zehn Zoll (l), und endlich sechszehn Zoll (m), und die- ses ist, wie ich vermuthe, das allerkleinste Zwergenmaaß.
Die Zwerge bleiben wegen ihres kränklichen Zustan- des gleichsam unvollständige und gemeiniglich häßliche Geschöpfe, sie haben einen sehr grossen Kopf, und sind oft entweder dumm (n) und stumm, oder bäurisch schalk- haft, hingegen selten wohlgestaltet (o). Jch erinnere mich nicht, ob sie gleich hin und wieder nach den scherz- haften Befehlen der Prinzen ihres gleichen zu Weiber nehmen müssen, daß aus dieser Pygmäen Ehe Zwerg- geschlechter entsprossen seyn sollten: dergleichen doch von wohlgebildeten Personen entstanden sind (p).
§. 19. Die Unzuverläßigkeit in der Leibeslänge der Menschen.
Jch kann hier nicht diejenige Anmerkung vorbei las- sen, welche man in England und unter den Soldaten angestellt, und welche unsere Deutsche bei ihren Werbun- gen wohl anzuwenden verstehen. Sie fanden nämlich des Morgens, daß man einen Menschen, den man mißt (a), länger, und zwar fast um einen Zoll länger befindet: und daß eben dieser Mensch des Abends, wenn derselbe eben zu Bette gehen will, um diesen ganzen Zoll kürzer sey. Diesem Gesezze sind auch die Thiere unter- worfen.
Die
(l)[Spaltenumbruch]TELLIAMED. II. p. 194.
(m) Jm Alter von 37 Jahren BIRCH T. IV. p. 500.
(n) Ein schwacher und unfrucht- barer Zwerg. HILDANI. die Zwer- ge sind meist dumm Journ. de Me- dec. ibid.
(o) Doch war der wizzig und vernünftig in dem Journ. Med. l. c.
(p)Journ. Med. ibid. Bruder und Schwester lang von 28 & 21 Zoll. ibid.
(a)[Spaltenumbruch]WASSE et D. BECKET. ann. 1724. die 16 Mai. Phil trans. n. 383 ferner ein Abt FONTENU Hist. de l'Acad. ann. 1725. p. 16. der sich die Erfindung zueignet beim PLANQUE biblioth. p. 514. add. SALVATOR. MORAND. Mem. de l'Acad. ann. 1730. p. 351. & Cl. HANOV. Erleuterte Sel- tenheit der Natur. ann. 1737. n. 49.
H h h 4
I. Abſ. Das Wachſen des Koͤrpers.
zehn Zoll (l), und endlich ſechszehn Zoll (m), und die- ſes iſt, wie ich vermuthe, das allerkleinſte Zwergenmaaß.
Die Zwerge bleiben wegen ihres kraͤnklichen Zuſtan- des gleichſam unvollſtaͤndige und gemeiniglich haͤßliche Geſchoͤpfe, ſie haben einen ſehr groſſen Kopf, und ſind oft entweder dumm (n) und ſtumm, oder baͤuriſch ſchalk- haft, hingegen ſelten wohlgeſtaltet (o). Jch erinnere mich nicht, ob ſie gleich hin und wieder nach den ſcherz- haften Befehlen der Prinzen ihres gleichen zu Weiber nehmen muͤſſen, daß aus dieſer Pygmaͤen Ehe Zwerg- geſchlechter entſproſſen ſeyn ſollten: dergleichen doch von wohlgebildeten Perſonen entſtanden ſind (p).
§. 19. Die Unzuverlaͤßigkeit in der Leibeslaͤnge der Menſchen.
Jch kann hier nicht diejenige Anmerkung vorbei laſ- ſen, welche man in England und unter den Soldaten angeſtellt, und welche unſere Deutſche bei ihren Werbun- gen wohl anzuwenden verſtehen. Sie fanden naͤmlich des Morgens, daß man einen Menſchen, den man mißt (a), laͤnger, und zwar faſt um einen Zoll laͤnger befindet: und daß eben dieſer Menſch des Abends, wenn derſelbe eben zu Bette gehen will, um dieſen ganzen Zoll kuͤrzer ſey. Dieſem Geſezze ſind auch die Thiere unter- worfen.
