sind einige offenbare Wasserbläschen (a). Das was wir bisweilen in der Trompete gefunden (b), und einem wirklichen Eye mit der Schaale gleichsam ähnlich gewe- sen, scheine das Werk einer Krankheit gewesen zu seyn; andere Eyer mit einem eyweisartigen Safte (c) wären Schaum gewesen; das Gölickische Ey (d) von der Grösse eines Sperlingseyes, sey offenbar viel zu groß. Wenn von Frauenspersonen wirklich jemals Eyer fort- gegangen (e), so wären es Wasserbläschen, die gar nichts Seltenes sind, gewesen: es sey nicht wahrschein- lich, daß ohne Beischlaf von den Frauenspersonen (f) Eyer abgehen, weil man schon aus dem ergossenen Blute sähe, welches an befruchteten Bläschen vorkommt, daß die Natur sie mit Gewalt ablöse (g).
Es folget hieraus, daß die Bläschen des Eyerstok- kes (h) keine Eyer sind, und die ersten Anfänge des neuen Thieres nicht enthalten.
§. 20. Man hat in den Eyerstökken Früchte gesehen. 1. Bei Thieren.
Und dennoch stekkt im Eyerstokke und im Graafi- schen Bläschen der anfängliche Stoff eines Thieres: im Bläschen, weil sich am Eyerstokke in der Empfäng- nis nichts als dieses reife und hervorquellende Bläs-
chen
(a)[Spaltenumbruch]SBARAGLI Sceps. p. 381. LITTRII Versuche, die auch an- dern verdächtig sind, werde ich hie- her rechnen negre blanc. c. 6. ge- rinnen nicht LAMY p. 251.
(b)KUHLEMAN. p. 25. t. 1. f. 8.
(c) Eiweisartige Kügelchen, wie Eyer, welche, wie ich vermuthe, gesehen worden vom GRAAFIUS. bei einem unfruchtbaren Thiere HARTMAN. n. 50 Ein derglei- chen Ey sahe den sechsten Tag im [Spaltenumbruch]
Kaninchen LEEUWENHOECK. anat. & contempl. II. p. 171.
(e)MELLIUS commare p. 90. leugnet diese Weibereyer gegen den VIDUSSI, die den Wachteleyern gleich wären, da er mit dem VI- DUSSI einerlei Körper geöfnet.
(f)DUVERNEY II. p. 374.
(g)p. 29 30.
(h)MALPIGHI p. 32 VALIS- NERI überall c. 18. n. 15 MOR- GAGN. Advers. IV. n. 28. p. 51. SANTORIN.
Die Frucht. XXIX. B.
ſind einige offenbare Waſſerblaͤschen (a). Das was wir bisweilen in der Trompete gefunden (b), und einem wirklichen Eye mit der Schaale gleichſam aͤhnlich gewe- ſen, ſcheine das Werk einer Krankheit geweſen zu ſeyn; andere Eyer mit einem eyweisartigen Safte (c) waͤren Schaum geweſen; das Goͤlickiſche Ey (d) von der Groͤſſe eines Sperlingseyes, ſey offenbar viel zu groß. Wenn von Frauensperſonen wirklich jemals Eyer fort- gegangen (e), ſo waͤren es Waſſerblaͤschen, die gar nichts Seltenes ſind, geweſen: es ſey nicht wahrſchein- lich, daß ohne Beiſchlaf von den Frauensperſonen (f) Eyer abgehen, weil man ſchon aus dem ergoſſenen Blute ſaͤhe, welches an befruchteten Blaͤschen vorkommt, daß die Natur ſie mit Gewalt abloͤſe (g).
Es folget hieraus, daß die Blaͤschen des Eyerſtok- kes (h) keine Eyer ſind, und die erſten Anfaͤnge des neuen Thieres nicht enthalten.
§. 20. Man hat in den Eyerſtoͤkken Fruͤchte geſehen. 1. Bei Thieren.
