Bisweilen kommen ziemlich wunderbare Aehnlichkei- ten vor, wo kein Verdacht von einem Versehen Statt haben konnte (a).
Es konnte ein Gesichte, von irgend einem Drukke, spizz gedrükkt (b) und die zween Kinbakken in eins ge- schoben worden seyn; oder vielleicht war auch der Man- gel der Nahrung schuld daran, daß sich ein kleiner Theil des Körpers nicht gehörig erheben und ausbilden konnte. Es hies, ein Knabe habe den Namen Gottes auf dem Regenbogen im Auge, es fand sich aber, daß das ein gläsernes Auge gewesen war, welches der Pöbel ange- staunet hatte (c).
Die, welche schreiben, daß durch das Versehen neue Theile gebildet werden, z. E. ein überflüßiger Fin- ger, der so gar seine gehörige Knochen hatte (d), diese verweise ich abermals auf dergleichen, ohne Schrekken, geborne Menschen, und auf ganze sechsfingrige Häuser, auf die überzählige Zeen an Hunden (f), an Hünern (g), auf so zahlreiche Blumen, welche ein sechstes Blat, oder dergleichen überflüßige Einschnitte an sich tragen.
(e)
§. 25.
(a)[Spaltenumbruch]MARTINUS GUERRE eine fremde Ehefrau durch die Aehn- lichkeit eines andern Ehemannes betrogen. HORST simil. p. 28. und in causis celebribus CARDANUS sagt, er sehe vollkommen einem Gewürzkrämer ähnlich Contradic. L. II. tract. 6. p. 293. sehr ähn- liche Zwillinge C a REYES Quaest. 54 p. 674. Zwillinge fast zu ähn- lich in ihrem Willen COLLE cos- mit. medic. p. 316. conf. SANC- TOR in I. Gen. Avicen. p. 217. VALENT. pandect. med. leg. P. I. 5. 1. cas. alt. Bresl. Saml. 1723. m. Jul Bei Zwillingsschwestern, deren keine die andre gesehen, zum [Spaltenumbruch]
Nachahmen PLOT nat. hist. of Staffordshire p. 312. SCHURIG Sylleps p. 230. 231.
(b)Lettres sur l'imagination p. 126. BLONDEL p. 90.
(c)BLONDEL p. 37.
(d)WITHOF p. 46. SAVIARD obs. 117. GOEKEL Cent I. cons. 41. KAAUW. l. c. n. 400. Zween Däumen RALL l. c.
(f)MORTON natur. hist. of Northamptonshir. p. 443.
(g)PLANCUS monstr.
(e) Dergleichen beschreibt WINS- LOW Mem. de l' Acad. 1743. p. 338. mit den sechs Knochen des metacarpi.
II. Abſ. Anfaͤnge des Thieres.
Bisweilen kommen ziemlich wunderbare Aehnlichkei- ten vor, wo kein Verdacht von einem Verſehen Statt haben konnte (a).
Es konnte ein Geſichte, von irgend einem Drukke, ſpizz gedruͤkkt (b) und die zween Kinbakken in eins ge- ſchoben worden ſeyn; oder vielleicht war auch der Man- gel der Nahrung ſchuld daran, daß ſich ein kleiner Theil des Koͤrpers nicht gehoͤrig erheben und ausbilden konnte. Es hies, ein Knabe habe den Namen Gottes auf dem Regenbogen im Auge, es fand ſich aber, daß das ein glaͤſernes Auge geweſen war, welches der Poͤbel ange- ſtaunet hatte (c).
Die, welche ſchreiben, daß durch das Verſehen neue Theile gebildet werden, z. E. ein uͤberfluͤßiger Fin- ger, der ſo gar ſeine gehoͤrige Knochen hatte (d), dieſe verweiſe ich abermals auf dergleichen, ohne Schrekken, geborne Menſchen, und auf ganze ſechsfingrige Haͤuſer, auf die uͤberzaͤhlige Zeen an Hunden (f), an Huͤnern (g), auf ſo zahlreiche Blumen, welche ein ſechſtes Blat, oder dergleichen uͤberfluͤßige Einſchnitte an ſich tragen.
(e)
§. 25.
