Blos diese Ursache verhärtet den Leim, und verwan- delt den Fischleim gleichsam in eine Pergamenthaut wie- der. Wenn man die Meernessel kocht, so wird ihr Um- fang kleiner, und sie selbst härter (q).
Die Ausdämpfung macht die Seide (r), diese Art von flüßigem Gummi hart, welcher in besondern Gefäs- sen der Seidenraupe erzeugt wird, und durch gewisse Ziehlöcher der Raupe sich in Fäden verwandelt, es ent- stehen also, indem das Wasser davon verraucht, sehr starke Fäden. Und auf eben diese Art erzeuget sich das Spinnengewebe aus einem Schleime (s).
Und eine gleiche Verhärtung ereignet sich an diesen oder jenen Jnsekktentheilen, welche anfangs flüßig, oder wenigstens doch weich waren. Die Ausdünstung giebt ihnen ebenfalls eine Consistenz (t).
Blos die Abrauchung verwandelt dasjenige zähe Wesen, welches der Urin enthält, zu Steinen oder Kalk (v).
Zu unsrer Absicht dienet hier vornemlich die Erfah- rung; denn diese zeiget, daß sich die erdigen Stoffe, welche im Wasser schwimmen, wenn die Menge des Was- sers abgenommen, einander anziehen. Selbst das Salz- wasser im Blute verwandelt sich, so bald es gerinnet, in ein zerreibliches Gewächse, worinnen erdige Stoffe, und etwas schmieriges stekken. Endlich trokknet das noch so flüßige Eyweis zu einem zerreiblichen Gummi (x).
Auf eben diese Art wird der Schleim, welcher aus der Haut der Schnekke ausschwizzt, zu einer zerbrechlichen
und
(q)[Spaltenumbruch]REAUMUR Mem. de 1701. p. 481.
(r)MALPIGHI de bombyce p. 19. 20. t. 5. f. 2. Eph. Nat. Cur. Dec. II. ann. L. obs. 28. REAUMUR. Mem. pour. servir. a l' Histoire des Insectes T. I. p. 46. PULIEIN Silk. p. 171.
(s)[Spaltenumbruch]HOMBERG Mem. de l'Acad. ann. 1701. HOOKE micrograph. p. 159.
(t)SWAMMERDAM bloedel. dierti. p. 44.
(v)HAEN T. VI. p. 207. 233.
(x)ELLER Mem. de Berlin. T. XI. p. 25. So entstehen die tophi im Poagra Idem.
Die Frucht. XXIX. B.
Blos dieſe Urſache verhaͤrtet den Leim, und verwan- delt den Fiſchleim gleichſam in eine Pergamenthaut wie- der. Wenn man die Meerneſſel kocht, ſo wird ihr Um- fang kleiner, und ſie ſelbſt haͤrter (q).
Die Ausdaͤmpfung macht die Seide (r), dieſe Art von fluͤßigem Gummi hart, welcher in beſondern Gefaͤſ- ſen der Seidenraupe erzeugt wird, und durch gewiſſe Ziehloͤcher der Raupe ſich in Faͤden verwandelt, es ent- ſtehen alſo, indem das Waſſer davon verraucht, ſehr ſtarke Faͤden. Und auf eben dieſe Art erzeuget ſich das Spinnengewebe aus einem Schleime (s).
Und eine gleiche Verhaͤrtung ereignet ſich an dieſen oder jenen Jnſekktentheilen, welche anfangs fluͤßig, oder wenigſtens doch weich waren. Die Ausduͤnſtung giebt ihnen ebenfalls eine Conſiſtenz (t).
Blos die Abrauchung verwandelt dasjenige zaͤhe Weſen, welches der Urin enthaͤlt, zu Steinen oder Kalk (v).
