§. 5. 2. Thiere von zweierlei Geschlechtern. 2. So getrennt sind. 1. Das ähnliche dabei.
Und nun folgen allererst die männlichen Thiere, wor- aus sogleich erhellet, daß unser Geschlechte in dem weit- läuftigen Reiche der Natur viel seltener als das weibliche ist. Es giebt aber in dem Geschlechte der Schalenthie- re (a) sowohl männliche als weibliche Thiere, in der Art der Purpurschnekke (b) und der Schnekke (c), und un- ter den Würmern an den Menschenwürmern (d) und Wolfswürmern (e).
Hieher gehören fast alle Geschlechter der Thiere, alle Jnsekten, alle Fische, die vierfüßigen Thiere von kaltem Blute, die Vögel, und endlich die vierfüßigen Thiere von warmen Blute, welche folglich alle der Regel der Beiwohnung gehorchen.
Unter denen, so gedoppelte und kleine Werkzeuge haben, finden sich nicht eben gar zu selten Zwitter, als da sind die Krebse (f), auch die Karpen (g), die Stokk- fischarten (gadi) (h), und wofern alles seine Richtigkeit hat, bisweilen die Schmetterlinge (i). Denn man muß billig zweifeln, daß dieses auch bisweilen am Menschen statt finden sollte (k).
Jch muß bey dieser Gelegenheit erstlich die Anmer- kung machen, daß die Natur uns nicht Anlaß zu geben scheint, die Klassen der Thiere von dem feinern Baue herzuleiten, weil unter Würmern, die sich einander voll- kommen ähnlich sind, und unter den Schnekken, einige
ihre
(a)[Spaltenumbruch]BASTER. I. p. 40.
(b)ADANSON. coquill. p. 143. lassen sich leichtlich unterschei- den.
(c)LISTER. Exerc. anat. Alt. p. 7. 8.
(d)Phil. trans. n. 146.
(e)Phil. trans. n. 413.
(f)[Spaltenumbruch]Ibid.
(g) Man sehe Comm. Gott. T. I. p. 21. Du HAMEL. hist. Acad. Scient. p. 254.
(h)BASTER. uytspann. T. I. L. III. p. 137. 138. tab. 16.
(i)SCHEFFER. Eulenzwitter.
(k)Comm. Gott. l. c.
Die Frucht. XXIX. Buch.
§. 5. 2. Thiere von zweierlei Geſchlechtern. 2. So getrennt ſind. 1. Das aͤhnliche dabei.
Und nun folgen allererſt die maͤnnlichen Thiere, wor- aus ſogleich erhellet, daß unſer Geſchlechte in dem weit- laͤuftigen Reiche der Natur viel ſeltener als das weibliche iſt. Es giebt aber in dem Geſchlechte der Schalenthie- re (a) ſowohl maͤnnliche als weibliche Thiere, in der Art der Purpurſchnekke (b) und der Schnekke (c), und un- ter den Wuͤrmern an den Menſchenwuͤrmern (d) und Wolfswuͤrmern (e).
Hieher gehoͤren faſt alle Geſchlechter der Thiere, alle Jnſekten, alle Fiſche, die vierfuͤßigen Thiere von kaltem Blute, die Voͤgel, und endlich die vierfuͤßigen Thiere von warmen Blute, welche folglich alle der Regel der Beiwohnung gehorchen.
Unter denen, ſo gedoppelte und kleine Werkzeuge haben, finden ſich nicht eben gar zu ſelten Zwitter, als da ſind die Krebſe (f), auch die Karpen (g), die Stokk- fiſcharten (gadi) (h), und wofern alles ſeine Richtigkeit hat, bisweilen die Schmetterlinge (i). Denn man muß billig zweifeln, daß dieſes auch bisweilen am Menſchen ſtatt finden ſollte (k).
Jch muß bey dieſer Gelegenheit erſtlich die Anmer- kung machen, daß die Natur uns nicht Anlaß zu geben ſcheint, die Klaſſen der Thiere von dem feinern Baue herzuleiten, weil unter Wuͤrmern, die ſich einander voll- kommen aͤhnlich ſind, und unter den Schnekken, einige
ihre
(a)[Spaltenumbruch]BASTER. I. p. 40.
(b)ADANSON. coquill. p. 143. laſſen ſich leichtlich unterſchei- den.
(c)LISTER. Exerc. anat. Alt. p. 7. 8.
(d)Phil. tranſ. n. 146.
(e)Phil. tranſ. n. 413.
(f)[Spaltenumbruch]Ibid.
(g) Man ſehe Comm. Gott. T. I. p. 21. Du HAMEL. hiſt. Acad. Scient. p. 254.
(h)BASTER. uytſpann. T. I. L. III. p. 137. 138. tab. 16.
(i)SCHEFFER. Eulenzwitter.
(k)Comm. Gott. l. c.
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Die Frucht. XXIX. Buch.
§. 5.
2. Thiere von zweierlei Geſchlechtern.
2. So getrennt ſind. 1. Das aͤhnliche dabei.
Und nun folgen allererſt die maͤnnlichen Thiere, wor-
aus ſogleich erhellet, daß unſer Geſchlechte in dem weit-
laͤuftigen Reiche der Natur viel ſeltener als das weibliche
iſt. Es giebt aber in dem Geſchlechte der Schalenthie-
re (a) ſowohl maͤnnliche als weibliche Thiere, in der Art
der Purpurſchnekke (b) und der Schnekke (c), und un-
ter den Wuͤrmern an den Menſchenwuͤrmern (d) und
Wolfswuͤrmern (e).
Hieher gehoͤren faſt alle Geſchlechter der Thiere, alle
Jnſekten, alle Fiſche, die vierfuͤßigen Thiere von kaltem
Blute, die Voͤgel, und endlich die vierfuͤßigen Thiere
von warmen Blute, welche folglich alle der Regel der
Beiwohnung gehorchen.
Unter denen, ſo gedoppelte und kleine Werkzeuge
haben, finden ſich nicht eben gar zu ſelten Zwitter, als
da ſind die Krebſe (f), auch die Karpen (g), die Stokk-
fiſcharten (gadi) (h), und wofern alles ſeine Richtigkeit
hat, bisweilen die Schmetterlinge (i). Denn man muß
billig zweifeln, daß dieſes auch bisweilen am Menſchen
ſtatt finden ſollte (k).
Jch muß bey dieſer Gelegenheit erſtlich die Anmer-
kung machen, daß die Natur uns nicht Anlaß zu geben
ſcheint, die Klaſſen der Thiere von dem feinern Baue
herzuleiten, weil unter Wuͤrmern, die ſich einander voll-
kommen aͤhnlich ſind, und unter den Schnekken, einige
ihre
(a)
BASTER. I. p. 40.
(b) ADANSON. coquill. p.
143. laſſen ſich leichtlich unterſchei-
den.
(c) LISTER. Exerc. anat. Alt.
p. 7. 8.
(d) Phil. tranſ. n. 146.
(e) Phil. tranſ. n. 413.
(f)
Ibid.
(g) Man ſehe Comm. Gott. T.
I. p. 21. Du HAMEL. hiſt. Acad.
Scient. p. 254.
(h) BASTER. uytſpann. T. I.
L. III. p. 137. 138. tab. 16.
(i) SCHEFFER. Eulenzwitter.
(k) Comm. Gott. l. c.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/64>, abgerufen am 23.11.2024.
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