Es befinden sich nämlich im Saamen leichte, mit schweren vermengte Stoffe. Am leichtesten sind dieje- nigen(t), welche in der Luft selbst schwimmen, und den von frischen Saamen aufsteigenden Dunst und Geruch (u) machen, der im Saamen eines Menschen, und auch der Thiere, fast beständig, stark, wiewohl nicht scharf, bei Thieren hizziger, auch in der Natter (w), Schnekke (x), und in der Biene (x*) und den sich begattenden Fischen, zu spüren ist (y): und es kömmt auch eben dieser Geruch bei den Wurzeln und Staubhülsen vieler Pflanzen vor, so wie an den Knollen des Knabenkrautes, und den Käzzchen der Kastanienblühte: er ist so durchdringend, daß er das ganze Fleisch eines Thieres durchwittert, es unnüzze und stinkend macht, wofern man nicht sogleich die Hoden heraus schneidet (z). Selbst an den vierfüs- sigen Thieren ist der, in den Bläschen aufbehaltene Saame von einem durchdringenden Gestanke (a). Der brün- stige Jgel verdirbt das Wasser, und dieses macht, wenn man es trinkt, daß die Ruthe eine ungewöhnliche Steifig- keit bekömmt (b). So stinket das Fleisch der Hirsche zur Brunstzeit (c), und ihr Saame äussert eine wollust- erregende Kraft (d).
Mischt man den Saamen unter allerlei Flüßigkeiten, so verändert er sich beinahe wie der Schleim (e). Er gerinnt vom starken Weingeiste (f): er löset sich von der
Säure,
(t)[Spaltenumbruch]SCHURIG. sperm. p. 22. der subtile geistige Theil TARGIRI p. 264.
(u)BUFFON. T. II. p. 176.
(w)REDI viper. p. 34.
(x) Riecht nach Schierling LI- STER. cochl. p. 146.
(x*)SWAMMERDAM. bibl. p. 514.
(y)STROEMING. h. sw. we- tensk. handl. 1748. Trim. II. p. 114.
(z)HALLE, thiere p 360 Am wilden Ochsen le PAGE hist. de [Spaltenumbruch]
la Louisiane T. I. p. 228. Wilde Schwein BUFFON. T. V. p. 121.
(a)REDI.
(b)CLEGHORNE nat. hist. of minorca p. 75.
(c)RUSSEL. oecon. nat. p. 93. conf. WITHOF. castrat. pag. 47. GRAAF. p. 125.
(d)Bresl. Saml. anno 1726. m. Octobr.
(e)MONRO ibid. p. 58.
(f)Ibid.
Zeugungstheile, XXVII. Buch.
Es befinden ſich naͤmlich im Saamen leichte, mit ſchweren vermengte Stoffe. Am leichteſten ſind dieje- nigen(t), welche in der Luft ſelbſt ſchwimmen, und den von friſchen Saamen aufſteigenden Dunſt und Geruch (u) machen, der im Saamen eines Menſchen, und auch der Thiere, faſt beſtaͤndig, ſtark, wiewohl nicht ſcharf, bei Thieren hizziger, auch in der Natter (w), Schnekke (x), und in der Biene (x*) und den ſich begattenden Fiſchen, zu ſpuͤren iſt (y): und es koͤmmt auch eben dieſer Geruch bei den Wurzeln und Staubhuͤlſen vieler Pflanzen vor, ſo wie an den Knollen des Knabenkrautes, und den Kaͤzzchen der Kaſtanienbluͤhte: er iſt ſo durchdringend, daß er das ganze Fleiſch eines Thieres durchwittert, es unnuͤzze und ſtinkend macht, wofern man nicht ſogleich die Hoden heraus ſchneidet (z). Selbſt an den vierfuͤſ- ſigen Thieren iſt der, in den Blaͤschen aufbehaltene Saame von einem durchdringenden Geſtanke (a). Der bruͤn- ſtige Jgel verdirbt das Waſſer, und dieſes macht, wenn man es trinkt, daß die Ruthe eine ungewoͤhnliche Steifig- keit bekoͤmmt (b). So ſtinket das Fleiſch der Hirſche zur Brunſtzeit (c), und ihr Saame aͤuſſert eine wolluſt- erregende Kraft (d).
