Man finde diese organische Materie in beiderlei Saa- menflüßigkeiten in einer grössern Menge (n), als in der übrigen thierischen Substanz, oder sie offenbare sich we- nigstens doch darinnen viel deutlicher, und bedürfe kei- ner Entwikkelung und Fäulnis. Verhalte sie sich ir- gendwo in einem Theile des Thieres, so wachsen sie zu lebendigen Wesen in einander, dergleichen der Band- wurm, die kleinen Darmmaden (o), die Spulwür- mer, und auch in der Leber, in den Wunden, oder als Kleisteraale (q), Eßigschlangen, und alle Mikroskopen- thiere sind. Das Natterngift, das Gift des tollen Hun- des (r), gehöre zu diesen Thierchen, weil diese Materie jederzeit ein Bestreben habe, sich auszubilden.
Die gedachte Thierchen wären keine wirkliche Thiere, weil sie sich in dem Gallerte des gekochten Fleisches be- finden, wo doch die Kraft des Feuers kein Leben vermu- then liesse (s): sie wäre aber dennoch wenig davon un- terschieden (t); da ausserdem in verstopften Gläsern die Jnfusionen vieler Thiere und Pflanzen ähnliche organi- sche Theilchen hervorbringen (u).
Diejenige Theile, welche sich in der Saamenmaterie befinden, vereinigen sich in ein Thierchen, so den Aeltern ähnlich ist (x), wenn sich beyde Saamen in der Gebär- mutter vermischen. Jhr Ueberfluß erzeuge die Zwillin- ge (y). Wenn sich etwa beiderlei Saamen in dem gel- ben Körper mit einander vermischt, so entstehe daraus eine Trompetenfrucht (z). Es könne sich auch im Ho- denbeutel eine Frucht bilden, wofern nur der weibliche Saame dahin kommen könnte (a).
(p)
Sein
(n)[Spaltenumbruch]Ibid.
(o)p. 301. p. 423.
(q)p. 303.
(r)p. 422. 423.
(s)p. 257. 259. u. s. f. 323.
(t)p. 302.
(u)[Spaltenumbruch]p. 255.
(x)p. 59 PANCOUKE p. 56.
(y)BUFFON. p. 349. 556.
(z)p. 357.
(a)p. 360. Es hat die Geschich- te B. de S. DONAT. dieser be- rühmte Mann vor Augen gehabt.
(p) Aus der Vereinigung der organischen Stoffe p. 322.
Die Frucht. XXIX. B.
Man finde dieſe organiſche Materie in beiderlei Saa- menfluͤßigkeiten in einer groͤſſern Menge (n), als in der uͤbrigen thieriſchen Subſtanz, oder ſie offenbare ſich we- nigſtens doch darinnen viel deutlicher, und beduͤrfe kei- ner Entwikkelung und Faͤulnis. Verhalte ſie ſich ir- gendwo in einem Theile des Thieres, ſo wachſen ſie zu lebendigen Weſen in einander, dergleichen der Band- wurm, die kleinen Darmmaden (o), die Spulwuͤr- mer, und auch in der Leber, in den Wunden, oder als Kleiſteraale (q), Eßigſchlangen, und alle Mikroskopen- thiere ſind. Das Natterngift, das Gift des tollen Hun- des (r), gehoͤre zu dieſen Thierchen, weil dieſe Materie jederzeit ein Beſtreben habe, ſich auszubilden.
Die gedachte Thierchen waͤren keine wirkliche Thiere, weil ſie ſich in dem Gallerte des gekochten Fleiſches be- finden, wo doch die Kraft des Feuers kein Leben vermu- then lieſſe (s): ſie waͤre aber dennoch wenig davon un- terſchieden (t); da auſſerdem in verſtopften Glaͤſern die Jnfuſionen vieler Thiere und Pflanzen aͤhnliche organi- ſche Theilchen hervorbringen (u).
