chen enthält; es ist hingegen cellulöse (f), und besteht aus ganz kurzen Fasern, welche sich wie an einem Hute verfilzen.
Man siehet, daß die vornehmste Erscheinungen bei dem Knochenwerden inwendig in dem Knochen ihren Sizz haben, wo kein Knochenhäutchen hinkömmt. Jn- wendig im Knochen wachsen die Platten (g), die Anlage der kleinen Hölungen, nebst den Gefässen, welche die siebförmige Platte durchboren, den Ansazz erreichen, und demselben das knochige Wesen zuführen. Jnwendig er- zeugt sich in demjenigen Knorpel, so den Ansazz aus- macht, der neue Knochen (h), der mit keinem Knochen- häutchen bedekkt ist, durch seine Gruben Gefässe bekömmt, und zugleich Gefässe aus seiner Oberfläche dem Knorpel zurükke giebt. Jnwendig und mitten im Knorpel des Beinbruchknorpels entstehen rothe Punkte (i), welche sich in den Knochen verwandeln.
Zu der Zeit, da sich der Knochen aus einem Knor- pel bildet, zu eben dieser Zeit ist wiederum das Knochen- häutchen höchst unvollkommen, schwach, und ungemein (k) dünne, und enthält keine Gefässe, welche einen Kno- chensaft bei sich führen; es besizzet auch keine Platten bei seiner so grossen Zartheit, welche von ihr losgehen, und sich in einen Knochen verwandeln könnten.
Ein Knochen wächst zuerst in seiner Mitte, und an dieser Stelle hängt gerade das Knochenhäutchen am al- lerschwächsten an dem Knochen an (l). Es vervielfäl- tigen sich erst alsdenn die Platten des Knochenhäutchens, und es wird selbiges erst alsdenn dikke, wenn der Kno- chen vollkommen geworden.
Folg-
(f)[Spaltenumbruch]Form. des os p. 245.
(g)Form. des os p. 25. u. s. w.
(h)p. 249. es reichet nicht das Knochenhäutchen bis an den Kern. ALBIN. adn. L. VI. p. 30.
(i)[Spaltenumbruch]Ibid. & p. 40.
(k)p. 246.
(l)p. 248.
IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
chen enthaͤlt; es iſt hingegen celluloͤſe (f), und beſteht aus ganz kurzen Faſern, welche ſich wie an einem Hute verfilzen.
Man ſiehet, daß die vornehmſte Erſcheinungen bei dem Knochenwerden inwendig in dem Knochen ihren Sizz haben, wo kein Knochenhaͤutchen hinkoͤmmt. Jn- wendig im Knochen wachſen die Platten (g), die Anlage der kleinen Hoͤlungen, nebſt den Gefaͤſſen, welche die ſiebfoͤrmige Platte durchboren, den Anſazz erreichen, und demſelben das knochige Weſen zufuͤhren. Jnwendig er- zeugt ſich in demjenigen Knorpel, ſo den Anſazz aus- macht, der neue Knochen (h), der mit keinem Knochen- haͤutchen bedekkt iſt, durch ſeine Gruben Gefaͤſſe bekoͤmmt, und zugleich Gefaͤſſe aus ſeiner Oberflaͤche dem Knorpel zuruͤkke giebt. Jnwendig und mitten im Knorpel des Beinbruchknorpels entſtehen rothe Punkte (i), welche ſich in den Knochen verwandeln.
Zu der Zeit, da ſich der Knochen aus einem Knor- pel bildet, zu eben dieſer Zeit iſt wiederum das Knochen- haͤutchen hoͤchſt unvollkommen, ſchwach, und ungemein (k) duͤnne, und enthaͤlt keine Gefaͤſſe, welche einen Kno- chenſaft bei ſich fuͤhren; es beſizzet auch keine Platten bei ſeiner ſo groſſen Zartheit, welche von ihr losgehen, und ſich in einen Knochen verwandeln koͤnnten.
Ein Knochen waͤchſt zuerſt in ſeiner Mitte, und an dieſer Stelle haͤngt gerade das Knochenhaͤutchen am al- lerſchwaͤchſten an dem Knochen an (l). Es vervielfaͤl- tigen ſich erſt alsdenn die Platten des Knochenhaͤutchens, und es wird ſelbiges erſt alsdenn dikke, wenn der Kno- chen vollkommen geworden.
Folg-
(f)[Spaltenumbruch]Form. des os p. 245.
(g)Form. des os p. 25. u. ſ. w.
(h)p. 249. es reichet nicht das Knochenhaͤutchen bis an den Kern. ALBIN. adn. L. VI. p. 30.
(i)[Spaltenumbruch]Ibid. & p. 40.
(k)p. 246.
(l)p. 248.
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[587[589]/0641]
IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
chen enthaͤlt; es iſt hingegen celluloͤſe (f), und beſteht
aus ganz kurzen Faſern, welche ſich wie an einem Hute
verfilzen.
Man ſiehet, daß die vornehmſte Erſcheinungen bei
dem Knochenwerden inwendig in dem Knochen ihren
Sizz haben, wo kein Knochenhaͤutchen hinkoͤmmt. Jn-
wendig im Knochen wachſen die Platten (g), die Anlage
der kleinen Hoͤlungen, nebſt den Gefaͤſſen, welche die
ſiebfoͤrmige Platte durchboren, den Anſazz erreichen, und
demſelben das knochige Weſen zufuͤhren. Jnwendig er-
zeugt ſich in demjenigen Knorpel, ſo den Anſazz aus-
macht, der neue Knochen (h), der mit keinem Knochen-
haͤutchen bedekkt iſt, durch ſeine Gruben Gefaͤſſe bekoͤmmt,
und zugleich Gefaͤſſe aus ſeiner Oberflaͤche dem Knorpel
zuruͤkke giebt. Jnwendig und mitten im Knorpel des
Beinbruchknorpels entſtehen rothe Punkte (i), welche ſich
in den Knochen verwandeln.
Zu der Zeit, da ſich der Knochen aus einem Knor-
pel bildet, zu eben dieſer Zeit iſt wiederum das Knochen-
haͤutchen hoͤchſt unvollkommen, ſchwach, und ungemein
(k) duͤnne, und enthaͤlt keine Gefaͤſſe, welche einen Kno-
chenſaft bei ſich fuͤhren; es beſizzet auch keine Platten bei
ſeiner ſo groſſen Zartheit, welche von ihr losgehen, und
ſich in einen Knochen verwandeln koͤnnten.
Ein Knochen waͤchſt zuerſt in ſeiner Mitte, und an
dieſer Stelle haͤngt gerade das Knochenhaͤutchen am al-
lerſchwaͤchſten an dem Knochen an (l). Es vervielfaͤl-
tigen ſich erſt alsdenn die Platten des Knochenhaͤutchens,
und es wird ſelbiges erſt alsdenn dikke, wenn der Kno-
chen vollkommen geworden.
Folg-
(f)
Form. des os p. 245.
(g) Form. des os p. 25. u. ſ. w.
(h) p. 249. es reichet nicht das
Knochenhaͤutchen bis an den Kern.
ALBIN. adn. L. VI. p. 30.
(i)
Ibid. & p. 40.
(k) p. 246.
(l) p. 248.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 587[589]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/641>, abgerufen am 22.11.2024.
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