und aus jedem wird ein ganzes Thier wieder (q). Von diesen handelt, wie ich glaube Roesel(r).
Die Amerikaner kennen ebenfalls eine kleine Schlan- ge, welche nach dem Zerschneiden, den Kopf gegen den Schwanz, den Schwanz gegen den Kopf gekehrt, leicht zusammenwächst (s).
Diese chirurgische Wiedergeburt, oder das Vermö- gen, sich als ein vollständiges Thier wieder her zu stel- len, findet auch bei sehr vielen Wasserwürmern, die aus Ringen und einer grossen Arterie bestehen, biswei- len auch ihre Zeugungsglieder haben statt.
Karl Bonnet(t), dieser wahrhafte, und sorgfälti- ge Naturforscher, versichert, daß, wenn man ein Thier mitten durch zerschneidet, eine jegliche Helfte, auch wohl zehnmal wieder in kleine Stükkchen zerschnitten, dennoch wieder einen neuen Kopf aufsezzt, wofern das Stükkchen nicht gar zu klein gewesen, und nicht um eine ganze halbe Linie vom Ende des Schwanzes ent- fernt ist (u).
Daß dergleichen Versuche, ebenfalls an Wasser- würmern, so man dreißig und vierzigmal durchschneidet, einerlei Erfolg haben, versichert der berühmte Mazzo- lin(x).
Eben so lebet ein zerschnittner Blutegel (y) an sei- nen beiden Helften, sie bezeigen sich noch eben so hurtig, derjenige Theil aber längere Zeit, woran der Kopf ist (z): und da man ihn in vier Stükken zerschnitten, so wuch- sen diese vier, zu vier ganzen Thieren.
Wenn
(q)[Spaltenumbruch]SCHAEFFER Wasseraal p. 87.
(r)T. III. p. 572. 573. 574. 583.
(s)GUMILLA hist. de l' Ori- noq. T. III. p. 86.
(t)Traite d' Insectologie T. II. p. 81. Phil. trans. n. 470. Corps organises II. p. 72. REAUMUR p. LVI. LVII.
(u)[Spaltenumbruch]p. 72.
(x) Beim REAUMUR l. c. p. LVII. vielleicht sind es eben die Thierchen, deren sich Schäfer bediente.
(y)Phil. trans. n. 470. REAU- MUR l. c. REAUMUR l. c. p. LIX. Idem ibid. p. LVIII.
(z)ARNAULD histoire natu- relle des animaux T. I. p. 81. 83.
II. Abſ. Anfaͤnge des Thieres.
und aus jedem wird ein ganzes Thier wieder (q). Von dieſen handelt, wie ich glaube Roeſel(r).
Die Amerikaner kennen ebenfalls eine kleine Schlan- ge, welche nach dem Zerſchneiden, den Kopf gegen den Schwanz, den Schwanz gegen den Kopf gekehrt, leicht zuſammenwaͤchſt (s).
Dieſe chirurgiſche Wiedergeburt, oder das Vermoͤ- gen, ſich als ein vollſtaͤndiges Thier wieder her zu ſtel- len, findet auch bei ſehr vielen Waſſerwuͤrmern, die aus Ringen und einer groſſen Arterie beſtehen, biswei- len auch ihre Zeugungsglieder haben ſtatt.
Karl Bonnet(t), dieſer wahrhafte, und ſorgfaͤlti- ge Naturforſcher, verſichert, daß, wenn man ein Thier mitten durch zerſchneidet, eine jegliche Helfte, auch wohl zehnmal wieder in kleine Stuͤkkchen zerſchnitten, dennoch wieder einen neuen Kopf aufſezzt, wofern das Stuͤkkchen nicht gar zu klein geweſen, und nicht um eine ganze halbe Linie vom Ende des Schwanzes ent- fernt iſt (u).
Daß dergleichen Verſuche, ebenfalls an Waſſer- wuͤrmern, ſo man dreißig und vierzigmal durchſchneidet, einerlei Erfolg haben, verſichert der beruͤhmte Mazzo- lin(x).