(a)[Spaltenumbruch]MARTINUS GUERRE eine fremde Ehefrau durch die Aehn- lichkeit eines andern Ehemannes betrogen. HORST ſimil. p. 28. und in cauſis celebribus CARDANUS ſagt, er ſehe vollkommen einem Gewuͤrzkraͤmer aͤhnlich Contradic. L. II. tract. 6. p. 293. ſehr aͤhn- liche Zwillinge C a REYES Quæſt. 54 p. 674. Zwillinge faſt zu aͤhn- lich in ihrem Willen COLLE cos- mit. medic. p. 316. conf. SANC- TOR in I. Gen. Avicen. p. 217. VALENT. pandect. med. leg. P. I. 5. 1. caſ. alt. Bresl. Saml. 1723. m. Jul Bei Zwillingsſchweſtern, deren keine die andre geſehen, zum [Spaltenumbruch]
Nachahmen PLOT nat. hiſt. of Staffordshire p. 312. SCHURIG Sylleps p. 230. 231.
(b)Lettres ſur l’imagination p. 126. BLONDEL p. 90.
(c)BLONDEL p. 37.
(d)WITHOF p. 46. SAVIARD obſ. 117. GOEKEL Cent I. conſ. 41. KAAUW. l. c. n. 400. Zween Daͤumen RALL l. c.
(f)MORTON natur. hiſt. of Northamptonshir. p. 443.
(g)PLANCUS monſtr.
(e) Dergleichen beſchreibt WINS- LOW Mem. de l’ Acad. 1743. p. 338. mit den ſechs Knochen des metacarpi.
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[235/0287]
II. Abſ. Anfaͤnge des Thieres.
Bisweilen kommen ziemlich wunderbare Aehnlichkei-
ten vor, wo kein Verdacht von einem Verſehen Statt
haben konnte (a).
Es konnte ein Geſichte, von irgend einem Drukke,
ſpizz gedruͤkkt (b) und die zween Kinbakken in eins ge-
ſchoben worden ſeyn; oder vielleicht war auch der Man-
gel der Nahrung ſchuld daran, daß ſich ein kleiner Theil
des Koͤrpers nicht gehoͤrig erheben und ausbilden konnte.
Es hies, ein Knabe habe den Namen Gottes auf dem
Regenbogen im Auge, es fand ſich aber, daß das ein
glaͤſernes Auge geweſen war, welches der Poͤbel ange-
ſtaunet hatte (c).
Die, welche ſchreiben, daß durch das Verſehen
neue Theile gebildet werden, z. E. ein uͤberfluͤßiger Fin-
ger, der ſo gar ſeine gehoͤrige Knochen hatte (d), dieſe
verweiſe ich abermals auf dergleichen, ohne Schrekken,
geborne Menſchen, und auf ganze ſechsfingrige Haͤuſer,
auf die uͤberzaͤhlige Zeen an Hunden (f), an Huͤnern (g),
auf ſo zahlreiche Blumen, welche ein ſechſtes Blat,
oder dergleichen uͤberfluͤßige Einſchnitte an ſich tragen.
§. 25.
(e)
(a)
MARTINUS GUERRE eine
fremde Ehefrau durch die Aehn-
lichkeit eines andern Ehemannes
betrogen. HORST ſimil. p. 28. und
in cauſis celebribus CARDANUS
ſagt, er ſehe vollkommen einem
Gewuͤrzkraͤmer aͤhnlich Contradic.
L. II. tract. 6. p. 293. ſehr aͤhn-
liche Zwillinge C a REYES Quæſt.
54 p. 674. Zwillinge faſt zu aͤhn-
lich in ihrem Willen COLLE cos-
mit. medic. p. 316. conf. SANC-
TOR in I. Gen. Avicen. p. 217.
VALENT. pandect. med. leg. P.
I. 5. 1. caſ. alt. Bresl. Saml. 1723.
m. Jul Bei Zwillingsſchweſtern,
deren keine die andre geſehen, zum
Nachahmen PLOT nat. hiſt. of
Staffordshire p. 312. SCHURIG
Sylleps p. 230. 231.
(b) Lettres ſur l’imagination
p. 126. BLONDEL p. 90.
(c) BLONDEL p. 37.
(d) WITHOF p. 46. SAVIARD
obſ. 117. GOEKEL Cent I. conſ.
41. KAAUW. l. c. n. 400. Zween
Daͤumen RALL l. c.
(f) MORTON natur. hiſt. of
Northamptonshir. p. 443.
(g) PLANCUS monſtr.
(e) Dergleichen beſchreibt WINS-
LOW Mem. de l’ Acad. 1743. p.
338. mit den ſechs Knochen des
metacarpi.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/287>, abgerufen am 23.11.2024.
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