Die organischen Theile ordnen sich, vermöge einer stumpfen Empfindung (n), neben einander, und ruhen nicht ehe, als bis ein jeder Theil eine Stelle angetroffen, welche sich für seine Figur und Ruhe am besten schikket.
L. Ren. Moreau erlaubte seiner bildenden Materie sogar ein Verlangen, und ein Gedächtniß, um sich desto leichter zu einem Gange zu erbauen.
Ein andrer will, wofern ich den an sich schweren Autor recht verstehe, daß das elektrische Flüßige, nach dem von den Aeltern empfangnen Vorrisse, den Körper schaffe (o).
§. 18. Antwort auf diese Hipothesen.
Jch habe an einem andern Orte gezeigt, daß ich an dieser Theorie viel auszusezzen finde.
Was ist denn wol, die innere Form(a)? be- rühmte Männer verstehen dieses Wort selbst so wenig, daß sie, nach ihrem Geständnisse, einen siebenten Sinn dazu nöthig hätten, um die Sache gehörig zu begrei- fen (b).
Jch für meine Person, glaube dieses Machtwort so wenig zu verstehen, daß ich es vollkommen einsehe, daß es dergleichen Form ganz und gar nicht geben könne. Es sei das Thier, welches die Stelle der Aeltern vertritt, ein Nez, zwischen dessen Maschen sich eine flüßige Ma- terie befindet: so wäre dieses die allereinfachste Form oder Modell. Die Theilchen, welche in dieser Form enthalten sind, werden in der That in dreiseitigen Zwi-
schen-
(n)[Spaltenumbruch]Interpret. de la Nature p. 158.
(o)Idee de l'Homme physique p. 90.
(a)[Spaltenumbruch]
Daß die Natur dennoch der- gleichen Formen machen könne. BUFFON II. p. 34.
(b)PANCOUKE p. 40.
H. Phisiol. 8. B. O
II. Abſ. Anfaͤnge des Thieres.
Die organiſchen Theile ordnen ſich, vermoͤge einer ſtumpfen Empfindung (n), neben einander, und ruhen nicht ehe, als bis ein jeder Theil eine Stelle angetroffen, welche ſich fuͤr ſeine Figur und Ruhe am beſten ſchikket.
L. Ren. Moreau erlaubte ſeiner bildenden Materie ſogar ein Verlangen, und ein Gedaͤchtniß, um ſich deſto leichter zu einem Gange zu erbauen.
Ein andrer will, wofern ich den an ſich ſchweren Autor recht verſtehe, daß das elektriſche Fluͤßige, nach dem von den Aeltern empfangnen Vorriſſe, den Koͤrper ſchaffe (o).
§. 18. Antwort auf dieſe Hipotheſen.
Jch habe an einem andern Orte gezeigt, daß ich an dieſer Theorie viel auszuſezzen finde.
Was iſt denn wol, die innere Form(a)? be- ruͤhmte Maͤnner verſtehen dieſes Wort ſelbſt ſo wenig, daß ſie, nach ihrem Geſtaͤndniſſe, einen ſiebenten Sinn dazu noͤthig haͤtten, um die Sache gehoͤrig zu begrei- fen (b).
Jch fuͤr meine Perſon, glaube dieſes Machtwort ſo wenig zu verſtehen, daß ich es vollkommen einſehe, daß es dergleichen Form ganz und gar nicht geben koͤnne. Es ſei das Thier, welches die Stelle der Aeltern vertritt, ein Nez, zwiſchen deſſen Maſchen ſich eine fluͤßige Ma- terie befindet: ſo waͤre dieſes die allereinfachſte Form oder Modell. Die Theilchen, welche in dieſer Form enthalten ſind, werden in der That in dreiſeitigen Zwi-
ſchen-
(n)[Spaltenumbruch]Interpret. de la Nature p. 158.
(o)Idèe de l’Homme phyſique p. 90.
(a)[Spaltenumbruch]
Daß die Natur dennoch der- gleichen Formen machen koͤnne. BUFFON II. p. 34.
(b)PANCOUKE p. 40.
H. Phiſiol. 8. B. O
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[209/0261]
II. Abſ. Anfaͤnge des Thieres.
Die organiſchen Theile ordnen ſich, vermoͤge einer
ſtumpfen Empfindung (n), neben einander, und ruhen
nicht ehe, als bis ein jeder Theil eine Stelle angetroffen,
welche ſich fuͤr ſeine Figur und Ruhe am beſten ſchikket.
L. Ren. Moreau erlaubte ſeiner bildenden Materie
ſogar ein Verlangen, und ein Gedaͤchtniß, um ſich deſto
leichter zu einem Gange zu erbauen.
Ein andrer will, wofern ich den an ſich ſchweren
Autor recht verſtehe, daß das elektriſche Fluͤßige, nach
dem von den Aeltern empfangnen Vorriſſe, den Koͤrper
ſchaffe (o).
§. 18.
Antwort auf dieſe Hipotheſen.
Jch habe an einem andern Orte gezeigt, daß ich an
dieſer Theorie viel auszuſezzen finde.
Was iſt denn wol, die innere Form (a)? be-
ruͤhmte Maͤnner verſtehen dieſes Wort ſelbſt ſo wenig,
daß ſie, nach ihrem Geſtaͤndniſſe, einen ſiebenten Sinn
dazu noͤthig haͤtten, um die Sache gehoͤrig zu begrei-
fen (b).
Jch fuͤr meine Perſon, glaube dieſes Machtwort ſo
wenig zu verſtehen, daß ich es vollkommen einſehe, daß
es dergleichen Form ganz und gar nicht geben koͤnne.
Es ſei das Thier, welches die Stelle der Aeltern vertritt,
ein Nez, zwiſchen deſſen Maſchen ſich eine fluͤßige Ma-
terie befindet: ſo waͤre dieſes die allereinfachſte Form
oder Modell. Die Theilchen, welche in dieſer Form
enthalten ſind, werden in der That in dreiſeitigen Zwi-
ſchen-
(n)
Interpret. de la Nature p.
158.
(o) Idèe de l’Homme phyſique
p. 90.
(a)
Daß die Natur dennoch der-
gleichen Formen machen koͤnne.
BUFFON II. p. 34.
(b) PANCOUKE p. 40.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/261>, abgerufen am 23.11.2024.
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