Diese sind: es wären die Merkmale der Blattern beständig, so wie die Narben der Wunden (f), und die Figuren, die sich verschiedene Völker in ihre Haut entweder mit Schießpulver oder mit einer andern Farbe (g), durch eingestochene Löcher, oder mit Nadeln ma- chen (h), oder mit scharfen Pflanzensäften (i), mit Aetz- steinen (k), mit Nietergeiste (l), worinnen auch aufge- löstes Silber befindlich sey (m), oder endlich blos mit Nadelstichen machten (n), und alle diese Merkmale hät- ten die Art an sich, nicht wieder zu vergehen.
So verschwinden auch die von der Mutter mitge- brachte Mutiermäler mit dem hohen Alter nicht.
Es würden die Gelenkknorpeln (o), ob sie gleich ein so grosses Reiben ausstehen müsten, nicht zerstört.
Sie behaupten endlich, daß sich die Zähne nicht abnuzzen, noch fortwachsen (p), indem sie blos vermit- telst des Zusammengezogenen Zahnfleisches aus der Kinn- lade hervorgetrieben würden (q).
Folglich scheine es, daß das ganze Geschäfte der Er- nährung, auf die Wiederherstellung der flüßigen Theile, und auf die Anfüllung der festen Gefässe ankomme.
§. 3.
(f)[Spaltenumbruch]Le ROI.
(g)De BRUYN Kleyn. azin. p. 269. zu Jerusalem THEVE- NOT. T. II. itin. c. 47. HEY- MAN Reyzen l. p. 375. mit Zi- nober aufgedrükkte Merkmale. LAFFITEAU Moeurs des Sauva- ges T. II. p. 38.
(h) Die Grönländer C. BAR- THOL. hist. 90. Cent. IV. die Loutsianer MONT. T. I. p. 140. die Nordamerikaner PAGE T. II. p. 299. diese bohren die Haut einen Zoll tief durch. Die Tungusen ziehen einen Faden durch die Haut, mit Ruß geschwärzt. GMELIN Reisen durch siber. T. II. p. 650. 651.
(i)[Spaltenumbruch]De BRY Amer. T. II. ad t. 39. WAFER isthmus p. 139.
(k) Von ohngefähr QUESNAI de la Suppur. p. 216.
(l)CARDAN. subtil. p. 515.
(m)BOYLE Color. p. 151. G. E. HAMBERGER p. 336.
(n) Die Formosaner, wie ich vermuthe. Receuil. d'observations I. p. 57.
(o)Le ROI.
(p) Nur werde das Zahnfleisch dünne gemacht. BERTIN II. p. 295. von Greisen.
(q)BOURDET. Recherch. p. 21.
II. Abſ. Der Zuſtand des Menſchen.
Dieſe ſind: es waͤren die Merkmale der Blattern beſtaͤndig, ſo wie die Narben der Wunden (f), und die Figuren, die ſich verſchiedene Voͤlker in ihre Haut entweder mit Schießpulver oder mit einer andern Farbe (g), durch eingeſtochene Loͤcher, oder mit Nadeln ma- chen (h), oder mit ſcharfen Pflanzenſaͤften (i), mit Aetz- ſteinen (k), mit Nietergeiſte (l), worinnen auch aufge- loͤſtes Silber befindlich ſey (m), oder endlich blos mit Nadelſtichen machten (n), und alle dieſe Merkmale haͤt- ten die Art an ſich, nicht wieder zu vergehen.
So verſchwinden auch die von der Mutter mitge- brachte Mutiermaͤler mit dem hohen Alter nicht.
Es wuͤrden die Gelenkknorpeln (o), ob ſie gleich ein ſo groſſes Reiben ausſtehen muͤſten, nicht zerſtoͤrt.
Sie behaupten endlich, daß ſich die Zaͤhne nicht abnuzzen, noch fortwachſen (p), indem ſie blos vermit- telſt des Zuſammengezogenen Zahnfleiſches aus der Kinn- lade hervorgetrieben wuͤrden (q).
Folglich ſcheine es, daß das ganze Geſchaͤfte der Er- naͤhrung, auf die Wiederherſtellung der fluͤßigen Theile, und auf die Anfuͤllung der feſten Gefaͤſſe ankomme.
§. 3.
(f)[Spaltenumbruch]Le ROI.
