Hüftknochen, und überall an den Knochen Vertiefun- gen, welche sogar vom Gehirn (n), und von den Ner- ven herrühren (o).
Eben diese Knochen, an denen sich die Gefässe Gru- ben machen, werden endlich ganz dünne, z. E. die obere Wand der Augenhöle, und überhaupt diejenige Knochen, an denen die Muskeln mit ihren Bäuchen anliegen, z. E. das Schulterblart und das Brustbein in den Vögeln.
Alle Jnserirungen der grossen Muskeln verlängern sich zu Fortsäzzen (p). Jn der Frucht zeiget sich nicht einmal eine Spur von denenjenigen rauhen Linien und Hökkerchen, welche durch den Fleiß des Monroo, des Winslows und Albins, in einer solchen Anzahl be- schrieben worden: selbst der kleine Umdreher der Hüfte, und der zizzenförmige Fortsazz fehlt in der Frucht. Es werden aber von dem häufigen Gebrauche der Muskeln diejenige Knochen ekkigt und ungleich, welche erst rund und einfach waren; dieses begegnet den Mannspersonen öfterer als den Frauenspersonen, und den arbeitsamen Männern mehr als denen, so viel sizzen. Man kann hieraus abnehmen, daß dieses ein Geschäfte der Mus- keln seyn müsse.
Die Knochen krümmen sich, und dieses thut z. E. der Rükkgrad bei denenjenigen, welche ihr Brodt durch Lastentragen erwerben müssen. Jch habe ein dergleichen Exempel von einer Frauensperson beschrieben, welche ihr Brodt dadurch verdiente, daß sie denen Leuten Sand zu trug. Man weiß, daß eben dieser Rükkensäule schon aus blosser Gewohnheit, welche das Sizzen nach sich zog, wie eine Schlange gekrümmt gewesen (r). So krümmen sich an den Schneidern die Schenkel (s), und (q)
man
(n)[Spaltenumbruch]Ibid.
(o)Ibid.
(p)L. XI. p. 571. 572.
(r)[Spaltenumbruch]WINSLOW Mem. de l'Acad. 1741. p. 59.
(s)FISCHER de modo quo se ossa accommodent. p. 38.
(q)Opusc. patholog. obs. XI.
Leben u. Tod der Menſchen. XXX. B.
Huͤftknochen, und uͤberall an den Knochen Vertiefun- gen, welche ſogar vom Gehirn (n), und von den Ner- ven herruͤhren (o).
Eben dieſe Knochen, an denen ſich die Gefaͤſſe Gru- ben machen, werden endlich ganz duͤnne, z. E. die obere Wand der Augenhoͤle, und uͤberhaupt diejenige Knochen, an denen die Muskeln mit ihren Baͤuchen anliegen, z. E. das Schulterblart und das Bruſtbein in den Voͤgeln.
Alle Jnſerirungen der groſſen Muskeln verlaͤngern ſich zu Fortſaͤzzen (p). Jn der Frucht zeiget ſich nicht einmal eine Spur von denenjenigen rauhen Linien und Hoͤkkerchen, welche durch den Fleiß des Monroo, des Winslows und Albins, in einer ſolchen Anzahl be- ſchrieben worden: ſelbſt der kleine Umdreher der Huͤfte, und der zizzenfoͤrmige Fortſazz fehlt in der Frucht. Es werden aber von dem haͤufigen Gebrauche der Muskeln diejenige Knochen ekkigt und ungleich, welche erſt rund und einfach waren; dieſes begegnet den Mannsperſonen oͤfterer als den Frauensperſonen, und den arbeitſamen Maͤnnern mehr als denen, ſo viel ſizzen. Man kann hieraus abnehmen, daß dieſes ein Geſchaͤfte der Mus- keln ſeyn muͤſſe.
Die Knochen kruͤmmen ſich, und dieſes thut z. E. der Ruͤkkgrad bei denenjenigen, welche ihr Brodt durch Laſtentragen erwerben muͤſſen. Jch habe ein dergleichen Exempel von einer Frauensperſon beſchrieben, welche ihr Brodt dadurch verdiente, daß ſie denen Leuten Sand zu trug. Man weiß, daß eben dieſer Ruͤkkenſaͤule ſchon aus bloſſer Gewohnheit, welche das Sizzen nach ſich zog, wie eine Schlange gekruͤmmt geweſen (r). So kruͤmmen ſich an den Schneidern die Schenkel (s), und (q)
man
(n)[Spaltenumbruch]Ibid.
(o)Ibid.
(p)L. XI. p. 571. 572.
(r)[Spaltenumbruch]WINSLOW Mem. de l’Acad. 1741. p. 59.
(s)FISCHER de modo quo ſe oſſa accommodent. p. 38.
(q)Opuſc. patholog. obſ. XI.
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[834[836]/0888]
Leben u. Tod der Menſchen. XXX. B.
Huͤftknochen, und uͤberall an den Knochen Vertiefun-
gen, welche ſogar vom Gehirn (n), und von den Ner-
ven herruͤhren (o).
Eben dieſe Knochen, an denen ſich die Gefaͤſſe Gru-
ben machen, werden endlich ganz duͤnne, z. E. die obere
Wand der Augenhoͤle, und uͤberhaupt diejenige Knochen,
an denen die Muskeln mit ihren Baͤuchen anliegen, z. E.
das Schulterblart und das Bruſtbein in den Voͤgeln.
Alle Jnſerirungen der groſſen Muskeln verlaͤngern
ſich zu Fortſaͤzzen (p). Jn der Frucht zeiget ſich nicht
einmal eine Spur von denenjenigen rauhen Linien und
Hoͤkkerchen, welche durch den Fleiß des Monroo, des
Winslows und Albins, in einer ſolchen Anzahl be-
ſchrieben worden: ſelbſt der kleine Umdreher der Huͤfte,
und der zizzenfoͤrmige Fortſazz fehlt in der Frucht. Es
werden aber von dem haͤufigen Gebrauche der Muskeln
diejenige Knochen ekkigt und ungleich, welche erſt rund
und einfach waren; dieſes begegnet den Mannsperſonen
oͤfterer als den Frauensperſonen, und den arbeitſamen
Maͤnnern mehr als denen, ſo viel ſizzen. Man kann
hieraus abnehmen, daß dieſes ein Geſchaͤfte der Mus-
keln ſeyn muͤſſe.
Die Knochen kruͤmmen ſich, und dieſes thut z. E.
der Ruͤkkgrad bei denenjenigen, welche ihr Brodt durch
Laſtentragen erwerben muͤſſen. Jch habe ein dergleichen
Exempel von einer Frauensperſon beſchrieben, welche ihr
Brodt dadurch verdiente, daß ſie denen Leuten Sand
zu trug. Man weiß, daß eben dieſer Ruͤkkenſaͤule ſchon
aus bloſſer Gewohnheit, welche das Sizzen nach ſich
zog, wie eine Schlange gekruͤmmt geweſen (r). So
kruͤmmen ſich an den Schneidern die Schenkel (s), und
man
(q)
(n)
Ibid.
(o) Ibid.
(p) L. XI. p. 571. 572.
(r)
WINSLOW Mem. de l’Acad.
1741. p. 59.
(s) FISCHER de modo quo ſe
oſſa accommodent. p. 38.
(q) Opuſc. patholog. obſ. XI.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 834[836]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/888>, abgerufen am 22.11.2024.
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