Und dennoch ſtekkt im Eyerſtokke und im Graafi- ſchen Blaͤschen der anfaͤngliche Stoff eines Thieres: im Blaͤschen, weil ſich am Eyerſtokke in der Empfaͤng- nis nichts als dieſes reife und hervorquellende Blaͤs-
chen
(a)[Spaltenumbruch]SBARAGLI Scepſ. p. 381. LITTRII Verſuche, die auch an- dern verdaͤchtig ſind, werde ich hie- her rechnen negre blanc. c. 6. ge- rinnen nicht LAMY p. 251.
(b)KUHLEMAN. p. 25. t. 1. f. 8.
(c) Eiweisartige Kuͤgelchen, wie Eyer, welche, wie ich vermuthe, geſehen worden vom GRAAFIUS. bei einem unfruchtbaren Thiere HARTMAN. n. 50 Ein derglei- chen Ey ſahe den ſechſten Tag im [Spaltenumbruch]
Kaninchen LEEUWENHOECK. anat. & contempl. II. p. 171.
(e)MELLIUS commare p. 90. leugnet dieſe Weibereyer gegen den VIDUSSI, die den Wachteleyern gleich waͤren, da er mit dem VI- DUSSI einerlei Koͤrper geoͤfnet.
(f)DUVERNEY II. p. 374.
(g)p. 29 30.
(h)MALPIGHI p. 32 VALIS- NERI uͤberall c. 18. n. 15 MOR- GAGN. Adverſ. IV. n. 28. p. 51. SANTORIN.
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Die Frucht. XXIX. B.
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wirklichen Eye mit der Schaale gleichſam aͤhnlich gewe-
ſen, ſcheine das Werk einer Krankheit geweſen zu ſeyn;
andere Eyer mit einem eyweisartigen Safte (c) waͤren
Schaum geweſen; das Goͤlickiſche Ey (d) von der
Groͤſſe eines Sperlingseyes, ſey offenbar viel zu groß.
Wenn von Frauensperſonen wirklich jemals Eyer fort-
gegangen (e), ſo waͤren es Waſſerblaͤschen, die gar
nichts Seltenes ſind, geweſen: es ſey nicht wahrſchein-
lich, daß ohne Beiſchlaf von den Frauensperſonen (f)
Eyer abgehen, weil man ſchon aus dem ergoſſenen Blute
ſaͤhe, welches an befruchteten Blaͤschen vorkommt, daß
die Natur ſie mit Gewalt abloͤſe (g).
Es folget hieraus, daß die Blaͤschen des Eyerſtok-
kes (h) keine Eyer ſind, und die erſten Anfaͤnge des neuen
Thieres nicht enthalten.
§. 20.
Man hat in den Eyerſtoͤkken Fruͤchte geſehen.
1. Bei Thieren.
Und dennoch ſtekkt im Eyerſtokke und im Graafi-
ſchen Blaͤschen der anfaͤngliche Stoff eines Thieres:
im Blaͤschen, weil ſich am Eyerſtokke in der Empfaͤng-
nis nichts als dieſes reife und hervorquellende Blaͤs-
chen
(a)
SBARAGLI Scepſ. p. 381.
LITTRII Verſuche, die auch an-
dern verdaͤchtig ſind, werde ich hie-
her rechnen negre blanc. c. 6. ge-
rinnen nicht LAMY p. 251.
(b) KUHLEMAN. p. 25. t. 1.
f. 8.
(c) Eiweisartige Kuͤgelchen, wie
Eyer, welche, wie ich vermuthe,
geſehen worden vom GRAAFIUS.
bei einem unfruchtbaren Thiere
HARTMAN. n. 50 Ein derglei-
chen Ey ſahe den ſechſten Tag im
Kaninchen LEEUWENHOECK.
anat. & contempl. II. p. 171.
(e) MELLIUS commare p. 90.
leugnet dieſe Weibereyer gegen den
VIDUSSI, die den Wachteleyern
gleich waͤren, da er mit dem VI-
DUSSI einerlei Koͤrper geoͤfnet.
(f) DUVERNEY II. p. 374.
(g) p. 29 30.
(h) MALPIGHI p. 32 VALIS-
NERI uͤberall c. 18. n. 15 MOR-
GAGN. Adverſ. IV. n. 28. p. 51.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/128>, abgerufen am 26.11.2024.
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