Zu unſrer Abſicht dienet hier vornemlich die Erfah- rung; denn dieſe zeiget, daß ſich die erdigen Stoffe, welche im Waſſer ſchwimmen, wenn die Menge des Waſ- ſers abgenommen, einander anziehen. Selbſt das Salz- waſſer im Blute verwandelt ſich, ſo bald es gerinnet, in ein zerreibliches Gewaͤchſe, worinnen erdige Stoffe, und etwas ſchmieriges ſtekken. Endlich trokknet das noch ſo fluͤßige Eyweis zu einem zerreiblichen Gummi (x).
Auf eben dieſe Art wird der Schleim, welcher aus der Haut der Schnekke ausſchwizzt, zu einer zerbrechlichen
und
(q)[Spaltenumbruch]REAUMUR Mem. de 1701. p. 481.
(r)MALPIGHI de bombyce p. 19. 20. t. 5. f. 2. Eph. Nat. Cur. Dec. II. ann. L. obſ. 28. REAUMUR. Mem. pour. ſervir. a l’ Hiſtoire des Inſectes T. I. p. 46. PULIEIN Silk. p. 171.
(s)[Spaltenumbruch]HOMBERG Mem. de l’Acad. ann. 1701. HOOKE micrograph. p. 159.
(t)SWAMMERDAM blœdel. dierti. p. 44.
(v)HAEN T. VI. p. 207. 233.
(x)ELLER Mem. de Berlin. T. XI. p. 25. So entſtehen die tophi im Poagra Idem.
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Die Frucht. XXIX. B.
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delt den Fiſchleim gleichſam in eine Pergamenthaut wie-
der. Wenn man die Meerneſſel kocht, ſo wird ihr Um-
fang kleiner, und ſie ſelbſt haͤrter (q).
Die Ausdaͤmpfung macht die Seide (r), dieſe Art
von fluͤßigem Gummi hart, welcher in beſondern Gefaͤſ-
ſen der Seidenraupe erzeugt wird, und durch gewiſſe
Ziehloͤcher der Raupe ſich in Faͤden verwandelt, es ent-
ſtehen alſo, indem das Waſſer davon verraucht, ſehr
ſtarke Faͤden. Und auf eben dieſe Art erzeuget ſich das
Spinnengewebe aus einem Schleime (s).
Und eine gleiche Verhaͤrtung ereignet ſich an dieſen
oder jenen Jnſekktentheilen, welche anfangs fluͤßig, oder
wenigſtens doch weich waren. Die Ausduͤnſtung giebt
ihnen ebenfalls eine Conſiſtenz (t).
Blos die Abrauchung verwandelt dasjenige zaͤhe
Weſen, welches der Urin enthaͤlt, zu Steinen oder Kalk (v).
Zu unſrer Abſicht dienet hier vornemlich die Erfah-
rung; denn dieſe zeiget, daß ſich die erdigen Stoffe,
welche im Waſſer ſchwimmen, wenn die Menge des Waſ-
ſers abgenommen, einander anziehen. Selbſt das Salz-
waſſer im Blute verwandelt ſich, ſo bald es gerinnet, in
ein zerreibliches Gewaͤchſe, worinnen erdige Stoffe, und
etwas ſchmieriges ſtekken. Endlich trokknet das noch ſo
fluͤßige Eyweis zu einem zerreiblichen Gummi (x).
Auf eben dieſe Art wird der Schleim, welcher aus
der Haut der Schnekke ausſchwizzt, zu einer zerbrechlichen
und
(q)
REAUMUR Mem. de 1701.
p. 481.
(r) MALPIGHI de bombyce
p. 19. 20. t. 5. f. 2. Eph. Nat.
Cur. Dec. II. ann. L. obſ. 28.
REAUMUR. Mem. pour. ſervir.
a l’ Hiſtoire des Inſectes T. I. p.
46. PULIEIN Silk. p. 171.
(s)
HOMBERG Mem. de l’Acad.
ann. 1701. HOOKE micrograph.
p. 159.
(t) SWAMMERDAM blœdel.
dierti. p. 44.
(v) HAEN T. VI. p. 207. 233.
(x) ELLER Mem. de Berlin.
T. XI. p. 25. So entſtehen die
tophi im Poagra Idem.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 444[446]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/498>, abgerufen am 23.11.2024.
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