(g)De BRUYN Kleyn. azin. p. 269. zu Jeruſalem THEVE- NOT. T. II. itin. c. 47. HEY- MAN Reyzen l. p. 375. mit Zi- nober aufgedruͤkkte Merkmale. LAFFITEAU Moeurs des Sauva- ges T. II. p. 38.
(h) Die Groͤnlaͤnder C. BAR- THOL. hiſt. 90. Cent. IV. die Loutſianer MONT. T. I. p. 140. die Nordamerikaner PAGE T. II. p. 299. dieſe bohren die Haut einen Zoll tief durch. Die Tunguſen ziehen einen Faden durch die Haut, mit Ruß geſchwaͤrzt. GMELIN Reiſen durch ſiber. T. II. p. 650. 651.
(i)[Spaltenumbruch]De BRY Amer. T. II. ad t. 39. WAFER iſthmus p. 139.
(k) Von ohngefaͤhr QUESNAI de la Suppur. p. 216.
(l)CARDAN. ſubtil. p. 515.
(m)BOYLE Color. p. 151. G. E. HAMBERGER p. 336.
(n) Die Formoſaner, wie ich vermuthe. Receuil. d’obſervations I. p. 57.
(o)Le ROI.
(p) Nur werde das Zahnfleiſch duͤnne gemacht. BERTIN II. p. 295. von Greiſen.
(q)BOURDET. Recherch. p. 21.
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[861[863]/0915]
II. Abſ. Der Zuſtand des Menſchen.
Dieſe ſind: es waͤren die Merkmale der Blattern
beſtaͤndig, ſo wie die Narben der Wunden (f), und
die Figuren, die ſich verſchiedene Voͤlker in ihre Haut
entweder mit Schießpulver oder mit einer andern Farbe
(g), durch eingeſtochene Loͤcher, oder mit Nadeln ma-
chen (h), oder mit ſcharfen Pflanzenſaͤften (i), mit Aetz-
ſteinen (k), mit Nietergeiſte (l), worinnen auch aufge-
loͤſtes Silber befindlich ſey (m), oder endlich blos mit
Nadelſtichen machten (n), und alle dieſe Merkmale haͤt-
ten die Art an ſich, nicht wieder zu vergehen.
So verſchwinden auch die von der Mutter mitge-
brachte Mutiermaͤler mit dem hohen Alter nicht.
Es wuͤrden die Gelenkknorpeln (o), ob ſie gleich ein
ſo groſſes Reiben ausſtehen muͤſten, nicht zerſtoͤrt.
Sie behaupten endlich, daß ſich die Zaͤhne nicht
abnuzzen, noch fortwachſen (p), indem ſie blos vermit-
telſt des Zuſammengezogenen Zahnfleiſches aus der Kinn-
lade hervorgetrieben wuͤrden (q).
Folglich ſcheine es, daß das ganze Geſchaͤfte der Er-
naͤhrung, auf die Wiederherſtellung der fluͤßigen Theile,
und auf die Anfuͤllung der feſten Gefaͤſſe ankomme.
§. 3.
(f)
Le ROI.
(g) De BRUYN Kleyn. azin.
p. 269. zu Jeruſalem THEVE-
NOT. T. II. itin. c. 47. HEY-
MAN Reyzen l. p. 375. mit Zi-
nober aufgedruͤkkte Merkmale.
LAFFITEAU Moeurs des Sauva-
ges T. II. p. 38.
(h) Die Groͤnlaͤnder C. BAR-
THOL. hiſt. 90. Cent. IV. die
Loutſianer MONT. T. I. p. 140.
die Nordamerikaner PAGE T. II.
p. 299. dieſe bohren die Haut einen
Zoll tief durch. Die Tunguſen
ziehen einen Faden durch die Haut,
mit Ruß geſchwaͤrzt. GMELIN
Reiſen durch ſiber. T. II. p. 650.
651.
(i)
De BRY Amer. T. II. ad
t. 39. WAFER iſthmus p. 139.
(k) Von ohngefaͤhr QUESNAI
de la Suppur. p. 216.
(l) CARDAN. ſubtil. p. 515.
(m) BOYLE Color. p. 151. G.
E. HAMBERGER p. 336.
(n) Die Formoſaner, wie ich
vermuthe. Receuil. d’obſervations
I. p. 57.
(o) Le ROI.
(p) Nur werde das Zahnfleiſch
duͤnne gemacht. BERTIN II. p.
295. von Greiſen.
(q) BOURDET. Recherch. p. 21.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 861[863]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/915>, abgerufen am 23.11.2024.
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