Mit Vergnügen sehe ich das Ende von die- ser beinahe grenzenlosen Arbeit vor mir: nachdem ich nunmehr seit sechs und dreyßig Jah- ren, den grösten Theil meines Lebens, auf dieses Werk allein verwandt habe. Jch habe in dieser Absicht eine zahlreiche Menge Bücher gelesen, um die hieher gehörige Verzierungen, welche einen Nuzzen haben konnten, einzusammlen: ich habe fast unzäliche Thiere geöffnet, theils todte, theils lebendige, und sonderlich diese, um die thierische Bewegungen, und deren Ursachen in Augenschein zu nehmen: endlich habe ich eine Menge Men- schenkörper ganzer zwanzig Jahre lang zerlegt, um diesen so netten Bau in der Nähe zu betrachten. Allein ich sehe wie viel mir noch daran fehlt. Es
war
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Vorrede.
Mit Vergnuͤgen ſehe ich das Ende von die- ſer beinahe grenzenloſen Arbeit vor mir: nachdem ich nunmehr ſeit ſechs und dreyßig Jah- ren, den groͤſten Theil meines Lebens, auf dieſes Werk allein verwandt habe. Jch habe in dieſer Abſicht eine zahlreiche Menge Buͤcher geleſen, um die hieher gehoͤrige Verzierungen, welche einen Nuzzen haben konnten, einzuſammlen: ich habe faſt unzaͤliche Thiere geoͤffnet, theils todte, theils lebendige, und ſonderlich dieſe, um die thieriſche Bewegungen, und deren Urſachen in Augenſchein zu nehmen: endlich habe ich eine Menge Men- ſchenkoͤrper ganzer zwanzig Jahre lang zerlegt, um dieſen ſo netten Bau in der Naͤhe zu betrachten. Allein ich ſehe wie viel mir noch daran fehlt. Es
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[0007]
Vorrede.
Mit Vergnuͤgen ſehe ich das Ende von die-
ſer beinahe grenzenloſen Arbeit vor mir:
nachdem ich nunmehr ſeit ſechs und dreyßig Jah-
ren, den groͤſten Theil meines Lebens, auf dieſes
Werk allein verwandt habe. Jch habe in dieſer
Abſicht eine zahlreiche Menge Buͤcher geleſen, um
die hieher gehoͤrige Verzierungen, welche einen
Nuzzen haben konnten, einzuſammlen: ich habe
faſt unzaͤliche Thiere geoͤffnet, theils todte, theils
lebendige, und ſonderlich dieſe, um die thieriſche
Bewegungen, und deren Urſachen in Augenſchein
zu nehmen: endlich habe ich eine Menge Men-
ſchenkoͤrper ganzer zwanzig Jahre lang zerlegt,
um dieſen ſo netten Bau in der Naͤhe zu betrachten.
Allein ich ſehe wie viel mir noch daran fehlt. Es
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/7>, abgerufen am 24.11.2024.
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