deutlicher Oefnungen, die in die hole Haut hineinge- hen (o), her.
Andere lassen sie lieber vermöge der Ansdünstung (p), nach dem Exempel des Wassers im Herzbeutel, Darm- fell, oder am Ribbenfelle entstehen: aus den lezzten Enden der Nabelschlagader in die Hölung des amnii, vermittelst der, durch das amnion vertheilten Gefässe, ausdünsten; dieses sey auch unter andern daher zu ver- muthen, weil keine Kanäle durch den Dotter nach dem Säkkchen des colliguamenti hingehen.
Es haben diese Hipothesen den gemeinschaftlichen Fehler, daß die Amnionsflüßigkeit erst alsdenn im grö- sten Ueberflusse vorhanden ist, wenn die Frucht ganz klein (q), und etwa zwanzigmal, oder hundertmal klei- ner als das Amnionswasser, oder auch, wenn gar keine Frucht (r) da ist, oder frühzeitig abgestorben ist, indem man zwar dieses Wasser, und auch den Mutterkuchen antrift, die Frucht aber entweder verschwunden, oder doch nach Proportion viel kleiner ist, als eine lebende Frucht gegen ihre Häute seyn sollte; woraus zu sehen, daß dieselbe längst das Leben eingebüßt habe. Wird hingegen die Frucht groß, so nimmt die Menge dieses Wassers ab (s), und verschwindet nach andern Berich- ten völlig.
Ausserdem scheinet es der Würde der Natur unan- ständig zu seyn, daß sich von der Mutter eine Flüßig- keit in die Frucht begeben, wiederum ausleeren, und zum zweitenmale in die Frucht übergehen sollte.
So
(o)[Spaltenumbruch]ZELLER vita a funic. p. 7. FANTON HOBOKEN secund. vitul. p. 175. KEIL COWPER t. 55. zum Theil.
(p)DUVERNEY posth. II. p. 406. MONRO ed. IV. l. c. p. 194. VOGLI II. p. 219.
(q)[Spaltenumbruch]p. 193.
(r)Sect. I. n. 29. DIEMER- BROECK p. 185. &c.
(s)DENYS p. 558.
III. Abſ. Die Nachgeburt.
deutlicher Oefnungen, die in die hole Haut hineinge- hen (o), her.
Andere laſſen ſie lieber vermoͤge der Ansduͤnſtung (p), nach dem Exempel des Waſſers im Herzbeutel, Darm- fell, oder am Ribbenfelle entſtehen: aus den lezzten Enden der Nabelſchlagader in die Hoͤlung des amnii, vermittelſt der, durch das amnion vertheilten Gefaͤſſe, ausduͤnſten; dieſes ſey auch unter andern daher zu ver- muthen, weil keine Kanaͤle durch den Dotter nach dem Saͤkkchen des colliguamenti hingehen.
Es haben dieſe Hipotheſen den gemeinſchaftlichen Fehler, daß die Amnionsfluͤßigkeit erſt alsdenn im groͤ- ſten Ueberfluſſe vorhanden iſt, wenn die Frucht ganz klein (q), und etwa zwanzigmal, oder hundertmal klei- ner als das Amnionswaſſer, oder auch, wenn gar keine Frucht (r) da iſt, oder fruͤhzeitig abgeſtorben iſt, indem man zwar dieſes Waſſer, und auch den Mutterkuchen antrift, die Frucht aber entweder verſchwunden, oder doch nach Proportion viel kleiner iſt, als eine lebende Frucht gegen ihre Haͤute ſeyn ſollte; woraus zu ſehen, daß dieſelbe laͤngſt das Leben eingebuͤßt habe. Wird hingegen die Frucht groß, ſo nimmt die Menge dieſes Waſſers ab (s), und verſchwindet nach andern Berich- ten voͤllig.
Auſſerdem ſcheinet es der Wuͤrde der Natur unan- ſtaͤndig zu ſeyn, daß ſich von der Mutter eine Fluͤßig- keit in die Frucht begeben, wiederum ausleeren, und zum zweitenmale in die Frucht uͤbergehen ſollte.
So
(o)[Spaltenumbruch]ZELLER vita a funic. p. 7. FANTON HOBOKEN ſecund. vitul. p. 175. KEIL COWPER t. 55. zum Theil.
(p)DUVERNEY poſth. II. p. 406. MONRO ed. IV. l. c. p. 194. VOGLI II. p. 219.
(q)[Spaltenumbruch]p. 193.
(r)Sect. I. n. 29. DIEMER- BROECK p. 185. &c.
(s)DENYS p. 558.
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III. Abſ. Die Nachgeburt.
deutlicher Oefnungen, die in die hole Haut hineinge-
hen (o), her.
Andere laſſen ſie lieber vermoͤge der Ansduͤnſtung (p),
nach dem Exempel des Waſſers im Herzbeutel, Darm-
fell, oder am Ribbenfelle entſtehen: aus den lezzten
Enden der Nabelſchlagader in die Hoͤlung des amnii,
vermittelſt der, durch das amnion vertheilten Gefaͤſſe,
ausduͤnſten; dieſes ſey auch unter andern daher zu ver-
muthen, weil keine Kanaͤle durch den Dotter nach dem
Saͤkkchen des colliguamenti hingehen.
Es haben dieſe Hipotheſen den gemeinſchaftlichen
Fehler, daß die Amnionsfluͤßigkeit erſt alsdenn im groͤ-
ſten Ueberfluſſe vorhanden iſt, wenn die Frucht ganz
klein (q), und etwa zwanzigmal, oder hundertmal klei-
ner als das Amnionswaſſer, oder auch, wenn gar keine
Frucht (r) da iſt, oder fruͤhzeitig abgeſtorben iſt, indem
man zwar dieſes Waſſer, und auch den Mutterkuchen
antrift, die Frucht aber entweder verſchwunden, oder
doch nach Proportion viel kleiner iſt, als eine lebende
Frucht gegen ihre Haͤute ſeyn ſollte; woraus zu ſehen,
daß dieſelbe laͤngſt das Leben eingebuͤßt habe. Wird
hingegen die Frucht groß, ſo nimmt die Menge dieſes
Waſſers ab (s), und verſchwindet nach andern Berich-
ten voͤllig.
Auſſerdem ſcheinet es der Wuͤrde der Natur unan-
ſtaͤndig zu ſeyn, daß ſich von der Mutter eine Fluͤßig-
keit in die Frucht begeben, wiederum ausleeren, und zum
zweitenmale in die Frucht uͤbergehen ſollte.
So
(o)
ZELLER vita a funic. p.
7. FANTON HOBOKEN ſecund.
vitul. p. 175. KEIL COWPER t.
55. zum Theil.
(p) DUVERNEY poſth. II. p.
406. MONRO ed. IV. l. c. p. 194.
VOGLI II. p. 219.
(q)
p. 193.
(r) Sect. I. n. 29. DIEMER-
BROECK p. 185. &c.
(s) DENYS p. 558.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/383>, abgerufen am 23.11.2024.
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