Jch bin nicht in Abrede, daß das kleine Ey eine kleine Zeit über (a) in der Gebärmutter nicht frei seyn sollte, ob ich es gleich niemals in einer solchen freien Lage gefunden, und ich vermute so gar, daß ein gerin- ges Anhängen desselben, für gar keines angesehen wor- den, und so schwach hing auch dasjenige an, welches ich bei dem ersten Anfange der Fruchtbildungen angetrof- fen habe.
Jn dieser Zeit trieb bereits das Ey kleine Flokken aus, und man glaubte, daß sich unter diesen Flokken re- sorbirende Wurzelchen befinden, durch welche aus dem- jenigen Safte, welcher in der Mutter ist, die Nahrung eingesogen wird: und man glaubt, daß auch einige Eyer der Jnsekten durch ihre Oberfläche durch genährt wer- den (c).
Jndessen glaube ich doch nicht, daß dieser Zustand lange daure (d), und vielleicht nicht einmal so lange, bis das Ey die ganze Gebärmutter anfüllt (e); denn man siehet leichtlich ein, daß es, so wie sich der Mutter- kuchen vornemlich zwischen den Trompeten anhängt, auch wahrscheinlich sey, daß daselbst die erste Fäden in der Gebärmutter ihre Wurzeln schlagen, und denen aus der Gebärmutter auslaufenden Flokken ihre Enden ent- gegen bringen.
(b)
Aus
(a)[Spaltenumbruch]p. 62.
(c)[Spaltenumbruch]SWAMMERDAM p. 727. BONNET Considerat. sur le corps organises II. p. 216.
(d)p. 62. 63.
(e)SIMSON l. c. p. 95. CY- PRIAN epist.
(b)VALISNER generaz P. II. c. 9. n. 4. STEPH. POURFOUR du PETIT E diversis a coneeptu temporibus diversa nutritionis fe- tus via Paris anno 1746. Physiol. Batav. p. 624. BUFFON II. p. 355.
Die Frucht. XXIX. B.
§. 2. Die Frucht wurzelt in der Gebaͤrmutter.
Jch bin nicht in Abrede, daß das kleine Ey eine kleine Zeit uͤber (a) in der Gebaͤrmutter nicht frei ſeyn ſollte, ob ich es gleich niemals in einer ſolchen freien Lage gefunden, und ich vermute ſo gar, daß ein gerin- ges Anhaͤngen deſſelben, fuͤr gar keines angeſehen wor- den, und ſo ſchwach hing auch dasjenige an, welches ich bei dem erſten Anfange der Fruchtbildungen angetrof- fen habe.
Jn dieſer Zeit trieb bereits das Ey kleine Flokken aus, und man glaubte, daß ſich unter dieſen Flokken re- ſorbirende Wurzelchen befinden, durch welche aus dem- jenigen Safte, welcher in der Mutter iſt, die Nahrung eingeſogen wird: und man glaubt, daß auch einige Eyer der Jnſekten durch ihre Oberflaͤche durch genaͤhrt wer- den (c).
Jndeſſen glaube ich doch nicht, daß dieſer Zuſtand lange daure (d), und vielleicht nicht einmal ſo lange, bis das Ey die ganze Gebaͤrmutter anfuͤllt (e); denn man ſiehet leichtlich ein, daß es, ſo wie ſich der Mutter- kuchen vornemlich zwiſchen den Trompeten anhaͤngt, auch wahrſcheinlich ſey, daß daſelbſt die erſte Faͤden in der Gebaͤrmutter ihre Wurzeln ſchlagen, und denen aus der Gebaͤrmutter auslaufenden Flokken ihre Enden ent- gegen bringen.
(b)
Aus
(a)[Spaltenumbruch]p. 62.
(c)[Spaltenumbruch]SWAMMERDAM p. 727. BONNET Conſiderat. ſur le corps organiſes II. p. 216.
(d)p. 62. 63.
(e)SIMSON l. c. p. 95. CY- PRIAN epiſt.
(b)VALISNER generaz P. II. c. 9. n. 4. STEPH. POURFOUR du PETIT E diverſis a coneeptu temporibus diverſa nutritionis fe- tus via Paris anno 1746. Phyſiol. Batav. p. 624. BUFFON II. p. 355.
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Die Frucht. XXIX. B.
§. 2.
Die Frucht wurzelt in der Gebaͤrmutter.
Jch bin nicht in Abrede, daß das kleine Ey eine
kleine Zeit uͤber (a) in der Gebaͤrmutter nicht frei ſeyn
ſollte, ob ich es gleich niemals in einer ſolchen freien
Lage gefunden, und ich vermute ſo gar, daß ein gerin-
ges Anhaͤngen deſſelben, fuͤr gar keines angeſehen wor-
den, und ſo ſchwach hing auch dasjenige an, welches ich
bei dem erſten Anfange der Fruchtbildungen angetrof-
fen habe.
Jn dieſer Zeit trieb bereits das Ey kleine Flokken
aus, und man glaubte, daß ſich unter dieſen Flokken re-
ſorbirende Wurzelchen befinden, durch welche aus dem-
jenigen Safte, welcher in der Mutter iſt, die Nahrung
eingeſogen wird: und man glaubt, daß auch einige Eyer
der Jnſekten durch ihre Oberflaͤche durch genaͤhrt wer-
den (c).
Jndeſſen glaube ich doch nicht, daß dieſer Zuſtand
lange daure (d), und vielleicht nicht einmal ſo lange, bis
das Ey die ganze Gebaͤrmutter anfuͤllt (e); denn man
ſiehet leichtlich ein, daß es, ſo wie ſich der Mutter-
kuchen vornemlich zwiſchen den Trompeten anhaͤngt,
auch wahrſcheinlich ſey, daß daſelbſt die erſte Faͤden in
der Gebaͤrmutter ihre Wurzeln ſchlagen, und denen aus
der Gebaͤrmutter auslaufenden Flokken ihre Enden ent-
gegen bringen.
Aus
(b)
(a)
p. 62.
(c)
SWAMMERDAM p. 727.
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organiſes II. p. 216.
(d) p. 62. 63.
(e) SIMSON l. c. p. 95. CY-
PRIAN epiſt.
(b) VALISNER generaz P. II.
c. 9. n. 4. STEPH. POURFOUR
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/360>, abgerufen am 23.11.2024.
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