben zu greiffen? Ecce, das ist dir nun/
ut ipse vides & sentis, samt deinem ungenannten
Commilitoni selber widerfahren/ auf ein ander mahl
disce cautius mercari, und wann du uns begegnest/
aperi caput, mache eine Reverentz/ und dancke mir vor
diese höchst-nützliche Doctrina. Fährest du aber schier

künfftig

Deß Academiſchen
den Tergum oder Caput mit ſothaner Vehementz con-
jici
ret haben/ daß ihnen viſus & auditus zugleich ſolte
vergangen ſeyn/ aber ſeine Gravitas & Quantitas ha-
ben die Potentiam meiner Arme uͤbertroffen/ daß ich
ihn biß dato habe muͤſſen acquieſciren laſſen. Kom̃et
nur mit mir/ verfolgete Klingenfeld/ die Rauber ſind
ſchon gezuͤchtiget/ und ligen alldort neben meinem
Pferde ſchon geſtrecket. Wie? forſchete Troll an-
jetzo/ hat euer Caballus dieſes Zeitliche geſegnet? Sind
die Schelme dem Plutoni cum anima & corpore zu
Theil worden? Wo ſind dann ihre Reit-Thiere/ ihre
veſtimenta, arma, crumena, und andere Lappalia?
Das habe ich/ war die Antwort/ alles ligen laſſen.
Jhre Pferde ſind lahm oder todt/ ihr Gewoͤhr und
Kleider waren mir zu ſchwer/ fort zu bringen/ und
ihre zween Geld-Beutel habe ich mitgenommen.

Rectè, benè, ſagte Troll/ ipſiſſimus Ego haͤtte
auch am erſten nach den Loculis gegriffen/ jam verò,
weil ich zu ſpaͤth bin kommen/ muß ich ein Mulus wer-
den/ und mich mit der uͤbrigen Sarcina belegen laſſen.
Hiermit nahm er den Klingenfeld bey der Hand/ und
fuͤhrete ihn wieder nach dem Tummel-Platz/ daſelbſt
zog er die Buben Mutternacket auß/ und wie er noch
Leben in dem einen fuͤhlete/ nahm er ein Stuͤck faul
Holtz/ und ſteckete es ihm mit aller Gewalt in den
Halß/ ſprechend: Hic eſto tibi mortis bolus, friß dich
zu todt an dieſem Broͤcklein/ du unmenſchliche Beſtia,
wer hat dir commitiret/ innocenten Peregrinanten
nach Leib und Leben zu greiffen? Ecce, das iſt dir nun/
ut ipſe vides & ſentis, ſamt deinem ungenannten
Commilitoni ſelber widerfahren/ auf ein ander mahl
diſce cautius mercari, und wann du uns begegneſt/
aperi caput, mache eine Reverentz/ und dancke mir vor
dieſe hoͤchſt-nuͤtzliche Doctrina. Faͤhreſt du aber ſchier

kuͤnfftig
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[88/0100] Deß Academiſchen den Tergum oder Caput mit ſothaner Vehementz con- jiciret haben/ daß ihnen viſus & auditus zugleich ſolte vergangen ſeyn/ aber ſeine Gravitas & Quantitas ha- ben die Potentiam meiner Arme uͤbertroffen/ daß ich ihn biß dato habe muͤſſen acquieſciren laſſen. Kom̃et nur mit mir/ verfolgete Klingenfeld/ die Rauber ſind ſchon gezuͤchtiget/ und ligen alldort neben meinem Pferde ſchon geſtrecket. Wie? forſchete Troll an- jetzo/ hat euer Caballus dieſes Zeitliche geſegnet? Sind die Schelme dem Plutoni cum anima & corpore zu Theil worden? Wo ſind dann ihre Reit-Thiere/ ihre veſtimenta, arma, crumena, und andere Lappalia? Das habe ich/ war die Antwort/ alles ligen laſſen. Jhre Pferde ſind lahm oder todt/ ihr Gewoͤhr und Kleider waren mir zu ſchwer/ fort zu bringen/ und ihre zween Geld-Beutel habe ich mitgenommen. Rectè, benè, ſagte Troll/ ipſiſſimus Ego haͤtte auch am erſten nach den Loculis gegriffen/ jam verò, weil ich zu ſpaͤth bin kommen/ muß ich ein Mulus wer- den/ und mich mit der uͤbrigen Sarcina belegen laſſen. Hiermit nahm er den Klingenfeld bey der Hand/ und fuͤhrete ihn wieder nach dem Tummel-Platz/ daſelbſt zog er die Buben Mutternacket auß/ und wie er noch Leben in dem einen fuͤhlete/ nahm er ein Stuͤck faul Holtz/ und ſteckete es ihm mit aller Gewalt in den Halß/ ſprechend: Hic eſto tibi mortis bolus, friß dich zu todt an dieſem Broͤcklein/ du unmenſchliche Beſtia, wer hat dir commitiret/ innocenten Peregrinanten nach Leib und Leben zu greiffen? Ecce, das iſt dir nun/ ut ipſe vides & ſentis, ſamt deinem ungenannten Commilitoni ſelber widerfahren/ auf ein ander mahl diſce cautius mercari, und wann du uns begegneſt/ aperi caput, mache eine Reverentz/ und dancke mir vor dieſe hoͤchſt-nuͤtzliche Doctrina. Faͤhreſt du aber ſchier kuͤnfftig

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/100>, abgerufen am 28.11.2024.