Den zweeten Monat fand man in der Gebärmutter ein Säkkchen (y), worinnen man die Frucht vermiste: und es scheinet dasjenige Bläschen von eben dem Alter gewe- sen zu seyn, welches nicht grösser, als eine Haselnuß mit einem flüßigen Safte angefüllt war, und eine Art von Kuchen bei sich hatte (z). Andre Windeyer von glei- chem Alter gingen ebenfalls fort (aa).
Eine Frauensperson, welche im dritten Monate schwanger ging, gebar ein Bläschen (bb).
§. 31. Die junge Frucht.
Wenn eine Frucht, welche zugleich mit dem Eye in der Empfängnis wachsen muste, abgeht, so ist eine Krankheit daran schuld.
Jn den ersten Tagen ist das ganze Ey, und solglich die Frucht noch vielmehr, viel zu klein, als daß man sie sehen könnte (a), und es ist eine seltene Erscheinung, wenn man ihr Daseyn durch besonders glükkliche Zufälle sichtbar machen kann. Jch habe erst in der zwölften Stunde der Brütung das Hühnchen zu sehen bekom- men (b). Ju der neunzehnten Stunde fand ich es zwölf Hunderttheile eines Zolles lang (c).
Jn einem Schaafey fängt die Frucht erst gegen den neunzehnten Tag an (d), und in dem Menscheneye, nach meiner Vermuthung, noch später an, sichtbar zu werden.
Hier ist ein Versuch mit vielen Schwierigkeiten um- ringt, die Frauenspersonen führen keine zuverläßige Rechnungen darüber, die Gelegenheiten sind selten, und solche Versuche lassen sich niemals wiederholen. Aus
dieser
(y)[Spaltenumbruch]GALEACIUS Comm. Acad. Bonon. T. I. p. 127.
(z)De HEYDE obs. 44.
(aa)HARVEI p 230.
(bb)GRAAF. t. 8.
(a)[Spaltenumbruch]Form. du poulet. II. p. 42.
(b)Observations sur le poulet. 5. &c.
(c)p. 43.
(d)Ibid.
I. Abſ. Empfaͤngnis.
Den zweeten Monat fand man in der Gebaͤrmutter ein Saͤkkchen (y), worinnen man die Frucht vermiſte: und es ſcheinet dasjenige Blaͤschen von eben dem Alter gewe- ſen zu ſeyn, welches nicht groͤſſer, als eine Haſelnuß mit einem fluͤßigen Safte angefuͤllt war, und eine Art von Kuchen bei ſich hatte (z). Andre Windeyer von glei- chem Alter gingen ebenfalls fort (aa).
Eine Frauensperſon, welche im dritten Monate ſchwanger ging, gebar ein Blaͤschen (bb).
§. 31. Die junge Frucht.
Wenn eine Frucht, welche zugleich mit dem Eye in der Empfaͤngnis wachſen muſte, abgeht, ſo iſt eine Krankheit daran ſchuld.
Jn den erſten Tagen iſt das ganze Ey, und ſolglich die Frucht noch vielmehr, viel zu klein, als daß man ſie ſehen koͤnnte (a), und es iſt eine ſeltene Erſcheinung, wenn man ihr Daſeyn durch beſonders gluͤkkliche Zufaͤlle ſichtbar machen kann. Jch habe erſt in der zwoͤlften Stunde der Bruͤtung das Huͤhnchen zu ſehen bekom- men (b). Ju der neunzehnten Stunde fand ich es zwoͤlf Hunderttheile eines Zolles lang (c).
Jn einem Schaafey faͤngt die Frucht erſt gegen den neunzehnten Tag an (d), und in dem Menſcheneye, nach meiner Vermuthung, noch ſpaͤter an, ſichtbar zu werden.
Hier iſt ein Verſuch mit vielen Schwierigkeiten um- ringt, die Frauensperſonen fuͤhren keine zuverlaͤßige Rechnungen daruͤber, die Gelegenheiten ſind ſelten, und ſolche Verſuche laſſen ſich niemals wiederholen. Aus
dieſer
(y)[Spaltenumbruch]GALEACIUS Comm. Acad. Bonon. T. I. p. 127.
(z)De HEYDE obſ. 44.
(aa)HARVEI p 230.
(bb)GRAAF. t. 8.
(a)[Spaltenumbruch]Form. du poulet. II. p. 42.
(b)Obſervations ſur le poulet. 5. &c.
(c)p. 43.
(d)Ibid.
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I. Abſ. Empfaͤngnis.
Den zweeten Monat fand man in der Gebaͤrmutter ein
Saͤkkchen (y), worinnen man die Frucht vermiſte: und
es ſcheinet dasjenige Blaͤschen von eben dem Alter gewe-
ſen zu ſeyn, welches nicht groͤſſer, als eine Haſelnuß mit
einem fluͤßigen Safte angefuͤllt war, und eine Art von
Kuchen bei ſich hatte (z). Andre Windeyer von glei-
chem Alter gingen ebenfalls fort (aa).
Eine Frauensperſon, welche im dritten Monate
ſchwanger ging, gebar ein Blaͤschen (bb).
§. 31.
Die junge Frucht.
Wenn eine Frucht, welche zugleich mit dem Eye in
der Empfaͤngnis wachſen muſte, abgeht, ſo iſt eine
Krankheit daran ſchuld.
Jn den erſten Tagen iſt das ganze Ey, und ſolglich
die Frucht noch vielmehr, viel zu klein, als daß man ſie
ſehen koͤnnte (a), und es iſt eine ſeltene Erſcheinung,
wenn man ihr Daſeyn durch beſonders gluͤkkliche Zufaͤlle
ſichtbar machen kann. Jch habe erſt in der zwoͤlften
Stunde der Bruͤtung das Huͤhnchen zu ſehen bekom-
men (b). Ju der neunzehnten Stunde fand ich es zwoͤlf
Hunderttheile eines Zolles lang (c).
Jn einem Schaafey faͤngt die Frucht erſt gegen den
neunzehnten Tag an (d), und in dem Menſcheneye, nach
meiner Vermuthung, noch ſpaͤter an, ſichtbar zu werden.
Hier iſt ein Verſuch mit vielen Schwierigkeiten um-
ringt, die Frauensperſonen fuͤhren keine zuverlaͤßige
Rechnungen daruͤber, die Gelegenheiten ſind ſelten, und
ſolche Verſuche laſſen ſich niemals wiederholen. Aus
dieſer
(y)
GALEACIUS Comm. Acad.
Bonon. T. I. p. 127.
(z) De HEYDE obſ. 44.
(aa) HARVEI p 230.
(bb) GRAAF. t. 8.
(a)
Form. du poulet. II. p. 42.
(b) Obſervations ſur le poulet.
5. &c.
(c) p. 43.
(d) Ibid.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/163>, abgerufen am 29.11.2024.
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