Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731.gelianischen und andern fanatischen Redens-Ar- ten von gäntzlicher Versetzung der Sinnen p. 103. von Tödtung der Wurtzel der Sünden p. 104. von einem dem Lebens-Grunde proportionalen Futter p. 80. von einem Stand des Mangels und des Hungers/ durch welche die Seele ohne Futter muß durchdringen und einige Zeit zwischen GOtt und der Creatur ohne Genuß sowohl des höchsten als des falschen Gutes im Glauben hangen bleiben p. 95. von dem einziehen oder geniessen einer Speise/ dadurch sich der Mensch mit einem neuen geistl. Lichtleib bekleidet p. 107. von einer neuen Ge- buhrt in welchem der Mensch zu seinem himmlischen Wohn-Hauß himmlische Elementen aus der gött- lichen Natur empfähet/ in welchen er so wesentlich ja noch viel wesentlicher geschäfftig als in seinem zerbrechlichen Leibe p. 108. und was dergleichen seltsames Gewäsch mehr ist/ davon man aus der Imagination gantze Bücher leicht kan voll schreiben und doch nichts sagen; wenn man sage ich 1000 mit solchem Zeug angefüllte Folianten durchläse; so bin ich überführt/ es würde doch nicht ein ei- niges Füncklein reiner Liebe Gottes in der See- len dadurch angezündet werden. Die Seligkeit des Geistes besteht in einer Folge angenehmer Empfindungen/ und diese können nicht anders entstehen als durch Begriffe/ die uns ihren Ur- sprung bekannt machen. Dazu aber können solche verworrene Discourse nicht dienen. Wer sie noch so andächtig lieset/ wird darum nichts klüger als er vorher gewesen. LXI.
gelianiſchen und andern fanatiſchen Redens-Ar- ten von gaͤntzlicher Verſetzung der Sinnen p. 103. von Toͤdtung der Wurtzel der Suͤnden p. 104. von einem dem Lebens-Grunde proportionalen Futter p. 80. von einem Stand des Mangels und des Hungers/ durch welche die Seele ohne Futter muß durchdringen und einige Zeit zwiſchen GOtt und der Creatur ohne Genuß ſowohl des hoͤchſten als des falſchen Gutes im Glauben hangen bleiben p. 95. von dem einziehen oder genieſſen einer Speiſe/ dadurch ſich der Menſch mit einem neuen geiſtl. Lichtleib bekleidet p. 107. von einer neuen Ge- buhrt in welchem der Menſch zu ſeinem him̃liſchen Wohn-Hauß himmliſche Elementen aus der goͤtt- lichen Natur empfaͤhet/ in welchen er ſo weſentlich ja noch viel weſentlicher geſchaͤfftig als in ſeinem zerbrechlichen Leibe p. 108. und was dergleichen ſeltſames Gewaͤſch mehr iſt/ davon man aus der Imagination gantze Buͤcher leicht kan voll ſchreiben und doch nichts ſagen; wenn man ſage ich 1000 mit ſolchem Zeug angefuͤllte Folianten durchlaͤſe; ſo bin ich uͤberfuͤhrt/ es wuͤrde doch nicht ein ei- niges Fuͤncklein reiner Liebe Gottes in der See- len dadurch angezuͤndet werden. Die Seligkeit des Geiſtes beſteht in einer Folge angenehmer Empfindungen/ und dieſe koͤnnen nicht anders entſtehen als durch Begriffe/ die uns ihren Ur- ſprung bekannt machen. Dazu aber koͤnnen ſolche verworrene Diſcourſe nicht dienen. Wer ſie noch ſo andaͤchtig lieſet/ wird darum nichts kluͤger als er vorher geweſen. LXI.
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gelianiſchen und andern fanatiſchen Redens-Ar-
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von Toͤdtung der Wurtzel der Suͤnden p. 104. von
einem dem Lebens-Grunde proportionalen Futter
p. 80. von einem Stand des Mangels und des
Hungers/ durch welche die Seele ohne Futter muß
durchdringen und einige Zeit zwiſchen GOtt und
der Creatur ohne Genuß ſowohl des hoͤchſten als
des falſchen Gutes im Glauben hangen bleiben
p. 95. von dem einziehen oder genieſſen einer
Speiſe/ dadurch ſich der Menſch mit einem neuen
geiſtl. Lichtleib bekleidet p. 107. von einer neuen Ge-
buhrt in welchem der Menſch zu ſeinem him̃liſchen
Wohn-Hauß himmliſche Elementen aus der goͤtt-
lichen Natur empfaͤhet/ in welchen er ſo weſentlich
ja noch viel weſentlicher geſchaͤfftig als in ſeinem
zerbrechlichen Leibe p. 108. und was dergleichen
ſeltſames Gewaͤſch mehr iſt/ davon man aus der
Imagination gantze Buͤcher leicht kan voll ſchreiben
und doch nichts ſagen; wenn man ſage ich 1000
mit ſolchem Zeug angefuͤllte Folianten durchlaͤſe;
ſo bin ich uͤberfuͤhrt/ es wuͤrde doch nicht ein ei-
niges Fuͤncklein reiner Liebe Gottes in der See-
len dadurch angezuͤndet werden. Die Seligkeit
des Geiſtes beſteht in einer Folge angenehmer
Empfindungen/ und dieſe koͤnnen nicht anders
entſtehen als durch Begriffe/ die uns ihren Ur-
ſprung bekannt machen. Dazu aber koͤnnen ſolche
verworrene Diſcourſe nicht dienen. Wer ſie noch ſo
andaͤchtig lieſet/ wird darum nichts kluͤger als er
vorher geweſen.
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