Eben ſo lebet ein zerſchnittner Blutegel (y) an ſei- nen beiden Helften, ſie bezeigen ſich noch eben ſo hurtig, derjenige Theil aber laͤngere Zeit, woran der Kopf iſt (z): und da man ihn in vier Stuͤkken zerſchnitten, ſo wuch- ſen dieſe vier, zu vier ganzen Thieren.
Wenn
(q)[Spaltenumbruch]SCHAEFFER Waſſeraal p. 87.
(r)T. III. p. 572. 573. 574. 583.
(s)GUMILLA hiſt. de l’ Ori- noq. T. III. p. 86.
(t)Traité d’ Inſectologie T. II. p. 81. Phil. tranſ. n. 470. Corps organiſes II. p. 72. REAUMUR p. LVI. LVII.
(u)[Spaltenumbruch]p. 72.
(x) Beim REAUMUR l. c. p. LVII. vielleicht ſind es eben die Thierchen, deren ſich Schaͤfer bediente.
(y)Phil. tranſ. n. 470. REAU- MUR l. c. REAUMUR l. c. p. LIX. Idem ibid. p. LVIII.
(z)ARNAULD hiſtoire natu- relle des animaux T. I. p. 81. 83.
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Die Amerikaner kennen ebenfalls eine kleine Schlan-
ge, welche nach dem Zerſchneiden, den Kopf gegen den
Schwanz, den Schwanz gegen den Kopf gekehrt, leicht
zuſammenwaͤchſt (s).
Dieſe chirurgiſche Wiedergeburt, oder das Vermoͤ-
gen, ſich als ein vollſtaͤndiges Thier wieder her zu ſtel-
len, findet auch bei ſehr vielen Waſſerwuͤrmern, die
aus Ringen und einer groſſen Arterie beſtehen, biswei-
len auch ihre Zeugungsglieder haben ſtatt.
Karl Bonnet (t), dieſer wahrhafte, und ſorgfaͤlti-
ge Naturforſcher, verſichert, daß, wenn man ein
Thier mitten durch zerſchneidet, eine jegliche Helfte, auch
wohl zehnmal wieder in kleine Stuͤkkchen zerſchnitten,
dennoch wieder einen neuen Kopf aufſezzt, wofern das
Stuͤkkchen nicht gar zu klein geweſen, und nicht um
eine ganze halbe Linie vom Ende des Schwanzes ent-
fernt iſt (u).
Daß dergleichen Verſuche, ebenfalls an Waſſer-
wuͤrmern, ſo man dreißig und vierzigmal durchſchneidet,
einerlei Erfolg haben, verſichert der beruͤhmte Mazzo-
lin (x).
Eben ſo lebet ein zerſchnittner Blutegel (y) an ſei-
nen beiden Helften, ſie bezeigen ſich noch eben ſo hurtig,
derjenige Theil aber laͤngere Zeit, woran der Kopf iſt (z):
und da man ihn in vier Stuͤkken zerſchnitten, ſo wuch-
ſen dieſe vier, zu vier ganzen Thieren.
Wenn
(q)
SCHAEFFER Waſſeraal p.
87.
(r) T. III. p. 572. 573. 574.
583.
(s) GUMILLA hiſt. de l’ Ori-
noq. T. III. p. 86.
(t) Traité d’ Inſectologie T. II.
p. 81. Phil. tranſ. n. 470. Corps
organiſes II. p. 72. REAUMUR
p. LVI. LVII.
(u)
p. 72.
(x) Beim REAUMUR l. c. p.
LVII. vielleicht ſind es eben die
Thierchen, deren ſich Schaͤfer
bediente.
(y) Phil. tranſ. n. 470. REAU-
MUR l. c. REAUMUR l. c. p. LIX.
Idem ibid. p. LVIII.
(z) ARNAULD hiſtoire natu-
relle des animaux T. I. p. 81. 83.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/321>, abgerufen am 23.11.2024.
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