Diejenige Theile, welche ſich in der Saamenmaterie befinden, vereinigen ſich in ein Thierchen, ſo den Aeltern aͤhnlich iſt (x), wenn ſich beyde Saamen in der Gebaͤr- mutter vermiſchen. Jhr Ueberfluß erzeuge die Zwillin- ge (y). Wenn ſich etwa beiderlei Saamen in dem gel- ben Koͤrper mit einander vermiſcht, ſo entſtehe daraus eine Trompetenfrucht (z). Es koͤnne ſich auch im Ho- denbeutel eine Frucht bilden, wofern nur der weibliche Saame dahin kommen koͤnnte (a).
(p)
Sein
(n)[Spaltenumbruch]Ibid.
(o)p. 301. p. 423.
(q)p. 303.
(r)p. 422. 423.
(s)p. 257. 259. u. ſ. f. 323.
(t)p. 302.
(u)[Spaltenumbruch]p. 255.
(x)p. 59 PANCOUKE p. 56.
(y)BUFFON. p. 349. 556.
(z)p. 357.
(a)p. 360. Es hat die Geſchich- te B. de S. DONAT. dieſer be- ruͤhmte Mann vor Augen gehabt.
(p) Aus der Vereinigung der organiſchen Stoffe p. 322.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0188"n="136"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Die Frucht. <hirendition="#aq">XXIX.</hi> B.</hi></fw><lb/><p>Man finde dieſe organiſche Materie in beiderlei Saa-<lb/>
menfluͤßigkeiten in einer groͤſſern Menge <noteplace="foot"n="(n)"><cb/><hirendition="#aq">Ibid.</hi></note>, als in der<lb/>
uͤbrigen thieriſchen Subſtanz, oder ſie offenbare ſich we-<lb/>
nigſtens doch darinnen viel deutlicher, und beduͤrfe kei-<lb/>
ner Entwikkelung und Faͤulnis. Verhalte ſie ſich ir-<lb/>
gendwo in einem Theile des Thieres, ſo wachſen ſie zu<lb/>
lebendigen Weſen in einander, dergleichen der Band-<lb/>
wurm, die kleinen Darmmaden <noteplace="foot"n="(o)"><hirendition="#aq">p. 301. p.</hi> 423.</note>, die Spulwuͤr-<lb/>
mer, und auch in der Leber, in den Wunden, oder als<lb/>
Kleiſteraale <noteplace="foot"n="(q)"><hirendition="#aq">p.</hi> 303.</note>, Eßigſchlangen, und alle Mikroskopen-<lb/>
thiere ſind. Das Natterngift, das Gift des tollen Hun-<lb/>
des <noteplace="foot"n="(r)"><hirendition="#aq">p.</hi> 422. 423.</note>, gehoͤre zu dieſen Thierchen, weil dieſe Materie<lb/>
jederzeit ein Beſtreben habe, ſich auszubilden.</p><lb/><p>Die gedachte Thierchen waͤren keine wirkliche Thiere,<lb/>
weil ſie ſich in dem Gallerte des gekochten Fleiſches be-<lb/>
finden, wo doch die Kraft des Feuers kein Leben vermu-<lb/>
then lieſſe <noteplace="foot"n="(s)"><hirendition="#aq">p.</hi> 257. 259. u. ſ. f. 323.</note>: ſie waͤre aber dennoch wenig davon un-<lb/>
terſchieden <noteplace="foot"n="(t)"><hirendition="#aq">p.</hi> 302.</note>; da auſſerdem in verſtopften Glaͤſern die<lb/>
Jnfuſionen vieler Thiere und Pflanzen aͤhnliche organi-<lb/>ſche Theilchen hervorbringen <noteplace="foot"n="(u)"><cb/><hirendition="#aq">p.</hi> 255.</note>.</p><lb/><p>Diejenige Theile, welche ſich in der Saamenmaterie<lb/>
befinden, vereinigen ſich in ein Thierchen, ſo den Aeltern<lb/>
aͤhnlich iſt <noteplace="foot"n="(x)"><hirendition="#aq">p. 59 PANCOUKE p.</hi> 56.</note>, wenn ſich beyde Saamen in der Gebaͤr-<lb/>
