Bahn bringt, und ich hatte diese, aus den Haa- ren herauf steigende Luftblasen noch ehe an dem untergetauchten Thiere herauf steigen gesehen, als ich dessen Brust eröffnet hatte (l).
So übergehe ich auch, was derselbe wegen des Ribbenfelles, wider den berühmten Tissot vorgebracht, gegen einen Mann, der eine solche Bescheidenheit besitzt, daß er das Amt eines Leib- arztes ausgeschlagen, so ihm vor kurzem von dem Könige von Polen angeboten wurde, und wel- cher einer so ansehnlichen Stelle die Begierde vor- zog, seinen alten Vater zu pflegen, und dem Va- terlande nüzzlich zu seyn. Jch habe zwar von der Stelle der Seitenstiche, einige sehr wenige Worte ausgenommen, weiter nichts geschrieben, daß aber das cellulöse Gewebe der Lunge unempfindlich seyn, und dennoch die Nerven der grossen Luft- röhrenäste eine Empfindung an ihren Membra- nen beibehalten, und also an der Lunge ein Stükk unempfindlich, und ein Stükk empfindlich seyn könne; daß ferner das Ribbenfell zwar ohne Empfindung seyn, die auf dessen converen Rük-
ken
(l)Memoir. sur la respiration. Lausann. 1758. 12. p. 311. exp. 95. 96.
Vorrede.
Bahn bringt, und ich hatte dieſe, aus den Haa- ren herauf ſteigende Luftblaſen noch ehe an dem untergetauchten Thiere herauf ſteigen geſehen, als ich deſſen Bruſt eroͤffnet hatte (l).
So uͤbergehe ich auch, was derſelbe wegen des Ribbenfelles, wider den beruͤhmten Tiſſot vorgebracht, gegen einen Mann, der eine ſolche Beſcheidenheit beſitzt, daß er das Amt eines Leib- arztes ausgeſchlagen, ſo ihm vor kurzem von dem Koͤnige von Polen angeboten wurde, und wel- cher einer ſo anſehnlichen Stelle die Begierde vor- zog, ſeinen alten Vater zu pflegen, und dem Va- terlande nuͤzzlich zu ſeyn. Jch habe zwar von der Stelle der Seitenſtiche, einige ſehr wenige Worte ausgenommen, weiter nichts geſchrieben, daß aber das celluloͤſe Gewebe der Lunge unempfindlich ſeyn, und dennoch die Nerven der groſſen Luft- roͤhrenaͤſte eine Empfindung an ihren Membra- nen beibehalten, und alſo an der Lunge ein Stuͤkk unempfindlich, und ein Stuͤkk empfindlich ſeyn koͤnne; daß ferner das Ribbenfell zwar ohne Empfindung ſeyn, die auf deſſen converen Ruͤk-
ken
(l)Memoir. ſur la reſpiration. Lauſann. 1758. 12. p. 311. exp. 95. 96.
<TEI><text><front><divtype="preface"n="1"><p><pbfacs="#f0030"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#g">Vorrede.</hi></hi></fw><lb/>
Bahn bringt, und ich hatte dieſe, aus den Haa-<lb/>
ren herauf ſteigende Luftblaſen noch ehe an dem<lb/>
untergetauchten Thiere herauf ſteigen geſehen, als<lb/>
ich deſſen Bruſt eroͤffnet hatte <noteplace="foot"n="(l)"><hirendition="#aq">Memoir. ſur la reſpiration. Lauſann. 1758. 12. p. 311.<lb/>
exp.</hi> 95. 96.</note>.</p><lb/><p>So uͤbergehe ich auch, was derſelbe wegen<lb/>
des Ribbenfelles, wider den beruͤhmten <hirendition="#fr">Tiſſot</hi><lb/>
vorgebracht, gegen einen Mann, der eine ſolche<lb/>
Beſcheidenheit beſitzt, daß er das Amt eines Leib-<lb/>
arztes ausgeſchlagen, ſo ihm vor kurzem von dem<lb/>
Koͤnige von Polen angeboten wurde, und wel-<lb/>
cher einer ſo anſehnlichen Stelle die Begierde vor-<lb/>
zog, ſeinen alten Vater zu pflegen, und dem Va-<lb/>
terlande nuͤzzlich zu ſeyn. Jch habe zwar von der<lb/>
Stelle der Seitenſtiche, einige ſehr wenige Worte<lb/>
ausgenommen, weiter nichts geſchrieben, daß aber<lb/>
das celluloͤſe Gewebe der Lunge unempfindlich<lb/>ſeyn, und dennoch die Nerven der groſſen Luft-<lb/>
roͤhrenaͤſte eine Empfindung an ihren Membra-<lb/>
nen beibehalten, und alſo an der Lunge ein Stuͤkk<lb/>
unempfindlich, und ein Stuͤkk empfindlich ſeyn<lb/>
koͤnne; daß ferner das Ribbenfell zwar ohne<lb/>
Empfindung ſeyn, die auf deſſen converen Ruͤk-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ken</fw><lb/></p></div></front></text></TEI>
[0030]
Vorrede.
Bahn bringt, und ich hatte dieſe, aus den Haa-
ren herauf ſteigende Luftblaſen noch ehe an dem
untergetauchten Thiere herauf ſteigen geſehen, als
ich deſſen Bruſt eroͤffnet hatte (l).
So uͤbergehe ich auch, was derſelbe wegen
des Ribbenfelles, wider den beruͤhmten Tiſſot
vorgebracht, gegen einen Mann, der eine ſolche
Beſcheidenheit beſitzt, daß er das Amt eines Leib-
arztes ausgeſchlagen, ſo ihm vor kurzem von dem
Koͤnige von Polen angeboten wurde, und wel-
cher einer ſo anſehnlichen Stelle die Begierde vor-
zog, ſeinen alten Vater zu pflegen, und dem Va-
terlande nuͤzzlich zu ſeyn. Jch habe zwar von der
Stelle der Seitenſtiche, einige ſehr wenige Worte
ausgenommen, weiter nichts geſchrieben, daß aber
das celluloͤſe Gewebe der Lunge unempfindlich
ſeyn, und dennoch die Nerven der groſſen Luft-
roͤhrenaͤſte eine Empfindung an ihren Membra-
nen beibehalten, und alſo an der Lunge ein Stuͤkk
unempfindlich, und ein Stuͤkk empfindlich ſeyn
koͤnne; daß ferner das Ribbenfell zwar ohne
Empfindung ſeyn, die auf deſſen converen Ruͤk-
ken
(l) Memoir. ſur la reſpiration. Lauſann. 1758. 12. p. 311.
exp. 95. 96.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/30>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.