vielleicht, weil die Nässe der weiblichen Scheide das Rei- ben der Eichel mäßigt: hingegen ist der Krampf hefti- ger, und die Anstrengung wüthend, wenn der Wollust, auf unnatürliche Art, ohne daß die Liebe der Geliebten einstimmt, geopfert wird.
Folglich erblikken wir hier im Beischlafe einen wun- derbaren und ungemein heftigen Aufruhr in dem Ner- vensisteme, und man weiß daher eigentlich nicht, was in jeder Nerve besonders vorgehe; denn es erfolgt nach einer hizzigen Arbeit der Natur, und auf den äussersten Geschwulst der Harnröhre und Eichel, endlich der Aus- fluß des Saamens. So viel empfinden wir, daß der Hintere von seinem Schliesmuskel genau verschlossen wird. Eben so offenbar ist es, daß von den Hebemuskeln des Hintern(s), dieser unter den Bläschen und unter dem Vorsteher liegenden Wand, die Saamenbläschen, und zugleich die Eichel in die Höhe getrieben, ausgedrükkt, und auf solche Art der Saame in die Harnröhre hinein- getrieben wird. Wir haben an einem andern Orte er- zählt, was, nach einem grossen Manne, dieser Aufhe- ber dem Vorsteher (t) leiste.
So haben wir bereits die muskulöse Membran des Vorstehers, oder der Bläschen(u), widerlegt (w).
Es scheint kaum noch ein Zweifel übrig zu bleiben, daß sich nicht der Saame sowohl aus den Bläschen, als aus dem Saamenkanale (ductus deferens) ergiessen sollte (w*).
Nach
(s)[Spaltenumbruch]SANTORIN. tab. 2. f. 2. WALTHER. l. c. COWPER. Phil. trans. n. 290.
(t)p. 336.
(u)[Spaltenumbruch]p. 465.
(w) Ebendaselbst.
(w*)BIRCH. T. III. p. 105.
H. Phisiol. 7. B. G g g
III. Abſchn. Beweg. des Saamens.
vielleicht, weil die Naͤſſe der weiblichen Scheide das Rei- ben der Eichel maͤßigt: hingegen iſt der Krampf hefti- ger, und die Anſtrengung wuͤthend, wenn der Wolluſt, auf unnatuͤrliche Art, ohne daß die Liebe der Geliebten einſtimmt, geopfert wird.
Folglich erblikken wir hier im Beiſchlafe einen wun- derbaren und ungemein heftigen Aufruhr in dem Ner- venſiſteme, und man weiß daher eigentlich nicht, was in jeder Nerve beſonders vorgehe; denn es erfolgt nach einer hizzigen Arbeit der Natur, und auf den aͤuſſerſten Geſchwulſt der Harnroͤhre und Eichel, endlich der Aus- fluß des Saamens. So viel empfinden wir, daß der Hintere von ſeinem Schliesmuſkel genau verſchloſſen wird. Eben ſo offenbar iſt es, daß von den Hebemuſkeln des Hintern(s), dieſer unter den Blaͤschen und unter dem Vorſteher liegenden Wand, die Saamenblaͤschen, und zugleich die Eichel in die Hoͤhe getrieben, ausgedruͤkkt, und auf ſolche Art der Saame in die Harnroͤhre hinein- getrieben wird. Wir haben an einem andern Orte er- zaͤhlt, was, nach einem groſſen Manne, dieſer Aufhe- ber dem Vorſteher (t) leiſte.
So haben wir bereits die muſkuloͤſe Membran des Vorſtehers, oder der Blaͤschen(u), widerlegt (w).
Es ſcheint kaum noch ein Zweifel uͤbrig zu bleiben, daß ſich nicht der Saame ſowohl aus den Blaͤschen, als aus dem Saamenkanale (ductus deferens) ergieſſen ſollte (w*).
Nach
(s)[Spaltenumbruch]SANTORIN. tab. 2. f. 2. WALTHER. l. c. COWPER. Phil. tranſ. n. 290.
(t)p. 336.
(u)[Spaltenumbruch]p. 465.
(w) Ebendaſelbſt.
(w*)BIRCH. T. III. p. 105.
H. Phiſiol. 7. B. G g g
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III. Abſchn. Beweg. des Saamens.
vielleicht, weil die Naͤſſe der weiblichen Scheide das Rei-
ben der Eichel maͤßigt: hingegen iſt der Krampf hefti-
ger, und die Anſtrengung wuͤthend, wenn der Wolluſt,
auf unnatuͤrliche Art, ohne daß die Liebe der Geliebten
einſtimmt, geopfert wird.
Folglich erblikken wir hier im Beiſchlafe einen wun-
derbaren und ungemein heftigen Aufruhr in dem Ner-
venſiſteme, und man weiß daher eigentlich nicht, was
in jeder Nerve beſonders vorgehe; denn es erfolgt nach
einer hizzigen Arbeit der Natur, und auf den aͤuſſerſten
Geſchwulſt der Harnroͤhre und Eichel, endlich der Aus-
fluß des Saamens. So viel empfinden wir, daß der
Hintere von ſeinem Schliesmuſkel genau verſchloſſen wird.
Eben ſo offenbar iſt es, daß von den Hebemuſkeln des
Hintern (s), dieſer unter den Blaͤschen und unter dem
Vorſteher liegenden Wand, die Saamenblaͤschen, und
zugleich die Eichel in die Hoͤhe getrieben, ausgedruͤkkt,
und auf ſolche Art der Saame in die Harnroͤhre hinein-
getrieben wird. Wir haben an einem andern Orte er-
zaͤhlt, was, nach einem groſſen Manne, dieſer Aufhe-
ber dem Vorſteher (t) leiſte.
So haben wir bereits die muſkuloͤſe Membran des
Vorſtehers, oder der Blaͤschen (u), widerlegt (w).
Es ſcheint kaum noch ein Zweifel uͤbrig zu bleiben,
daß ſich nicht der Saame ſowohl aus den Blaͤschen, als
aus dem Saamenkanale (ductus deferens) ergieſſen
ſollte (w*).
Nach
(s)
SANTORIN. tab. 2. f. 2.
WALTHER. l. c. COWPER. Phil.
tranſ. n. 290.
(t) p. 336.
(u)
p. 465.
(w) Ebendaſelbſt.
(w*) BIRCH. T. III. p. 105.
H. Phiſiol. 7. B. G g g
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 833. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/869>, abgerufen am 22.11.2024.
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