mutter vermiſchen. Jhr Ueberfluß erzeuge die Zwillin-<lb/>
ge <noteplace="foot"n="(y)"><hirendition="#aq">BUFFON. p.</hi> 349. 556.</note>. Wenn ſich etwa beiderlei Saamen in dem gel-<lb/>
ben Koͤrper mit einander vermiſcht, ſo entſtehe daraus<lb/>
eine Trompetenfrucht <noteplace="foot"n="(z)"><hirendition="#aq">p.</hi> 357.</note>. Es koͤnne ſich auch im Ho-<lb/>
denbeutel eine Frucht bilden, wofern nur der weibliche<lb/>
Saame dahin kommen koͤnnte <noteplace="foot"n="(a)"><hirendition="#aq">p.</hi> 360. Es hat die Geſchich-<lb/>
te <hirendition="#aq">B. de S. <hirendition="#g">DONAT.</hi></hi> dieſer be-<lb/>
ruͤhmte Mann vor Augen gehabt.</note>.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Sein</fw><lb/><noteplace="foot"n="(p)">Aus der Vereinigung der<lb/>
organiſchen Stoffe <hirendition="#aq">p.</hi> 322.</note><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[136/0188]
Die Frucht. XXIX. B.
Man finde dieſe organiſche Materie in beiderlei Saa-
menfluͤßigkeiten in einer groͤſſern Menge (n), als in der
uͤbrigen thieriſchen Subſtanz, oder ſie offenbare ſich we-
nigſtens doch darinnen viel deutlicher, und beduͤrfe kei-
ner Entwikkelung und Faͤulnis. Verhalte ſie ſich ir-
gendwo in einem Theile des Thieres, ſo wachſen ſie zu
lebendigen Weſen in einander, dergleichen der Band-
wurm, die kleinen Darmmaden (o), die Spulwuͤr-
mer, und auch in der Leber, in den Wunden, oder als
Kleiſteraale (q), Eßigſchlangen, und alle Mikroskopen-
thiere ſind. Das Natterngift, das Gift des tollen Hun-
des (r), gehoͤre zu dieſen Thierchen, weil dieſe Materie
jederzeit ein Beſtreben habe, ſich auszubilden.
Die gedachte Thierchen waͤren keine wirkliche Thiere,
weil ſie ſich in dem Gallerte des gekochten Fleiſches be-
finden, wo doch die Kraft des Feuers kein Leben vermu-
then lieſſe (s): ſie waͤre aber dennoch wenig davon un-
terſchieden (t); da auſſerdem in verſtopften Glaͤſern die
Jnfuſionen vieler Thiere und Pflanzen aͤhnliche organi-
ſche Theilchen hervorbringen (u).
Diejenige Theile, welche ſich in der Saamenmaterie
befinden, vereinigen ſich in ein Thierchen, ſo den Aeltern
aͤhnlich iſt (x), wenn ſich beyde Saamen in der Gebaͤr-
mutter vermiſchen. Jhr Ueberfluß erzeuge die Zwillin-
ge (y). Wenn ſich etwa beiderlei Saamen in dem gel-
ben Koͤrper mit einander vermiſcht, ſo entſtehe daraus
eine Trompetenfrucht (z). Es koͤnne ſich auch im Ho-
denbeutel eine Frucht bilden, wofern nur der weibliche
Saame dahin kommen koͤnnte (a).
Sein
(p)
(n)
Ibid.
(o) p. 301. p. 423.
(q) p. 303.
(r) p. 422. 423.
(s) p. 257. 259. u. ſ. f. 323.
(t) p. 302.
(u)
p. 255.
(x) p. 59 PANCOUKE p. 56.
(y) BUFFON. p. 349. 556.
(z) p. 357.
(a) p. 360. Es hat die Geſchich-
te B. de S. DONAT. dieſer be-
ruͤhmte Mann vor Augen gehabt.
(p) Aus der Vereinigung der
organiſchen Stoffe p. 322.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/188>, abgerufen am 05.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.