Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731.zusehen habe/ welches der Zweck seiner Zukunft auf Erden und warum er in diese Welt gebohren. Die Lehre und Meynung unserer Evangelischen Kir- che ist davon diese/ daß er gekommen uns von der Sünde/ die unser Gewissen verunreiniget hat/ zu befreyen und für GOtt gerecht zu machen/ zu wel- chem Ende er solche auf sich genommen/ und auch derselben Straffe unter göttl. Gericht gefühlet/ dergestalt/ daß/ wie die göttliche Straf-Gerech- tigkeit an ihm sich geoffenbahret/ auch die/ welche sein Verdienst sich im Glauben zu eigenen/ Gna- de bey GOtt und Vergebung aller ihrer Sünden folglich die Seligkeit haben sollen. Gerh. L. Theol. L. XIX. §. 37. p. m. 965. Da nun die Ver- nunft überall von keinem Christo weiß/ so muß der Bericht von dem Zweck des Lebens JEsu le- diglich aus denen Zeugnüssen/ welche uns in de- nen Schrifften der Evangelisten und Aposteln ge- lassen/ genommen werden. Wir finden also/ daß der Engel/ so seine Gebuhrt verkündiget/ auch sei- nen Namen/ daß er JEsus heissen solte/ bekannt macht/ diese Ursache der Benennung hinzufügend: Er wird sein Volck selig machen von ihren Sün- den. Matth. I. 21. Johannes, der Vorläuffer JE- su Christi zeiget auf ihn mit Fingern und sagt: Siehe/ das ist Gottes Lamm/ welches der Welt Sünde trägt. Joh. I. 29. Eben derselbe zeuget/ daß wir von seiner Fülle Gnade um Gnade ge- nommen. Er erkläret den Begriff von der Gna- de auf eine solche Art/ welche mit dem/ was wir in
zuſehen habe/ welches der Zweck ſeiner Zukunft auf Erden und warum er in dieſe Welt gebohren. Die Lehre und Meynung unſerer Evangeliſchen Kir- che iſt davon dieſe/ daß er gekommen uns von der Suͤnde/ die unſer Gewiſſen verunreiniget hat/ zu befreyen und fuͤr GOtt gerecht zu machen/ zu wel- chem Ende er ſolche auf ſich genommen/ und auch derſelben Straffe unter goͤttl. Gericht gefuͤhlet/ dergeſtalt/ daß/ wie die goͤttliche Straf-Gerech- tigkeit an ihm ſich geoffenbahret/ auch die/ welche ſein Verdienſt ſich im Glauben zu eigenen/ Gna- de bey GOtt und Vergebung aller ihrer Suͤnden folglich die Seligkeit haben ſollen. Gerh. L. Theol. L. XIX. §. 37. p. m. 965. Da nun die Ver- nunft uͤberall von keinem Chriſto weiß/ ſo muß der Bericht von dem Zweck des Lebens JEſu le- diglich aus denen Zeugnuͤſſen/ welche uns in de- nen Schrifften der Evangeliſten und Apoſteln ge- laſſen/ genommen werden. Wir finden alſo/ daß der Engel/ ſo ſeine Gebuhrt verkuͤndiget/ auch ſei- nen Namen/ daß er JEſus heiſſen ſolte/ bekannt macht/ dieſe Urſache der Benennung hinzufuͤgend: Er wird ſein Volck ſelig machen von ihren Suͤn- den. Matth. I. 21. Johannes, der Vorlaͤuffer JE- ſu Chriſti zeiget auf ihn mit Fingern und ſagt: Siehe/ das iſt Gottes Lamm/ welches der Welt Suͤnde traͤgt. Joh. I. 29. Eben derſelbe zeuget/ daß wir von ſeiner Fuͤlle Gnade um Gnade ge- nommen. Er erklaͤret den Begriff von der Gna- de auf eine ſolche Art/ welche mit dem/ was wir in
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Suͤnde/ die unſer Gewiſſen verunreiniget hat/ zu
befreyen und fuͤr GOtt gerecht zu machen/ zu wel-
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derſelben Straffe unter goͤttl. Gericht gefuͤhlet/
dergeſtalt/ daß/ wie die goͤttliche Straf-Gerech-
tigkeit an ihm ſich geoffenbahret/ auch die/ welche
ſein Verdienſt ſich im Glauben zu eigenen/ Gna-
de bey GOtt und Vergebung aller ihrer Suͤnden
folglich die Seligkeit haben ſollen. Gerh. L. Theol.
L. XIX. §. 37. p. m. 965. Da nun die Ver-
nunft uͤberall von keinem Chriſto weiß/ ſo muß
der Bericht von dem Zweck des Lebens JEſu le-
diglich aus denen Zeugnuͤſſen/ welche uns in de-
nen Schrifften der Evangeliſten und Apoſteln ge-
laſſen/ genommen werden. Wir finden alſo/ daß
der Engel/ ſo ſeine Gebuhrt verkuͤndiget/ auch ſei-
nen Namen/ daß er JEſus heiſſen ſolte/ bekannt
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Er wird ſein Volck ſelig machen von ihren Suͤn-
den. Matth. I. 21. Johannes, der Vorlaͤuffer JE-
ſu Chriſti zeiget auf ihn mit Fingern und ſagt:
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Suͤnde traͤgt. Joh. I. 29. Eben derſelbe zeuget/
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