lich keinen Weg haben, wie aus den Säften der Frucht das Amnionwasser entstehen könnte (d).
Es rühret folglich von der Gebärmutter, und von der Mutter her, weil es nicht von der Frucht her- kommen kann. Jch würde es nicht wagen, denjenigen Versuch anzuführen, nach welchen der Safran, wel- chen die Mutter zu sich genommen, das Wasser der in- nern Fruchthaut gefärbt haben soll (e).
Ueberhaupt kennt man die Wege seines Ursprunges nicht. Nothwendig muß es wohl durch die äussere Fruchthaut (f), durch die mittlere Haut, oder durch den Kuchen in die innere Fruchthaut durchschwizzen.
Wir kennen zwar diesen Weg nicht, wir sehen aber doch, daß sich die Sache selbst auf keine andere Art er- erklären läst. Jndessen muß sich doch dieses Wasser aus der Gebärmutter beständig absondern, weil die et- liche wenige Grane Wassers nicht hinlänglich sind, wel- che das Ey aus seinem Eyerstokke mit sich bringt (g).
Jch erinnere noch, daß das Amnionswasser durch- aus nicht diejenige Beschaffenheit hat, welche der Dunst des Ribbenfelles, des Herzbeutels, oder Darmfelles hat, da dieses Ausdünstungen ihrer Membranen sind. Es sind dieses nemlich Dünste, die bei recht gesunden Kör- pern nie in solchem Ueberflusse erscheinen, daß sie einem Wasser ähnlich seyn könten. Jn der innern Frucht- haut aber muß dadurch ein Raum, der sonst leer blei- ben würde, ausgefüllt werden, und es ist dieser Raum zwischen der Frucht, und dem amnion ziemlich an- sehnlich.
§. 10.
(d)[Spaltenumbruch]SWAMMERDAM bloedel. dierti p. 36. ROESEL.
(e)HERTODT Nat. Cur. Dec. II. ann. I. obs. 60. crocolog. 280.
(f)La COURVE p. 151. HOF- MAN idea pathol. p. 100. TAU- [Spaltenumbruch]
VRY p. 156. SEGER orthodox hipp. p. 12. R. De GRAAF. p. 281. VERHEYEN L. II. p. 464. BOER- HAAVE praelect. T. V. P. II. p. 346. CRASSOUS de gener. p. 33.
(g)RIOLAN p. 388.
III. Abſ. Die Nachgeburt.
lich keinen Weg haben, wie aus den Saͤften der Frucht das Amnionwaſſer entſtehen koͤnnte (d).
Es ruͤhret folglich von der Gebaͤrmutter, und von der Mutter her, weil es nicht von der Frucht her- kommen kann. Jch wuͤrde es nicht wagen, denjenigen Verſuch anzufuͤhren, nach welchen der Safran, wel- chen die Mutter zu ſich genommen, das Waſſer der in- nern Fruchthaut gefaͤrbt haben ſoll (e).
Ueberhaupt kennt man die Wege ſeines Urſprunges nicht. Nothwendig muß es wohl durch die aͤuſſere Fruchthaut (f), durch die mittlere Haut, oder durch den Kuchen in die innere Fruchthaut durchſchwizzen.
Wir kennen zwar dieſen Weg nicht, wir ſehen aber doch, daß ſich die Sache ſelbſt auf keine andere Art er- erklaͤren laͤſt. Jndeſſen muß ſich doch dieſes Waſſer aus der Gebaͤrmutter beſtaͤndig abſondern, weil die et- liche wenige Grane Waſſers nicht hinlaͤnglich ſind, wel- che das Ey aus ſeinem Eyerſtokke mit ſich bringt (g).
