gehen, wird gewiß die Fäulniß als ein ohnmächtiges Wort in der Schöpfung der Thiere erkannt haben. Je- dermann wird leicht glauben, denn wir sehen es ja bei den grossen Thieren, daß diejenigen Jnsekten, deren Brut in einer faulen Materie ihre Narung findet, ein vortheilhaftes Nest für ihre Jungen suchen, um ihre Eier daselbst wohl unterzubringen. Man bemerkt übri- gens dabei, daß aus einerlei faulender Flüßigkeit, we- der Thierchen von einer einzigen Art erwachsen (s); noch daß ihre Anzahl mit der Grösse der Fäulniß im Verhältnisse steht, und sie sind nicht desto zahlreicher, je weiter sich die Fäulniß ausbreitet: daß auch Thierchen in Wassern entstehen, welche gar nicht faul sind (u), und daß es endlich Cörper giebt, welche von keiner Fäulniß, von keinem Gestanke fruchtbar gemacht wer- den und Junge bringen, dahin das Blut und die Eier gehören (x).
§. 13. Die stükkweise Erzeugung (epigenesis) Needham.
Dieses wurde fast die allgemeine Erklärung der Schulen. Jndessen wurde doch zu unsern Zeiten (a), die bereits verbannte Meynung wieder rege, und es standen berühmte Männer auf, welche behaupteten, daß neue Thiere ohne Aeltern aus sich selbst entstünden, und daß nicht auf einmal alle Eingeweide, alle Theile eines Thierchen hervorkämen, sondern daß zuerst die edelste (t)
Theile,
(s)[Spaltenumbruch]JOBLOT T. I. p. 35. P. II. c. 10.
(u)ibid.
(x)[Spaltenumbruch]
Beiderlei.
(a) Diese bestätigt Leo. LEM- NIUS natur. mirac. L. IV. c. 19. mit wunderlichen Fabeln.
(t)ibid.
Die Frucht. XXIX. B.
gehen, wird gewiß die Faͤulniß als ein ohnmaͤchtiges Wort in der Schoͤpfung der Thiere erkannt haben. Je- dermann wird leicht glauben, denn wir ſehen es ja bei den groſſen Thieren, daß diejenigen Jnſekten, deren Brut in einer faulen Materie ihre Narung findet, ein vortheilhaftes Neſt fuͤr ihre Jungen ſuchen, um ihre Eier daſelbſt wohl unterzubringen. Man bemerkt uͤbri- gens dabei, daß aus einerlei faulender Fluͤßigkeit, we- der Thierchen von einer einzigen Art erwachſen (s); noch daß ihre Anzahl mit der Groͤſſe der Faͤulniß im Verhaͤltniſſe ſteht, und ſie ſind nicht deſto zahlreicher, je weiter ſich die Faͤulniß ausbreitet: daß auch Thierchen in Waſſern entſtehen, welche gar nicht faul ſind (u), und daß es endlich Coͤrper giebt, welche von keiner Faͤulniß, von keinem Geſtanke fruchtbar gemacht wer- den und Junge bringen, dahin das Blut und die Eier gehoͤren (x).
§. 13. Die ſtuͤkkweiſe Erzeugung (epigeneſis) Needham.
Dieſes wurde faſt die allgemeine Erklaͤrung der Schulen. Jndeſſen wurde doch zu unſern Zeiten (a), die bereits verbannte Meynung wieder rege, und es ſtanden beruͤhmte Maͤnner auf, welche behaupteten, daß neue Thiere ohne Aeltern aus ſich ſelbſt entſtuͤnden, und daß nicht auf einmal alle Eingeweide, alle Theile eines Thierchen hervorkaͤmen, ſondern daß zuerſt die edelſte (t)
Theile,
(s)[Spaltenumbruch]JOBLOT T. I. p. 35. P. II. c. 10.
(u)ibid.
(x)[Spaltenumbruch]
Beiderlei.
(a) Dieſe beſtaͤtigt Leo. LEM- NIUS natur. mirac. L. IV. c. 19. mit wunderlichen Fabeln.
(t)ibid.
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Die Frucht. XXIX. B.
gehen, wird gewiß die Faͤulniß als ein ohnmaͤchtiges
Wort in der Schoͤpfung der Thiere erkannt haben. Je-
dermann wird leicht glauben, denn wir ſehen es ja bei
den groſſen Thieren, daß diejenigen Jnſekten, deren
Brut in einer faulen Materie ihre Narung findet, ein
vortheilhaftes Neſt fuͤr ihre Jungen ſuchen, um ihre
Eier daſelbſt wohl unterzubringen. Man bemerkt uͤbri-
gens dabei, daß aus einerlei faulender Fluͤßigkeit, we-
der Thierchen von einer einzigen Art erwachſen (s);
noch daß ihre Anzahl mit der Groͤſſe der Faͤulniß im
Verhaͤltniſſe ſteht, und ſie ſind nicht deſto zahlreicher,
je weiter ſich die Faͤulniß ausbreitet: daß auch Thierchen
in Waſſern entſtehen, welche gar nicht faul ſind (u),
und daß es endlich Coͤrper giebt, welche von keiner
Faͤulniß, von keinem Geſtanke fruchtbar gemacht wer-
den und Junge bringen, dahin das Blut und die Eier
gehoͤren (x).
§. 13.
Die ſtuͤkkweiſe Erzeugung (epigeneſis)
Needham.
Dieſes wurde faſt die allgemeine Erklaͤrung der
Schulen. Jndeſſen wurde doch zu unſern Zeiten (a),
die bereits verbannte Meynung wieder rege, und es
ſtanden beruͤhmte Maͤnner auf, welche behaupteten, daß
neue Thiere ohne Aeltern aus ſich ſelbſt entſtuͤnden, und
daß nicht auf einmal alle Eingeweide, alle Theile eines
Thierchen hervorkaͤmen, ſondern daß zuerſt die edelſte
Theile,
(t)
(s)
JOBLOT T. I. p. 35. P. II.
c. 10.
(u) ibid.
(x)
Beiderlei.
(a) Dieſe beſtaͤtigt Leo. LEM-
NIUS natur. mirac. L. IV. c. 19.
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(t) ibid.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/230>, abgerufen am 28.11.2024.
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