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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

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Die Frucht. XXIX. Buch.
der äussersten Scheide herkommen; diese komme nicht in
die Gebärmutter, sondern er fliesse aus dem Körper wie-
der fort; ausserdem aber quelle, jedoch nur selten (n)
und bei wollüstigen, oder schwangern Frauenspersonen,
eine gewisse andere Flüßigkeit hervor, die die männliche
Theile naß mache.

Jch leugne gar nicht, daß sich nicht durch die ver-
liebte Bewegungen ein Schleim aus der Mutter, und
deren Halse hervortreiben lassen sollte, denn die Gebär-
mutter bewegt sich alsdenn auf und nieder. Diese Nässe
ist aber darum kein Saame, weil man die erste Anfänge
des Thieres mehr als zu offenbar aus dem Eyerstokke,
und nicht aus der Gebärmutter, entstehen sieht.

Wir wollen sogleich zeigen, was dieser Eyerstokk, ver-
möge der Empfängnis, für eine Veränderung leidet: ja
wenn auch irgend ein Saft aus einem zerrissenen Bläs-
chen ausfliessen würde, so könnte selbiger doch, da es
eine so ungemein kleine Quantität ist, nimmermehr aus-
serhalb der Scheide bemerkt werden. Von der Flüßig-
keit des gelben Körpers verdient der Ruhm des Erfin-
ders weitläuftiger zu seyn.

§. 14.
Veränderungen an der Gebärmutter und den
Muttertrompeten im Beischlafe.

Es hat gemeiniglich die Gebärmutter an Thieren,
welche empfangen, mit Blut angefüllte Gefässe, sie ist
roth (a), zeiget die Merkmale einer Entzündung an sich,

sie
(n) [Spaltenumbruch] Der Saame ergiesse sich
nicht bei Frauenspersonen BON-
NET. corps organis. II. p.
257.
sie empfangen, ohne ausgeleerten
[Spaltenumbruch] Saamen La METTRIE Comm.
III. p.
210.
(a) RUYSCH. Thes. VI. p. 32.
VERHEYEN. II. p.
314. 315.

Die Frucht. XXIX. Buch.
der aͤuſſerſten Scheide herkommen; dieſe komme nicht in
die Gebaͤrmutter, ſondern er flieſſe aus dem Koͤrper wie-
der fort; auſſerdem aber quelle, jedoch nur ſelten (n)
und bei wolluͤſtigen, oder ſchwangern Frauensperſonen,
eine gewiſſe andere Fluͤßigkeit hervor, die die maͤnnliche
Theile naß mache.

Jch leugne gar nicht, daß ſich nicht durch die ver-
liebte Bewegungen ein Schleim aus der Mutter, und
deren Halſe hervortreiben laſſen ſollte, denn die Gebaͤr-
mutter bewegt ſich alsdenn auf und nieder. Dieſe Naͤſſe
iſt aber darum kein Saame, weil man die erſte Anfaͤnge
des Thieres mehr als zu offenbar aus dem Eyerſtokke,
und nicht aus der Gebaͤrmutter, entſtehen ſieht.

Wir wollen ſogleich zeigen, was dieſer Eyerſtokk, ver-
moͤge der Empfaͤngnis, fuͤr eine Veraͤnderung leidet: ja
wenn auch irgend ein Saft aus einem zerriſſenen Blaͤs-
chen ausflieſſen wuͤrde, ſo koͤnnte ſelbiger doch, da es
eine ſo ungemein kleine Quantitaͤt iſt, nimmermehr auſ-
ſerhalb der Scheide bemerkt werden. Von der Fluͤßig-
keit des gelben Koͤrpers verdient der Ruhm des Erfin-
ders weitlaͤuftiger zu ſeyn.

§. 14.
Veraͤnderungen an der Gebaͤrmutter und den
Muttertrompeten im Beiſchlafe.

Es hat gemeiniglich die Gebaͤrmutter an Thieren,
welche empfangen, mit Blut angefuͤllte Gefaͤſſe, ſie iſt
roth (a), zeiget die Merkmale einer Entzuͤndung an ſich,

ſie
(n) [Spaltenumbruch] Der Saame ergieſſe ſich
nicht bei Frauensperſonen BON-
NET. corps organiſ. II. p.
257.
ſie empfangen, ohne ausgeleerten
[Spaltenumbruch] Saamen La METTRIE Comm.
III. p.
210.
(a) RUYSCH. Theſ. VI. p. 32.
VERHEYEN. II. p.
314. 315.
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[46/0098] Die Frucht. XXIX. Buch. der aͤuſſerſten Scheide herkommen; dieſe komme nicht in die Gebaͤrmutter, ſondern er flieſſe aus dem Koͤrper wie- der fort; auſſerdem aber quelle, jedoch nur ſelten (n) und bei wolluͤſtigen, oder ſchwangern Frauensperſonen, eine gewiſſe andere Fluͤßigkeit hervor, die die maͤnnliche Theile naß mache. Jch leugne gar nicht, daß ſich nicht durch die ver- liebte Bewegungen ein Schleim aus der Mutter, und deren Halſe hervortreiben laſſen ſollte, denn die Gebaͤr- mutter bewegt ſich alsdenn auf und nieder. Dieſe Naͤſſe iſt aber darum kein Saame, weil man die erſte Anfaͤnge des Thieres mehr als zu offenbar aus dem Eyerſtokke, und nicht aus der Gebaͤrmutter, entſtehen ſieht. Wir wollen ſogleich zeigen, was dieſer Eyerſtokk, ver- moͤge der Empfaͤngnis, fuͤr eine Veraͤnderung leidet: ja wenn auch irgend ein Saft aus einem zerriſſenen Blaͤs- chen ausflieſſen wuͤrde, ſo koͤnnte ſelbiger doch, da es eine ſo ungemein kleine Quantitaͤt iſt, nimmermehr auſ- ſerhalb der Scheide bemerkt werden. Von der Fluͤßig- keit des gelben Koͤrpers verdient der Ruhm des Erfin- ders weitlaͤuftiger zu ſeyn. §. 14. Veraͤnderungen an der Gebaͤrmutter und den Muttertrompeten im Beiſchlafe. Es hat gemeiniglich die Gebaͤrmutter an Thieren, welche empfangen, mit Blut angefuͤllte Gefaͤſſe, ſie iſt roth (a), zeiget die Merkmale einer Entzuͤndung an ſich, ſie (n) Der Saame ergieſſe ſich nicht bei Frauensperſonen BON- NET. corps organiſ. II. p. 257. ſie empfangen, ohne ausgeleerten Saamen La METTRIE Comm. III. p. 210. (a) RUYSCH. Theſ. VI. p. 32. VERHEYEN. II. p. 314. 315.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/98>, abgerufen am 24.11.2024.