Jch erinnere noch, daß das Amnionswaſſer durch- aus nicht diejenige Beſchaffenheit hat, welche der Dunſt des Ribbenfelles, des Herzbeutels, oder Darmfelles hat, da dieſes Ausduͤnſtungen ihrer Membranen ſind. Es ſind dieſes nemlich Duͤnſte, die bei recht geſunden Koͤr- pern nie in ſolchem Ueberfluſſe erſcheinen, daß ſie einem Waſſer aͤhnlich ſeyn koͤnten. Jn der innern Frucht- haut aber muß dadurch ein Raum, der ſonſt leer blei- ben wuͤrde, ausgefuͤllt werden, und es iſt dieſer Raum zwiſchen der Frucht, und dem amnion ziemlich an- ſehnlich.
§. 10.
(d)[Spaltenumbruch]SWAMMERDAM blœdel. dierti p. 36. ROESEL.
(e)HERTODT Nat. Cur. Dec. II. ann. I. obſ. 60. crocolog. 280.
(f)La COURVE p. 151. HOF- MAN idea pathol. p. 100. TAU- [Spaltenumbruch]
VRY p. 156. SEGER orthodox hipp. p. 12. R. De GRAAF. p. 281. VERHEYEN L. II. p. 464. BOER- HAAVE prælect. T. V. P. II. p. 346. CRASSOUS de gener. p. 33.
(g)RIOLAN p. 388.
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III. Abſ. Die Nachgeburt.
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das Amnionwaſſer entſtehen koͤnnte (d).
Es ruͤhret folglich von der Gebaͤrmutter, und
von der Mutter her, weil es nicht von der Frucht her-
kommen kann. Jch wuͤrde es nicht wagen, denjenigen
Verſuch anzufuͤhren, nach welchen der Safran, wel-
chen die Mutter zu ſich genommen, das Waſſer der in-
nern Fruchthaut gefaͤrbt haben ſoll (e).
Ueberhaupt kennt man die Wege ſeines Urſprunges
nicht. Nothwendig muß es wohl durch die aͤuſſere
Fruchthaut (f), durch die mittlere Haut, oder durch
den Kuchen in die innere Fruchthaut durchſchwizzen.
Wir kennen zwar dieſen Weg nicht, wir ſehen aber
doch, daß ſich die Sache ſelbſt auf keine andere Art er-
erklaͤren laͤſt. Jndeſſen muß ſich doch dieſes Waſſer
aus der Gebaͤrmutter beſtaͤndig abſondern, weil die et-
liche wenige Grane Waſſers nicht hinlaͤnglich ſind, wel-
che das Ey aus ſeinem Eyerſtokke mit ſich bringt (g).
Jch erinnere noch, daß das Amnionswaſſer durch-
aus nicht diejenige Beſchaffenheit hat, welche der Dunſt
des Ribbenfelles, des Herzbeutels, oder Darmfelles hat,
da dieſes Ausduͤnſtungen ihrer Membranen ſind. Es
ſind dieſes nemlich Duͤnſte, die bei recht geſunden Koͤr-
pern nie in ſolchem Ueberfluſſe erſcheinen, daß ſie einem
Waſſer aͤhnlich ſeyn koͤnten. Jn der innern Frucht-
haut aber muß dadurch ein Raum, der ſonſt leer blei-
ben wuͤrde, ausgefuͤllt werden, und es iſt dieſer Raum
zwiſchen der Frucht, und dem amnion ziemlich an-
ſehnlich.
§. 10.
(d)
SWAMMERDAM blœdel.
dierti p. 36. ROESEL.
(e) HERTODT Nat. Cur. Dec.
II. ann. I. obſ. 60. crocolog. 280.
(f) La COURVE p. 151. HOF-
MAN idea pathol. p. 100. TAU-
VRY p. 156. SEGER orthodox
hipp. p. 12. R. De GRAAF. p. 281.
VERHEYEN L. II. p. 464. BOER-
HAAVE prælect. T. V. P. II. p.
346. CRASSOUS de gener. p. 33.
(g) RIOLAN p. 388.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/385>, abgerufen am 23.11.2024.
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