uns auch unsere eigene Erfahrung, daß sie im erwachse- nen Menschen an sich viel kleiner ist. Daher findet man gemeiniglich in der Frucht die Spizze des Herzens stum- pfer. Jch habe die Anmerkung gemacht, daß die rechte Kammer nicht nur gleich lang, sondern auch von gleicher Stärke gewesen.
Wir haben aber ohnlängst gezeiget, woher es komme, daß sich die rechte Kammer entwikkele, und folglich daß die Lungenschlagader, so das Blut aus dieser Kammer herbei führt, grösser wächst.
Es ist diese Anmerkung in demjenigen Streite von grossem Nuzzen, welchen wir uns so gleich die Mühe nehmen wollen, beizulegen. Nun müssen wir die Art finden, wie diese Proportionen in der Frucht, bei dem Kinde eine Veränderung bekommen, und wie endlich nach der Geburt die linke Herzkammer, die doch in der sehr zarten Frucht um so viel grösser war, nunmehr gleich gros, und im Kinde kleiner, als die rechte Kammer wird, und wie es komme, daß die Aorte, welche doch kleiner, als die Lungenschlagader war, nunmehr grösser erscheint.
§. 45. Das eirunde Loch im Herzen.
Wir haben in der Geschichte des Herzens gemeldet (a), daß man an der Scheidewand der beiden Herzohren ei- ne eingedrükkte eirunde Grube antreffe, welche von einem nicht völlig geschlossenen Kreise eingefast wird. Ver- heyn(b) nennet diesen Kreis Jsthmus, und Mery ei- nen Sphincter(c).
Es
(a)[Spaltenumbruch]L. IV. p. 315. & Oper. min.
(b) Davon TREW f. 6. K. f. 10. a.
(c)[Spaltenumbruch]Oper min. p. 37. 39. f. 4. D.
Die Frucht. XXIX. B.
uns auch unſere eigene Erfahrung, daß ſie im erwachſe- nen Menſchen an ſich viel kleiner iſt. Daher findet man gemeiniglich in der Frucht die Spizze des Herzens ſtum- pfer. Jch habe die Anmerkung gemacht, daß die rechte Kammer nicht nur gleich lang, ſondern auch von gleicher Staͤrke geweſen.
Wir haben aber ohnlaͤngſt gezeiget, woher es komme, daß ſich die rechte Kammer entwikkele, und folglich daß die Lungenſchlagader, ſo das Blut aus dieſer Kammer herbei fuͤhrt, groͤſſer waͤchſt.
Es iſt dieſe Anmerkung in demjenigen Streite von groſſem Nuzzen, welchen wir uns ſo gleich die Muͤhe nehmen wollen, beizulegen. Nun muͤſſen wir die Art finden, wie dieſe Proportionen in der Frucht, bei dem Kinde eine Veraͤnderung bekommen, und wie endlich nach der Geburt die linke Herzkammer, die doch in der ſehr zarten Frucht um ſo viel groͤſſer war, nunmehr gleich gros, und im Kinde kleiner, als die rechte Kammer wird, und wie es komme, daß die Aorte, welche doch kleiner, als die Lungenſchlagader war, nunmehr groͤſſer erſcheint.
§. 45. Das eirunde Loch im Herzen.
Wir haben in der Geſchichte des Herzens gemeldet (a), daß man an der Scheidewand der beiden Herzohren ei- ne eingedruͤkkte eirunde Grube antreffe, welche von einem nicht voͤllig geſchloſſenen Kreiſe eingefaſt wird. Ver- heyn(b) nennet dieſen Kreis Jſthmus, und Mery ei- nen Sphincter(c).
Es
(a)[Spaltenumbruch]L. IV. p. 315. & Oper. min.
(b) Davon TREW f. 6. K. f. 10. a.
(c)[Spaltenumbruch]Oper min. p. 37. 39. f. 4. D.
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[622[624]/0676]
Die Frucht. XXIX. B.
uns auch unſere eigene Erfahrung, daß ſie im erwachſe-
nen Menſchen an ſich viel kleiner iſt. Daher findet man
gemeiniglich in der Frucht die Spizze des Herzens ſtum-
pfer. Jch habe die Anmerkung gemacht, daß die rechte
Kammer nicht nur gleich lang, ſondern auch von gleicher
Staͤrke geweſen.
Wir haben aber ohnlaͤngſt gezeiget, woher es komme,
daß ſich die rechte Kammer entwikkele, und folglich daß
die Lungenſchlagader, ſo das Blut aus dieſer Kammer
herbei fuͤhrt, groͤſſer waͤchſt.
Es iſt dieſe Anmerkung in demjenigen Streite von
groſſem Nuzzen, welchen wir uns ſo gleich die Muͤhe
nehmen wollen, beizulegen. Nun muͤſſen wir die Art
finden, wie dieſe Proportionen in der Frucht, bei dem
Kinde eine Veraͤnderung bekommen, und wie endlich
nach der Geburt die linke Herzkammer, die doch in der
ſehr zarten Frucht um ſo viel groͤſſer war, nunmehr gleich
gros, und im Kinde kleiner, als die rechte Kammer
wird, und wie es komme, daß die Aorte, welche doch
kleiner, als die Lungenſchlagader war, nunmehr groͤſſer
erſcheint.
§. 45.
Das eirunde Loch im Herzen.
Wir haben in der Geſchichte des Herzens gemeldet (a),
daß man an der Scheidewand der beiden Herzohren ei-
ne eingedruͤkkte eirunde Grube antreffe, welche von einem
nicht voͤllig geſchloſſenen Kreiſe eingefaſt wird. Ver-
heyn (b) nennet dieſen Kreis Jſthmus, und Mery ei-
nen Sphincter (c).
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(a)
L. IV. p. 315. & Oper. min.
(b) Davon TREW f. 6. K. f.
10. a.
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Oper min. p. 37. 39. f. 4.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 622[624]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/676>, abgerufen am 22.11.2024.
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