Säure, auch vom Nitergeiste, und dem Geiste des Schwefels auf(g): er wird von der Pflanzensäure wei- cher (h), zerfließt am Feuer (i), und es benimmt ihm das Kalkwasser, auch die Zähigkeit (k). Von einem fixen Laugensalze wird der Saame sehr zähe (l): er wird auch von einem flüchtigen Urinsalze dikke, und von ge- würzhaften Oelen (m), nach der Trokknung, zu einem durchsichtigen Häutchen, wie le Camus sagt (n), völ- lig wie der rindige Theil des Gehirns.
Wenn man den Saamen zum Feuer bringt, so be- kömmt man einen Geist von der Art der harnhafter Gei- ster (o), ohne daß eine Säure beigemischt wäre. Und dennoch gab, der aus einem Ochsen hergenommene Saa- me, vielleicht bei zu heftigem Sandfeuer, ein Pflegma, viel von stinkendem Oele, weniger flüchtig Salz, und es blieb eine häufige Erde übrig; man bekam kaum et- was an Geiste (p), welcher, wie ich vermuthe, in der Eigenschaft eines richenden Dunstes in der Zeit ver- schwunden war, da man den Saamen wegen der Schei- dung aufbehielt.
Man weiß von Exempeln, daß man in dem, in den Saamenbläschen enthaltenen Saamen (q) kalkartige Gerinnungen angetroffen; indem auch sonst der Saame einiger Thiere, wenn er aufbehalten wird, an der Luft eine Härte bekömmt (r).
§. 5.
(g)[Spaltenumbruch]GORN. de pituit.
(h)MONRO ibid.
(i)GINZBURGER. medic. Tal- mud. p. 22. nach einem Versuche der Rabbiner.
(k)MONRO ebenda.
(l) Ebenda.
(m)Ibid.
(n)Memoire sur le Cerveau p. 24.
(o)PINELLI podagr. p. 44.
(p)VERHEYEN. supplem. p. [Spaltenumbruch]
65. VERDUC. usage des parties I. p. 393. 394.
(q)Delic. med. chir. p. 40. 41. BLEGNY raports p. 76 MEKEL. Mem. de l'Acad. de Berlin. T. X. pag. 110. versteinerter Saame in ZOD. med. Gall. T. II. CTESIAS schrieb, der Elephantensaame wür- de so hart, wie Bernstein, bei dem ARISTOT. gener. anim. L. II. c. 2.
(r)MONRO p. 57.
B b b 5
II. Abſchn. und deren Saamen.
Saͤure, auch vom Nitergeiſte, und dem Geiſte des Schwefels auf(g): er wird von der Pflanzenſaͤure wei- cher (h), zerfließt am Feuer (i), und es benimmt ihm das Kalkwaſſer, auch die Zaͤhigkeit (k). Von einem fixen Laugenſalze wird der Saame ſehr zaͤhe (l): er wird auch von einem fluͤchtigen Urinſalze dikke, und von ge- wuͤrzhaften Oelen (m), nach der Trokknung, zu einem durchſichtigen Haͤutchen, wie le Camus ſagt (n), voͤl- lig wie der rindige Theil des Gehirns.
Wenn man den Saamen zum Feuer bringt, ſo be- koͤmmt man einen Geiſt von der Art der harnhafter Gei- ſter (o), ohne daß eine Saͤure beigemiſcht waͤre. Und dennoch gab, der aus einem Ochſen hergenommene Saa- me, vielleicht bei zu heftigem Sandfeuer, ein Pflegma, viel von ſtinkendem Oele, weniger fluͤchtig Salz, und es blieb eine haͤufige Erde uͤbrig; man bekam kaum et- was an Geiſte (p), welcher, wie ich vermuthe, in der Eigenſchaft eines richenden Dunſtes in der Zeit ver- ſchwunden war, da man den Saamen wegen der Schei- dung aufbehielt.
