gereizt werden. Bei andern fällt ein starker Ver- dacht darauf, daß man andere Theile des thie- rischen Körpers, sonderlich aber Nerven getrof- fen (n), oder da man ganz nicht sicher ist, was man eigentlich gereizzt habe (o). Einige, wie ich wider meinen Willen bekennen muß, was zu meiner Vertheidigung gehöret, kommen auf die ersten Versuche unerfahrner Jünglinge, und auch wohl auf ihren vorgefasten Willen an, das Ge- gentheil von meinen Versuchen sehen zu wollen. Anders davon zu urtheilen, läßt es die Heftigkeit nicht zu, mit der viele unter diesen Männern, den so unschuldigen Urheber der Versuche angegriffen, nicht anders als (p) man offenbar begangene Feh- ler bei Versuchen zu ahnden pflegt. Jch hoffe, daß Wundärzte, welche sich bey Verwundungen an Menschenkörpern der guten Gelegenheit mit Verstand bedienen: daß Zerleger, die ans Mes- ser gewöhnt sind, und Lust haben, an lebendigen
Thie-
(n)p. 269. 276.
(o)p. 268.
(p)Elem. Phys. L. X. p. 310. 311.
Vorrede.
gereizt werden. Bei andern faͤllt ein ſtarker Ver- dacht darauf, daß man andere Theile des thie- riſchen Koͤrpers, ſonderlich aber Nerven getrof- fen (n), oder da man ganz nicht ſicher iſt, was man eigentlich gereizzt habe (o). Einige, wie ich wider meinen Willen bekennen muß, was zu meiner Vertheidigung gehoͤret, kommen auf die erſten Verſuche unerfahrner Juͤnglinge, und auch wohl auf ihren vorgefaſten Willen an, das Ge- gentheil von meinen Verſuchen ſehen zu wollen. Anders davon zu urtheilen, laͤßt es die Heftigkeit nicht zu, mit der viele unter dieſen Maͤnnern, den ſo unſchuldigen Urheber der Verſuche angegriffen, nicht anders als (p) man offenbar begangene Feh- ler bei Verſuchen zu ahnden pflegt. Jch hoffe, daß Wundaͤrzte, welche ſich bey Verwundungen an Menſchenkoͤrpern der guten Gelegenheit mit Verſtand bedienen: daß Zerleger, die ans Meſ- ſer gewoͤhnt ſind, und Luſt haben, an lebendigen
Thie-
(n)p. 269. 276.
(o)p. 268.
(p)Elem. Phyſ. L. X. p. 310. 311.
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[0051]
Vorrede.
gereizt werden. Bei andern faͤllt ein ſtarker Ver-
dacht darauf, daß man andere Theile des thie-
riſchen Koͤrpers, ſonderlich aber Nerven getrof-
fen (n), oder da man ganz nicht ſicher iſt, was
man eigentlich gereizzt habe (o). Einige, wie ich
wider meinen Willen bekennen muß, was zu
meiner Vertheidigung gehoͤret, kommen auf die
erſten Verſuche unerfahrner Juͤnglinge, und auch
wohl auf ihren vorgefaſten Willen an, das Ge-
gentheil von meinen Verſuchen ſehen zu wollen.
Anders davon zu urtheilen, laͤßt es die Heftigkeit
nicht zu, mit der viele unter dieſen Maͤnnern, den
ſo unſchuldigen Urheber der Verſuche angegriffen,
nicht anders als (p) man offenbar begangene Feh-
ler bei Verſuchen zu ahnden pflegt. Jch hoffe,
daß Wundaͤrzte, welche ſich bey Verwundungen
an Menſchenkoͤrpern der guten Gelegenheit mit
Verſtand bedienen: daß Zerleger, die ans Meſ-
ſer gewoͤhnt ſind, und Luſt haben, an lebendigen
Thie-
(n) p. 269. 276.
(o) p. 268.
(p) Elem. Phyſ. L. X. p. 310. 311.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/51>, abgerufen am 23.11.2024.
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