nicht spalten, waren aber dennoch biegsam, und hatten gleichsam eine sehnige Oberfläche. Die Knochen der Hirn- schale wurden, fast wie ein Wasserkopf (i), beinahe knorp- lig, und es war die Hirnschale weich, dikke, und mit Blute angefüllt (k).
Man könnte sich einbilden, daß auch in diesen Fäl- len etwas, so der sauren Flüßigkeit ähnlich kömmt (l), die Erde aus den Knochen geraubet. Wenigstens ist die Harnruhr (m), und bisweilen auch ein Harn mit gipsartigem Bodensazze (n), oder ein schmieriger Schweis, vorangegangen (o).
Oft hat sich die englische Krankheit (p) mit dieser fehlerhaften Erweichung der Knochen verbunden, so wie auch in dieser Krankheit einzelne Knochen krumm zu wer- den pflegen (q).
So wollen im Scorbute die Knochen nicht feste wer- den (r), es lösen sich schon vorhandene calli auf (s), und man findet in diesem Uebel die Enochen roth, weich, und die Knochenansäzze (t) geschwollen. Das Exempel bei dem Petit war mit einem Beinfrasse (v) verbunden. So machte die auf das Jnwendige zurükkgetriebene Ma- terie, die Knochen nicht nur weich, sondern auch wurm-
stichig
(i)[Spaltenumbruch]Bresl. Samml. 1725. Oct. p. 461. Mem. avant. 1699. T. I. p. 367.
(k)Hist. de l' Acad. des Scien- ces ann. 1734. p. 44.
(l) Ein saurer Geruch des Un- terbauchs an einem rachitischen Kinde. ZELLERI.
(m)Phil. trans. n. 470.
(n) Frau SOUPIOT. p. 102. 107. HERISSANT. Mem. de 1758. p. 426. bei eben derselben, und bei einem Mädchen von cariösen Knochen. Id. p. 427. NAVIER observ. sur. l'amolissement. des os es sei eben solcher Bodensazz ge- wesen, wie von Knochen, die von [Spaltenumbruch]
sauren Dingen aufgelöst werden. p. 78.
(o)SOUPIOT.
(p)DAUBENTON T. III. p. 75. u. s. w. ZELLER. DUVER- NEY. PALFYN. Osteolog. p. 15. BERTIN T. I. p. 292. u. s. w. Add. C. N.
(q)CLERC. chir. contempl.
(r)SUTTON p. 107. &c. vom Scharbock die Knochen erweicht. Brief a. M. Le ROI.
(s)Idem SUTTON p. 98.
(t)Lettre a Mr. le ROY. PLAN- QUE bibl I. p. 497.
(v)Mem. de l' Acad. 1722. p. 229. &c. malad. des os T. II. p. 516. u. s. w.
Die Frucht. XXIX. B.
nicht ſpalten, waren aber dennoch biegſam, und hatten gleichſam eine ſehnige Oberflaͤche. Die Knochen der Hirn- ſchale wurden, faſt wie ein Waſſerkopf (i), beinahe knorp- lig, und es war die Hirnſchale weich, dikke, und mit Blute angefuͤllt (k).
Man koͤnnte ſich einbilden, daß auch in dieſen Faͤl- len etwas, ſo der ſauren Fluͤßigkeit aͤhnlich koͤmmt (l), die Erde aus den Knochen geraubet. Wenigſtens iſt die Harnruhr (m), und bisweilen auch ein Harn mit gipsartigem Bodenſazze (n), oder ein ſchmieriger Schweis, vorangegangen (o).
Oft hat ſich die engliſche Krankheit (p) mit dieſer fehlerhaften Erweichung der Knochen verbunden, ſo wie auch in dieſer Krankheit einzelne Knochen krumm zu wer- den pflegen (q).
So wollen im Scorbute die Knochen nicht feſte wer- den (r), es loͤſen ſich ſchon vorhandene calli auf (s), und man findet in dieſem Uebel die Enochen roth, weich, und die Knochenanſaͤzze (t) geſchwollen. Das Exempel bei dem Petit war mit einem Beinfraſſe (v) verbunden. So machte die auf das Jnwendige zuruͤkkgetriebene Ma- terie, die Knochen nicht nur weich, ſondern auch wurm-
ſtichig
(i)[Spaltenumbruch]Bresl. Samml. 1725. Oct. p. 461. Mem. avant. 1699. T. I. p. 367.
(k)Hiſt. de l’ Acad. des Scien- ces ann. 1734. p. 44.