Man weiß von Exempeln, daß man in dem, in den Saamenblaͤschen enthaltenen Saamen (q) kalkartige Gerinnungen angetroffen; indem auch ſonſt der Saame einiger Thiere, wenn er aufbehalten wird, an der Luft eine Haͤrte bekoͤmmt (r).
§. 5.
(g)[Spaltenumbruch]GORN. de pituit.
(h)MONRO ibid.
(i)GINZBURGER. medic. Tal- mud. p. 22. nach einem Verſuche der Rabbiner.
(k)MONRO ebenda.
(l) Ebenda.
(m)Ibid.
(n)Mémoire ſur le Cerveau p. 24.
(o)PINELLI podagr. p. 44.
(p)VERHEYEN. ſupplem. p. [Spaltenumbruch]
65. VERDUC. uſage des parties I. p. 393. 394.
(q)Delic. med. chir. p. 40. 41. BLEGNY raports p. 76 MEKEL. Mém. de l’Acad. de Berlin. T. X. pag. 110. verſteinerter Saame in ZOD. med. Gall. T. II. CTESIAS ſchrieb, der Elephantenſaame wuͤr- de ſo hart, wie Bernſtein, bei dem ARISTOT. gener. anim. L. II. c. 2.
(r)MONRO p. 57.
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II. Abſchn. und deren Saamen.
Saͤure, auch vom Nitergeiſte, und dem Geiſte des
Schwefels auf (g): er wird von der Pflanzenſaͤure wei-
cher (h), zerfließt am Feuer (i), und es benimmt ihm
das Kalkwaſſer, auch die Zaͤhigkeit (k). Von einem
fixen Laugenſalze wird der Saame ſehr zaͤhe (l): er wird
auch von einem fluͤchtigen Urinſalze dikke, und von ge-
wuͤrzhaften Oelen (m), nach der Trokknung, zu einem
durchſichtigen Haͤutchen, wie le Camus ſagt (n), voͤl-
lig wie der rindige Theil des Gehirns.
Wenn man den Saamen zum Feuer bringt, ſo be-
koͤmmt man einen Geiſt von der Art der harnhafter Gei-
ſter (o), ohne daß eine Saͤure beigemiſcht waͤre. Und
dennoch gab, der aus einem Ochſen hergenommene Saa-
me, vielleicht bei zu heftigem Sandfeuer, ein Pflegma,
viel von ſtinkendem Oele, weniger fluͤchtig Salz, und
es blieb eine haͤufige Erde uͤbrig; man bekam kaum et-
was an Geiſte (p), welcher, wie ich vermuthe, in der
Eigenſchaft eines richenden Dunſtes in der Zeit ver-
ſchwunden war, da man den Saamen wegen der Schei-
dung aufbehielt.
Man weiß von Exempeln, daß man in dem, in
den Saamenblaͤschen enthaltenen Saamen (q) kalkartige
Gerinnungen angetroffen; indem auch ſonſt der Saame
einiger Thiere, wenn er aufbehalten wird, an der Luft
eine Haͤrte bekoͤmmt (r).
§. 5.
(g)
GORN. de pituit.
(h) MONRO ibid.
(i) GINZBURGER. medic. Tal-
mud. p. 22. nach einem Verſuche
der Rabbiner.
(k) MONRO ebenda.
(l) Ebenda.
(m) Ibid.
(n) Mémoire ſur le Cerveau
p. 24.
(o) PINELLI podagr. p. 44.
(p) VERHEYEN. ſupplem. p.
65. VERDUC. uſage des parties
I. p. 393. 394.
(q) Delic. med. chir. p. 40. 41.
BLEGNY raports p. 76 MEKEL.
Mém. de l’Acad. de Berlin. T. X.
pag. 110. verſteinerter Saame in
ZOD. med. Gall. T. II. CTESIAS
ſchrieb, der Elephantenſaame wuͤr-
de ſo hart, wie Bernſtein, bei
dem ARISTOT. gener. anim. L.
II. c. 2.
(r) MONRO p. 57.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 761. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/797>, abgerufen am 22.11.2024.
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