Die
(l)[Spaltenumbruch]TELLIAMED. II. p. 194.
(m) Jm Alter von 37 Jahren BIRCH T. IV. p. 500.
(n) Ein ſchwacher und unfrucht- barer Zwerg. HILDANI. die Zwer- ge ſind meiſt dumm Journ. de Me- dec. ibid.
(o) Doch war der wizzig und vernuͤnftig in dem Journ. Med. l. c.
(p)Journ. Med. ibid. Bruder und Schweſter lang von 28 & 21 Zoll. ibid.
(a)[Spaltenumbruch]WASSE et D. BECKET. ann. 1724. die 16 Mai. Phil tranſ. n. 383 ferner ein Abt FONTENU Hiſt. de l’Acad. ann. 1725. p. 16. der ſich die Erfindung zueignet beim PLANQUE biblioth. p. 514. add. SALVATOR. MORAND. Mem. de l’Acad. ann. 1730. p. 351. & Cl. HANOV. Erleuterte Sel- tenheit der Natur. ann. 1737. n. 49.
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[853[855]/0907]
I. Abſ. Das Wachſen des Koͤrpers.
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ſes iſt, wie ich vermuthe, das allerkleinſte Zwergenmaaß.
Die Zwerge bleiben wegen ihres kraͤnklichen Zuſtan-
des gleichſam unvollſtaͤndige und gemeiniglich haͤßliche
Geſchoͤpfe, ſie haben einen ſehr groſſen Kopf, und ſind
oft entweder dumm (n) und ſtumm, oder baͤuriſch ſchalk-
haft, hingegen ſelten wohlgeſtaltet (o). Jch erinnere
mich nicht, ob ſie gleich hin und wieder nach den ſcherz-
haften Befehlen der Prinzen ihres gleichen zu Weiber
nehmen muͤſſen, daß aus dieſer Pygmaͤen Ehe Zwerg-
geſchlechter entſproſſen ſeyn ſollten: dergleichen doch von
wohlgebildeten Perſonen entſtanden ſind (p).
§. 19.
Die Unzuverlaͤßigkeit in der Leibeslaͤnge der
Menſchen.
Jch kann hier nicht diejenige Anmerkung vorbei laſ-
ſen, welche man in England und unter den Soldaten
angeſtellt, und welche unſere Deutſche bei ihren Werbun-
gen wohl anzuwenden verſtehen. Sie fanden naͤmlich
des Morgens, daß man einen Menſchen, den man
mißt (a), laͤnger, und zwar faſt um einen Zoll laͤnger
befindet: und daß eben dieſer Menſch des Abends, wenn
derſelbe eben zu Bette gehen will, um dieſen ganzen Zoll
kuͤrzer ſey. Dieſem Geſezze ſind auch die Thiere unter-
worfen.
Die
(l)
TELLIAMED. II. p. 194.
(m) Jm Alter von 37 Jahren
BIRCH T. IV. p. 500.
(n) Ein ſchwacher und unfrucht-
barer Zwerg. HILDANI. die Zwer-
ge ſind meiſt dumm Journ. de Me-
dec. ibid.
(o) Doch war der wizzig und
vernuͤnftig in dem Journ. Med. l. c.
(p) Journ. Med. ibid. Bruder
und Schweſter lang von 28 & 21
Zoll. ibid.
(a)
WASSE et D. BECKET.
ann. 1724. die 16 Mai. Phil tranſ.
n. 383 ferner ein Abt FONTENU
Hiſt. de l’Acad. ann. 1725. p. 16.
der ſich die Erfindung zueignet
beim PLANQUE biblioth. p. 514.
add. SALVATOR. MORAND.
Mem. de l’Acad. ann. 1730. p. 351.
& Cl. HANOV. Erleuterte Sel-
tenheit der Natur. ann. 1737.
n. 49.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 853[855]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/907>, abgerufen am 22.11.2024.
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