Miſcht man den Saamen unter allerlei Fluͤßigkeiten, ſo veraͤndert er ſich beinahe wie der Schleim (e). Er gerinnt vom ſtarken Weingeiſte (f): er loͤſet ſich von der
Saͤure,
(t)[Spaltenumbruch]SCHURIG. ſperm. p. 22. der ſubtile geiſtige Theil TARGIRI p. 264.
(u)BUFFON. T. II. p. 176.
(w)REDI viper. p. 34.
(x) Riecht nach Schierling LI- STER. cochl. p. 146.
(x*)SWAMMERDAM. bibl. p. 514.
(y)STROEMING. h. ſw. we- tensk. handl. 1748. Trim. II. p. 114.
(z)HALLE, thiere p 360 Am wilden Ochſen le PAGE hiſt. de [Spaltenumbruch]
la Louiſiane T. I. p. 228. Wilde Schwein BUFFON. T. V. p. 121.
(a)REDI.
(b)CLEGHORNE nat. hiſt. of minorca p. 75.
(c)RUSSEL. oecon. nat. p. 93. conf. WITHOF. caſtrat. pag. 47. GRAAF. p. 125.
(d)Bresl. Saml. anno 1726. m. Octobr.
(e)MONRO ibid. p. 58.
(f)Ibid.
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Zeugungstheile, XXVII. Buch.
Es befinden ſich naͤmlich im Saamen leichte, mit
ſchweren vermengte Stoffe. Am leichteſten ſind dieje-
nigen (t), welche in der Luft ſelbſt ſchwimmen, und den
von friſchen Saamen aufſteigenden Dunſt und Geruch (u)
machen, der im Saamen eines Menſchen, und auch der
Thiere, faſt beſtaͤndig, ſtark, wiewohl nicht ſcharf, bei
Thieren hizziger, auch in der Natter (w), Schnekke (x),
und in der Biene (x*) und den ſich begattenden Fiſchen,
zu ſpuͤren iſt (y): und es koͤmmt auch eben dieſer Geruch
bei den Wurzeln und Staubhuͤlſen vieler Pflanzen vor,
ſo wie an den Knollen des Knabenkrautes, und den
Kaͤzzchen der Kaſtanienbluͤhte: er iſt ſo durchdringend,
daß er das ganze Fleiſch eines Thieres durchwittert, es
unnuͤzze und ſtinkend macht, wofern man nicht ſogleich
die Hoden heraus ſchneidet (z). Selbſt an den vierfuͤſ-
ſigen Thieren iſt der, in den Blaͤschen aufbehaltene Saame
von einem durchdringenden Geſtanke (a). Der bruͤn-
ſtige Jgel verdirbt das Waſſer, und dieſes macht, wenn
man es trinkt, daß die Ruthe eine ungewoͤhnliche Steifig-
keit bekoͤmmt (b). So ſtinket das Fleiſch der Hirſche
zur Brunſtzeit (c), und ihr Saame aͤuſſert eine wolluſt-
erregende Kraft (d).
Miſcht man den Saamen unter allerlei Fluͤßigkeiten,
ſo veraͤndert er ſich beinahe wie der Schleim (e). Er
gerinnt vom ſtarken Weingeiſte (f): er loͤſet ſich von der
Saͤure,
(t)
SCHURIG. ſperm. p. 22.
der ſubtile geiſtige Theil TARGIRI
p. 264.
(u) BUFFON. T. II. p. 176.
(w) REDI viper. p. 34.
(x) Riecht nach Schierling LI-
STER. cochl. p. 146.
(x*) SWAMMERDAM. bibl.
p. 514.
(y) STROEMING. h. ſw. we-
tensk. handl. 1748. Trim. II. p. 114.
(z) HALLE, thiere p 360 Am
wilden Ochſen le PAGE hiſt. de
la Louiſiane T. I. p. 228. Wilde
Schwein BUFFON. T. V. p. 121.
(a) REDI.
(b) CLEGHORNE nat. hiſt. of
minorca p. 75.
(c) RUSSEL. oecon. nat. p. 93.
conf. WITHOF. caſtrat. pag. 47.
GRAAF. p. 125.
(d) Bresl. Saml. anno 1726. m.
Octobr.
(e) MONRO ibid. p. 58.
(f) Ibid.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 760. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/796>, abgerufen am 22.11.2024.
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