(l) Ein ſaurer Geruch des Un- terbauchs an einem rachitiſchen Kinde. ZELLERI.
(m)Phil. tranſ. n. 470.
(n) Frau SOUPIOT. p. 102. 107. HERISSANT. Mem. de 1758. p. 426. bei eben derſelben, und bei einem Maͤdchen von carioͤſen Knochen. Id. p. 427. NAVIER obſerv. ſur. l’amoliſſement. des os es ſei eben ſolcher Bodenſazz ge- weſen, wie von Knochen, die von [Spaltenumbruch]
ſauren Dingen aufgeloͤſt werden. p. 78.
(o)SOUPIOT.
(p)DAUBENTON T. III. p. 75. u. ſ. w. ZELLER. DUVER- NEY. PALFYN. Oſteolog. p. 15. BERTIN T. I. p. 292. u. ſ. w. Add. C. N.
(q)CLERC. chir. contempl.
(r)SUTTON p. 107. &c. vom Scharbock die Knochen erweicht. Brief a. M. Le ROI.
(s)Idem SUTTON p. 98.
(t)Lettre a Mr. le ROY. PLAN- QUE bibl I. p. 497.
(v)Mem. de l’ Acad. 1722. p. 229. &c. malad. des os T. II. p. 516. u. ſ. w.
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[536[538]/0590]
Die Frucht. XXIX. B.
nicht ſpalten, waren aber dennoch biegſam, und hatten
gleichſam eine ſehnige Oberflaͤche. Die Knochen der Hirn-
ſchale wurden, faſt wie ein Waſſerkopf (i), beinahe knorp-
lig, und es war die Hirnſchale weich, dikke, und mit
Blute angefuͤllt (k).
Man koͤnnte ſich einbilden, daß auch in dieſen Faͤl-
len etwas, ſo der ſauren Fluͤßigkeit aͤhnlich koͤmmt (l),
die Erde aus den Knochen geraubet. Wenigſtens iſt
die Harnruhr (m), und bisweilen auch ein Harn mit
gipsartigem Bodenſazze (n), oder ein ſchmieriger Schweis,
vorangegangen (o).
Oft hat ſich die engliſche Krankheit (p) mit dieſer
fehlerhaften Erweichung der Knochen verbunden, ſo wie
auch in dieſer Krankheit einzelne Knochen krumm zu wer-
den pflegen (q).
So wollen im Scorbute die Knochen nicht feſte wer-
den (r), es loͤſen ſich ſchon vorhandene calli auf (s), und
man findet in dieſem Uebel die Enochen roth, weich, und
die Knochenanſaͤzze (t) geſchwollen. Das Exempel bei
dem Petit war mit einem Beinfraſſe (v) verbunden.
So machte die auf das Jnwendige zuruͤkkgetriebene Ma-
terie, die Knochen nicht nur weich, ſondern auch wurm-
ſtichig
(i)
Bresl. Samml. 1725. Oct.
p. 461. Mem. avant. 1699. T. I.
p. 367.
(k) Hiſt. de l’ Acad. des Scien-
ces ann. 1734. p. 44.
(l) Ein ſaurer Geruch des Un-
terbauchs an einem rachitiſchen
Kinde. ZELLERI.
(m) Phil. tranſ. n. 470.
(n) Frau SOUPIOT. p. 102.
107. HERISSANT. Mem. de 1758.
p. 426. bei eben derſelben, und
bei einem Maͤdchen von carioͤſen
Knochen. Id. p. 427. NAVIER
obſerv. ſur. l’amoliſſement. des os
es ſei eben ſolcher Bodenſazz ge-
weſen, wie von Knochen, die von
ſauren Dingen aufgeloͤſt werden.
p. 78.
(o) SOUPIOT.
(p) DAUBENTON T. III. p.
75. u. ſ. w. ZELLER. DUVER-
NEY. PALFYN. Oſteolog. p. 15.
BERTIN T. I. p. 292. u. ſ. w.
Add. C. N.
(q) CLERC. chir. contempl.
(r) SUTTON p. 107. &c. vom
Scharbock die Knochen erweicht.
Brief a. M. Le ROI.
(s) Idem SUTTON p. 98.
(t) Lettre a Mr. le ROY. PLAN-
QUE bibl I. p. 497.
(v) Mem. de l’ Acad. 1722. p.
229. &c. malad. des os T. II. p.
516. u. ſ. w.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 536[538]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/590>, abgerufen am 22.11.2024.
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